Auf den Immobilienmärkten in Deutschlands Großstädten wiederholte sich zuletzt Jahr für Jahr dasselbe Spiel. Mieten und Kaufpreise kletterten stetig und übersprangen Hürden, die vor einiger Zeit kaum jemand für möglich gehalten hätte. Nicht nur verzweifelte Bürger, die gerne eine Wohnung oder ein Haus kaufen würden, fragen sich: Kann das noch normal sein? Oder ist es eine Blase, die irgendwann platzt?
Wie stark sich die Wohnungsmärkte erhitzen, zeigen Daten des Immobilienspezialisten Jones Long Lasalle (JLL). Um im Mittel acht Prozent stiegen demnach die Mieten 2016 in den begehrtesten Großstädten. Das sei ein neues Rekordjahr, sagt JLL-Experte Roman Heidrich. „Selbst die hohen Wachstumsraten aus 2012 wurden in einigen Städten übertroffen“. Den Mieten enteilt sind die Kaufpreise, die 2016 um rund zehn Prozent zulegten. Seit 2004 steht so ein Plus zwischen 56 Prozent in Köln und 115 Prozent in Berlin.
Der rasante Anstieg alarmiert auch die Bundesregierung. Sie plant Instrumente, mit der die Finanzaufsicht Bafin vorbeugend und schnell bei drohenden Immobilienblasen eingreifen kann. So sollen etwa höhere Hürden bei neuen Krediten für Wohnimmobilien möglich sein.
In Sorge ist auch die Bundesbank. Sie sieht in den Großstädten starke Überhitzungen. „Die Preisübertreibungen betrugen gemäß aktuellen Schätzergebnissen im vergangenen Jahr zwischen 15 Prozent und 30 Prozent“, warnte die Notenbank jüngst.
Für den Boom gibt es viele Gründe: Die Niedrigzinsen, die Immobilienkredite erschwinglicher machen und die Renditen an den Finanzmärkten drücken, so dass Investoren in die Wohnungsmärkte strömen. Die Zuwanderung, die die Einwohnerzahlen gerade in Großstädten steigen lässt. Und das zu geringe Angebot: Nur ein Drittel der benötigten Wohnungen wurde laut Institut der deutschen Wirtschaft (IW) zwischen 2011 und 2015 neu gebaut.
Nur das allein kann den Preisanstieg in Großstädten nicht mehr erklären, so die Bundesbank. „Insgesamt dürfte die erhöhte Preisdynamik bei Wohnimmobilien über diejenige Entwicklung hinausgegangen sein, die durch demografische und wirtschaftliche Fundamentalfaktoren angelegt ist“, schreibt sie in ihrem Monatsbericht. Auch günstige Finanzierungen könnten nur einen Teil der Dynamik erklären. Gibt es also eine Blase, die irgendwann platzt?