Immobilien Die neue KfW-Förderung bringt den meisten Immobilienkäufern nichts

Die neue KfW-Förderung gilt nur für klimafreundliche Neubauten. Quelle: imago images

Mit der neuen Förderung will die KfW Käufer beim Bau energieeffizienter Immobilien unterstützen. Doch dafür gibt es strenge Regeln – und die gehen an der Realität vorbei. Ein Kommentar.

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Viele Bauherren dürften sich den 1. März fett im Kalender markiert haben: Nun startet nämlich das neue Hilfsprogramm der staatlichen Förderbank KfW. Über eine Milliarde Euro macht der Bund locker, um Bürger dabei zu unterstützen, sich den Traum vom eigenen Haus zu erfüllen. Im günstigsten Fall gibt es das Darlehen für 0,01 Prozent – also quasi geschenkt.

Nur: Die Förderung ist an strenge Regeln gebunden. Antragsberechtigt sind lediglich Bauherren, die einen energieeffizienten Neubau planen oder zum ersten Mal erwerben. Das neue Förderprogramm steht voll im Zeichen der Klimaziele der Bundesregierung. Und um die zu erzielen, muss die Politik natürlich beim energieintensiven Gebäudesektor anpacken. Doch der Preis ist hoch. Denn der Fokus auf klimafreundliches Bauen geht voll an der Lebensrealität der meisten Verbraucher vorbei.

Anders gesagt: Die neue KfW-Förderung bringt dem Großteil der Käufer rein gar nichts. Die Zinswende zerstört gerade selbst die Eigenheimträume von Besserverdienern. Ein durchschnittlicher Neubau in Düsseldorf kostet 730.000 Euro. Sogar wenn Käufer mustergültig 20 Prozent des Kaufpreises aus eigenen Mittel stemmen, liegt ihre monatliche Rate bei gut 3300 Euro – das ist mehr als viele Menschen netto im Monat verdienen. Die neue Förderung droht zu einem Hilfsprogramm für Besserverdiener zu mutieren. Und ist wieder mal ein Beispiel für die herrschende Gießkannenmentalität in der Bundesrepublik.

Wer sich nur eine Bestandsimmobilie leisten kann, stößt auf allerlei Zynismus: Zwar gibt es dafür auch jetzt schon Förderkredite über das Wohneigentumsprogramm, doch der aktuelle Zinssatz von gut vier Prozent liegt sogar noch über dem derzeitigen Niveau des Marktzinses.

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Auch die Pläne des Bauministeriums wirken weltfremd. Im Juni startet ein Förderprogramm für Familien mit Kindern und einem zu versteuernden Jahreseinkommen von 60.000 Euro. Bei dem aktuellen Preis- und Zinsniveau aber ist es vielerorts kaum möglich, damit eine Immobilie zu finanzieren.

Die Zinsentwicklung kann das Bauministerium nicht beeinflussen. Aber es könnte Käufer an anderer Stelle entlasten. Einer der größten Kostenfresser beim Hauskauf ist die Grunderwerbsteuer, über die die Länder bestimmen. Das Bauministerium könnte sich stärker dafür einsetzen, dass Freibeträge eingeführt und die Länder gegenfinanziert werden – so wie im Koalitionsvertrag auch vereinbart. Das wäre eine wirkliche Hilfe für das Gros der Käufer.

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