Immobilienfonds So profitieren Anleger von Schweizer Betongold

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Teure Ballungszentren

Ähnlich ist die Lage in anderen Ballungsräumen, etwa rund um Genf. Mit den Eigentumspreisen haben sich auch die Mieten nach oben geschraubt. Und Schulden haben die Fonds auf ihrem Immobilienbestand fast keine: Siat hat eine Fremdkapitalquote von 20 Prozent, Anfos sogar nur 13 Prozent. Davon träumt jeder Hausbesitzer.

Weitere börsennotierte Immobilienfonds wie LivingPlus, PropertyPlus, GreenProperty und Hospitality der Credit Suisse und der UBS Direct Residential starteten erst nach dem Jahr 2000. Sie investieren in bestimmte Anlagethemen, kaufen etwa Immobilien für betreutes Wohnen, besonders umweltfreundliche Gebäude oder Hotels und Kongresszentren. Allerdings sind die Portfolios oft noch weniger als eine Milliarde Franken schwer. Hinzu kommt, dass die Preissteigerungen am Immobilienmarkt die über Mieteinnahmen erzielbaren Renditen deutlich gedrückt haben.

Die schönsten Winter-Immobilien weltweit
Henry Ford Villa Quelle: Pio.com
Panoramavilla in Colorado Quelle: Pio.com
Schwedisches Holzhaus Quelle: Pio.com
Österreichischer Bauernhof Quelle: Pio.com
Duplex in der Schweiz Quelle: Pio.com
Haus am See in Queenstown Quelle: Pio.com

Der zunehmende Geldfluss treibt auch die Differenz zwischen dem Börsenwert der Fonds und dem berechneten Substanzwert der Fondsimmobilien hoch. Bei den börsennotierten Fonds zahlen Anleger oft über 20 Prozent Aufschlag, beim UBS Anfos sogar mehr als 40 Prozent – ein Phänomen, das in der Niedrigzinsphase auch bei deutschen Immobilienaktien zu beobachten ist.

Die Fonds sind für deutsche Anleger eine der ganz wenigen Möglichkeiten, überhaupt in Schweizer Immobilien investieren zu können. Der Erwerb von Schweizer Immobilien durch Ausländer ist durch die nach einem ehemaligen Nationalrat benannte Lex Koller gesetzlich stark beschränkt. Ausländische Anleger dürfen nur Anteile von Immobilienfonds kaufen, die regelmäßig gehandelt werden. Deshalb müssen sich deutsche Anleger auf börsennotierte Fonds beschränken. Eine Verschärfung der Lex Koller, welche Ausländern auch dies untersagt hätte, wurde im vergangenen Sommer von der Schweizer Regierung verworfen. Die Fonds in der Tabelle sind alle börsennotiert.

Hier sind Immobilien in den Alpen am teuersten
Klosters Quelle: gms
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Eine zweite Hürde hat der deutsche Fiskus errichtet: In Deutschland steuerpflichtige Anleger sollten nur in Fonds anlegen, die vom deutschen Finanzamt als steuertransparent anerkannt sind. Auf den Besitz intransparenter Fondsanteile können hohe Strafsteuern anfallen. Steuertransparent sind nach Auskunft des Bundesministeriums für Finanzen in Berlin diejenigen ausländischen Fondsgesellschaften, die ihren Jahresbericht im deutschen Bundesanzeiger publizieren. Die Fondsgesellschaften von Credit Suisse und UBS tun dies. Beide Banken sichern explizit zu, dass ihre börsengehandelten Immobilienfonds nach deutschem Recht steuertransparent sind. Sie sind per Order an der Schweizer Börse auch problemlos zu bekommen, über klassische Banken oder auch bei Direktbanken wie Comdirect.

Kurseinbruch befürchtet

Die Fonds aktiv empfehlen mögen die meisten Berater allerdings nicht. Sie dürfen in Deutschland nicht beworben werden, bereits der Hinweis auf den Fonds könnte einem Berater schon als Werbung ausgelegt werden. Sollten die in der Schweiz schon stark gestiegenen Immobilienpreise einbrechen, hätten die Banken anderenfalls sofort Schadensersatzklagen umtriebiger deutscher Anlegeranwälte am Hals, sagt ein Banker.

Tatsächlich sind die Schweizer Immobilienpreise hoch, ein Einbruch der Nachfrage zeichnet sich aber noch nicht ab. Es dürfte immer noch genug Anleger geben, die langfristig in eine Kombination aus Betongold und harten Franken investieren wollen. Gründe für einen gegenüber dem Euro schwächeren Franken sind schwerlich auszumachen. Wegen der teilweise geringen Liquidität an der Schweizer Börse sollten Anleger Immobilienfonds aber immer mit Preislimit ordern.

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