




Kurz nachdem große Immobilienfonds wie der SEB Immoinvest in die Knie gegangen sind, empfehlen Fondsanbieter und Immobilienfirmen Anlegern, in Studentenwohnheime zu investieren. Was anfangs als neue durchs Dorf zu treibende Immobiliensau erschien, scheint durchaus lohnenswert: Appartements in Studentenwohnheimen erzielen derzeit zwischen fünf und sechs Prozent Rendite, wie einer Studie zum Thema Studentenwohnheime als Anlageprodukt vom Marktforschungsunternehmen BulwienGesa zu entnehmen ist. 2007, also noch vor Ausbruch der Finanzkrise, betrug die durchschnittlich zu erzielende Rendite nur unwesentlich mehr, nämlich sechs bis 7,5 Prozent. Der aktuelle Wert von bis zu sechs Prozent schlägt die Erträge, die Investoren mit regulären Wohnimmobilien erzielen können, um rund das Doppelte.
Der große Vorteil bei dieser Anlageklasse ist, dass Studentenwohnheime konjunkturunabhängig sind: Studiert wird immer - Wirtschaftskrise hin oder her. Zwar herrscht in solchen Appartements eine höhere Fluktuation als in normalen Wohn- oder Gewerbeimmobilien, dafür sind die Wohnungen heiß begehrt und können leicht wieder besetzt werden. Finanzielle Sicherheit erlangen Privatinvestoren durch eine Elternbürgschaft: Kann der eigentliche Mieter einmal nicht zahlen, müssen die Eltern die Schulden begleichen.
Steigende Studentenzahlen bis 2015
Gerade jetzt, wo doppelte Abiturjahrgänge an die Universitäten drängen, sind Unterkünfte für Studenten in der Nähe der Hochschule heiß begehrt. Bis 2015 soll der Run laut Studie auch noch anhalten. Im letzten Wintersemester 2011/2012 studierten deutschlandweit knapp 2,4 Millionen junge Menschen, bis zum Jahr 2015 sollen es 2,8 Millionen werden. Zwar gibt es immer weniger Kinder - die, die es gibt, studieren jedoch immer häufiger. Laut Statistischem Bundesamt stieg die Zahl der Studienanfänger vergangenes Jahr um 16,2 Prozent. Und gerade die Großstädte mit den beliebten Universitäten verzeichnen einen Mangel an Unterkünften für die Neuakademiker.
Die Optionen und ihre Folgen
Die Mitbewohner unterschreiben alle den Mietvertrag und haben alle die gleichen Rechte und Pflichten. Sie sind alle gemeinsam für die Miete verantwortlich. Der deutsche Mieterbund empfiehlt, im Vertrag festschreiben zu lassen, dass WG „Mieter ohne Zustimmung des Vermieters austauschen“ kann.
Die anderen WG-Mitglieder sind dann Untermieter. Der Hauptmieter ist derjenige, der für Mietrückstände alleine haftet. Er muss sich darum kümmern, dass das Geld von den anderen ebenfalls überwiesen wird.
Der Vermieter hat mit jedem WG-Mitglied einen eigenen Mietvertrag. Küche und Bad gelten als Gemeinschaftsräume. In diesem Fall entscheidet der Vermieter alleine, wer neu in die Wohnung einzieht. Die Mitbewohner haben darauf keinerlei Einfluss.
Diese Nische besetzen immer mehr private Wohnungsbauunternehmen. So investiert beispielsweise das Frankfurter Unternehmen Youniq 26 Millionen Euro in den Bau eines Wohnheims in Düsseldorf. Bis zum Sommer 2014 sollen rund 300 luxuriöse Appartements fertig sein - für Studenten mit zahlungskräftigen Eltern. 500 Euro pro Monat sollen die eingerichteten 22-Quadratmeter-Zimmer kosten - in anderen Städten wie Frankfurt und München funktioniert das Modell bereits. Auch eine Tochter des schwedischen Möbelhauses Ikea setzt auf Studentenheime und plant, unter dem Namen Ulito in Deutschland Studentenbuden im Ikea-Stil zu errichten. Grundsätzlich seien alle Universitätsstädte interessant, Städte mit größeren Hochschulen seien natürlich besonders attraktiv, hieß es seitens des Unternehmens.