Immobilien Heitere Aussichten für Wohnungsbesitzer

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In einigen Kreisen sind Verluste möglich

Aktuelle Zahlen vom Wohninvestmentmarkt belegen das anhaltende Interesse an deutschen Immobilien. Jüngst bilanzierte der Immobiliendienstleister Savills einen „sehr dynamischen“ Auftakt in das Jahr 2017. Zwischen Januar und Ende März summierten sich die Investitionen der Käufer auf mehr als 3,1 Milliarden Euro – ein Plus von 53 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Allerdings ist es nicht die bayerische Landeshauptstadt, die auf größtes Interesse stößt. Berlin steht in der Rangliste der Immobilienanleger ganz oben. „Das kontinuierliche Wachstum der Bundeshauptstadt und ihr derzeit angespannter Wohnungsmarkt versprechen über Jahre hinweg eine sehr geringe Leerstandquote und mithin stabile Mieteinnahmen“, erläutert Karsten Nemecek, Investment-Experte bei Savills Deutschland.

Wie präzise die Preisprognosen der Postbank allerdings sind, lässt sich nur schwer einschätzen. Nicht nur, weil bis 2030 noch reichlich Wasser die Spree und die Isar hinunterfließen kann, sondern auch, weil die jährlichen Steigerungsraten durchschnittliche Werte widerspiegeln und keineswegs ein Garant für eine kontinuierliche Aufwärtsbewegung sind.

So räumen auch die Autoren der Studie ein: „Trotz positiver Preisprognose sollten Kaufinteressierte ihr Investment vorab prüfen.“ Denn in einigen Regionen würden zwar gute oder stabile Wertentwicklungen erwartet. Allerdings bestehe bei besonders hohen Preisen das Risiko, dass mögliche Wertgewinne bereits in die aktuellen Wohnungspreise eingeflossen sind.

Erst am Donnerstag hatte sich Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret mahnend über die Lage am Wohnungsmarkt geäußert. Nein, er erkenne derzeit keine Immobilienblase, die die Finanzstabilität akut gefährdet. Doch er fügte hinzu: „Die Ampel steht auf gelb.“ In diesem Zusammenhang verwies Dombret darauf, dass die Wohnimmobilienpreise in Deutschland seit 2010 im Schnitt um 30 Prozent gestiegen sind. „Und besorgniserregend ist dabei, dass die Preise 2016 schneller als noch 2015 zugelegt haben.“ Laut Bundesbank sind die Preise in 127 Städten seit 2010 sogar um 50 Prozent und in den sieben Metropolen Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München und Stuttgart sogar um 60 Prozent gestiegen.

Einer ZEW-Umfrage aus dem März zufolge, halten Finanzexperten in den wichtigsten deutschen Wohnimmobilienmärkten um 20 oder mehr Prozent in den kommenden fünf Jahren für denkbar.

Ohnehin werden die Preise laut Postbank-Prognose nur in gut der Hälfte der deutschen Städte und Landkreise bis 2030 steigen oder zumindest stabil bleiben. In den Städten Hannover (-0,2 Prozent), Dortmund (-0,6 Prozent) und Essen (-1,1 Prozent) rechnen die Experten mit Wertverlusten. Ähnliches gelte auch für Gebiete des Ruhrgebiets und des Saarlands, ganz zu schweigen von den ostdeutschen Bundesländern. Dort sei die Situation angespannt. „Die Kreise dort versprechen angesichts eines negativen Bevölkerungstrends relativ geringe Chancen auf Wertzuwächse. Ausnahmen bilden hier der Großraum Berlin sowie Leipzig und Dresden“, urteilen die Studienautoren.

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