Immobilienbranche Evergrande auf Zahlung von 13 Milliarden US-Dollar verklagt

Die Krise vieler Immobilienkonzerne hat bereits weitreichende Auswirkungen auf Chinas Volkswirtschaft. Quelle: Bloomberg

Der Krisenkonzern Evergrande plant die Zahlung von Gehaltsabrechnungen von Wanderarbeitern und Lieferanten zu priorisieren. Die Mittel seien jedoch begrenzt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Chinesische Gläubiger verklagen den Immobilienkonzern Evergrande auf rund 13 Milliarden US-Dollar (84 Milliarden Yuan) wegen überfälliger Zahlungen. Das berichtete die Financial Times am Donnerstag unter Berufung auf offizielle Aufzeichnungen. Insgesamt akzeptierte das chinesische Gericht, das die Zivilklagen gegen den Krisenkonzern bearbeitet, 367 Fälle von Zahlungsausfällen.

Die Fälle waren alle zwischen Ende August und Anfang Dezember aufgenommen worden. In diesem Zeitraum hatten die Finanzaufsichtsbehörden Evergrande bereits mehrmals dazu aufgefordert, das Schuldenproblem zu lösen. Zuletzt hatten Fitch Ratings den Bauträger auf „eingeschränkten Zahlungsausfall“ herabgestuft. Das Unternehmen sei mit seinen begrenzten Mitteln nicht in der Lage, so vielen Gläubigern Geld zurückzuzahlen, zitierte der Bericht einen Evergrande-Manager.

Zahlungen von Gehaltsabrechnungen an Wanderarbeiter und Lieferanten wolle Evergrande priorisieren. Damit kommt der Immobilienriese einer Aufforderung der chinesischen Aufsichtsbehörde entgegen, das Risiko sozialer Unruhen abzuwenden, so berichteten es mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Die Gehaltsabrechnungen sollen vor den Neujahrsfeiertagen ab dem 1. Februar eingehalten werden. Zu dieser Zeit treffen sich traditionell Tausende von Bauarbeitern mit ihren Familien. Evergrande beschäftigte zum 30. Juni 163.119 Mitarbeiter und unterstützt indirekt über seine Lieferanten die Existenz vieler weiterer.

Zahlungsschwierigkeiten weiten sich auf Bauträger aus

Die Zahlungsprobleme des Immobilienriesen hatten sich zuvor auch auf mehrere Bauträger ausgeweitet. Die Aktie der Shimao Group konnte sich am Donnerstag wieder erholen, nachdem sie zuvor auf ein Jahrzehnttief gefallen waren.

Im Handel in Hongkong stieg die Aktie um elf Prozent. Ruhe kehrte auch auf dem chinesischen Junk-Dollar-Anleihenmarkt ein. Die Durchschnittskurse im Morgenhandel stiegen gegenüber dem Dollar um zwei Cent.

Das interessiert WiWo-Leser heute besonders

Geldanlage Das Russland-Risiko: Diese deutschen Aktien leiden besonders unter dem Ukraine-Krieg

Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine belastet die Börsen. Welche deutschen Aktien besonders betroffen sind, zeigt unsere Analyse.

Krisenversicherung Warum Anleger spätestens jetzt Gold kaufen sollten

Der Krieg in der Ukraine und die Abkopplung Russlands von der Weltwirtschaft sind extreme Inflationsbeschleuniger. Mit Gold wollen Anleger sich davor schützen – und einer neuerlichen Euro-Krise entgehen.

Flüssigerdgas Diese LNG-Aktien bieten die besten Rendite-Chancen

Mit verflüssigtem Erdgas aus den USA und Katar will die Bundesregierung die Abhängigkeit von Gaslieferungen aus Russland mindern. Über Nacht wird das nicht klappen. Doch LNG-Aktien bieten nun gute Chancen.

 Was heute noch wichtig ist, lesen Sie hier

Shimaos Schuldverschreibungen, die 2022 fällig werden, stiegen um 1,9 Cent auf 60,5 Cent pro Dollar. Mit der Angelegenheit vertraute Personen berichteten, die chinesische Finanzaufsichtsbehörde koordiniere Verhandlungen zwischen Shimao und einigen Treuhandfirmen über Kreditverlängerungen. Shimao suche auch nach neuen Krediten.

Mehr zum Thema: Der Immobilienriese Evergrande gilt als akuter Pleitekandidat. Wie schlimm steht es wirklich um Chinas Häusermarkt?

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%