Immobilien EZB-Experten warnen vor einer Überhitzung am europäischen Immobilienmarkt

Der Europäische Ausschuss für Systemrisiken soll als Frühwarnsystem auf Gefahren für das EU-Finanzsystems hinweisen. Nun warnen die Experten vor einer Immobilienblase.

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Immobilienmarkt: EZB-Experten warnen vor einer Überhitzung Quelle: dpa

Ein Expertengremium unter der Leitung von EZB-Chef Mario Draghi warnt vor einer Überhitzung des Immobilienmarktes in Europa. In vielen EU-Ländern gehe der Anstieg der Wohnimmobilienpreise mit Anzeichen einer Überbewertung einher, teilte der Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) in seinem Jahresbericht am Montag mit.

Zudem hätten sich in manchen Ländern die Haushalte zur Finanzierung ihrer Immobilienkäufe zunehmend verschuldet. Der Wohnungsmarkt sei dadurch anfällig, sollte sich das wirtschaftliche Umfeld verschlechtern. Ein deutlicher Abschwung am Immobilienmarkt könnte Banken und anderen Immobilienfinanzierern Verluste bescheren.

Auch bei Gewerbe-Immobilien sind laut ESRB in den meisten Ländern Anzeichen für eine Überbewertung zu beobachten. Einer der Gründe für den Preisanstieg sei die Rendite-Jagd von Investoren.

Allerdings hielt sich aus Sicht der Risikowächter in den meisten Ländern das Wachstum bei der Vergabe von Gewerbeimmobilien-Krediten immer noch in Grenzen. In manchen Ländern wie etwa Deutschland, Italien und Spanien sei es sogar negativ.

Der ESRB wurde 2010 als Reaktion auf die Finanzkrise gegründet. Als Frühwarnsystem soll er auf Gefahren für die Stabilität des Finanzsystems in der EU hinweisen.

Als stärkstes Risiko machte der ESRB eine Neubewertung von Risikoprämien an den Finanzmärkten aus – also einen Einbruch der Kurse auf breiter Front. Dazu komme die Bilanzschwäche der Banken und die Gefahr einer zu hohen Verschuldung von Ländern, Firmen und Haushalten.

Ein viertes Hauptrisiko seien die von Schattenbanken ausgehenden Gefahren. Dazu zählen Hedge- und Geldmarktfonds, alternative Investmentfonds und spezielle Börsenhändler, die im Unterschied zu klassischen Banken nur wenig reguliert sind.

Mehr: Die Europäische Zentralbank wird ihre Geldpolitik weiter lockern. Noch niedrigere Zinsen bringen aber auch noch schädlichere Nebenwirkungen mit sich. Was auf Banken und Anleger zukommt.

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