In Deutschland werden einer Studie zufolge bis zum Jahr 2020 jährlich 380.000 neue Wohnungen benötigt und damit weitaus mehr, als in vergangenen Jahren gebaut worden sind. Zu diesem Ergebnis kommt das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in seiner Prognose.
Im vorigen Jahr wurden etwa 270.000 Wohnungen fertiggestellt. Selbst wenn keine Flüchtlinge mehr kämen, läge der Neubaubedarf bei 310.000 Wohnungen jährlich, sagte IW-Experte Michael Voigtländer. Das Institut ging bei seinen Berechnungen von jährlich 500.000 neuankommenden Flüchtlingen aus.
Der Immobilienspitzenverband ZIA sieht die von der Bundesregierung geplanten Steuervergünstigungen zur Ausweitung des Wohnungsbaus vor dem Scheitern. "Ich habe fast die Sorge, dass das Ding platzt", sagte ZIA-Präsident Andreas Mattner. Er wies Forderungen aus der SPD und den Ländern zurück, in das Gesetzesvorhaben eine Mietobergrenze einzuziehen und die Bemessungsgrenzen für die Förderung zu verringern. "Das wird Investoren nur abschrecken", sagte Mattner.
Der Gesetzentwurf der Bundesregierung für eine "Sonderabschreibung für Mietwohngebäude" liegt im Bundestag auf Eis. Die SPD will bei den Baukosten einen niedrigeren Betrag als die geplanten 3000 Euro pro Quadratmeter festlegen, ab der Neubauten aus der Förderung herausfallen. Investoren sollen auch weniger als die geplanten 2000 Euro bei der Steuer geltend machen können. Zudem will die SPD eine Mietpreisdeckelung, damit die Steuervorteile auch zu günstigem Wohnraum führen.
Durch die Sonderabschreibung sollen Investoren über drei Jahre 29 Prozent der Baukosten bei der Steuer geltend machen können. Laut Gesetzentwurf kostet dies die öffentliche Hand mindestens 2,15 Milliarden Euro. Die Bundesregierung erwartet, dass dadurch mindestens 50.000 Wohnungen zusätzlich entstünden.