
Wien Im Übernahmepoker der österreichischen Immobilienunternehmen überschlagen sich die Ereignisse. Kaum ein Tag vergeht, an dem es nicht Neuigkeiten zu den gegenseitigen Beteiligungen der Wiener Immobilienfirmen Immofinanz, CA Immo und S Immo gibt. Am Donnerstag stellte Immofinanz ihre 26-prozentige Beteiligung an der Konkurrentin CA Immo zum Verkauf.
Nationale und internationale Investoren sollten bis zum 30. April ihr Interesse an dem Paket bekunden, teilte Immofinanz mit. Die insgesamt 25,7 Millionen angebotenen Stammaktien haben nach Berechnungen von Reuters zu aktuellen Marktpreisen einen Wert von rund 706 Millionen Euro.
Erst am Mittwoch hatte die Immofinanz für einen Paukenschlag gesorgt. Sie gab überraschend den Kauf von gut 29 Prozent an der S Immo bekannt. Kurz zuvor hatte der US-Investor Starwood Capital seine Offerte zum Kauf von 26 Prozent an der CA Immo veröffentlicht.
Darüber hinaus wollen die Amerikaner einen Anteil von fünf Prozent an der Immofinanz. Für die CA Immo bietet der Investor 27,50 Euro, für die Immofinanz 2,10 Euro je Aktie. Immofinanz-Chef Oliver Schumy lehnte das Angebot in der Vergangenheit als zu niedrig ab. Starwood-Manager Keegan Viscius sprach hingegen von "fairen und attraktiven" Geboten.
"Beide Aktien notieren in der Nähe unseres Angebotspreises. In den aktuellen Kursen ist etwas Fantasie enthalten", sagte Viscius zur Nachrichtenagentur Reuters. Am Donnerstag notierten die Immofinanz-Aktien bei 2,12 Euro, die CA-Immo-Papiere kosteten 27,56 Euro. Starwood will längerfristig bei CA Immo und Immofinanz an Bord bleiben. "Üblicherweise bleiben wir fünf bis zehn Jahre investiert. Wir wollen diese Unternehmen nicht zerschlagen", sagte Starwood-Chef Barry Sternlicht zu Reuters.
Darüber hinaus wurden am Markt wieder Spekulationen auf eine Fusion der Immobilienunternehmen angeheizt. "Im Fall einer zukünftigen Zusammenführung der beiden Firmen würde aufgrund der gesteigerten Größe die Position am Kapitalmarkt gestärkt", teilte Immofinanz nach dem Einstieg bei S Immo mit.
Auch S-Immo-Chef Ernst Vejdovszky erklärte, dass er nie ein Geheimnis daraus gemacht habe, dass er einer Konsolidierung am österreichischen Markt positiv gegenüberstehe. "Eventuell ist hier ein weiterer Schritt in die richtige Richtung gesetzt worden", sagte er zu Reuters nach dem Einstieg der Immofinanz.
Fusionsbestrebungen in der Branche gibt es schon länger. Ursprünglich sollten Immofinanz und CA Immo zusammengehen. Beide Firmen hatten sich im April 2016 darauf verständigt, darüber Gespräche zu führen. Die Idee war, einen der größten Immobilienkonzerne in Osteuropa zu schaffen. Doch Immofinanz sagte das Vorhaben Ende Februar überraschend ab. Man wolle sich vorerst auf die Verbesserung der Kennzahlen konzentrieren, erklärte der Konzern damals.