Banken müssen stärker auf das Risiko teurer Anschlusskredite achten. „Läuft der Kredit in zehn Jahren aus, rechnen wir heute mit einem Zinssatz von sechs Prozent“, sagt Frauscher von der Raiffeisenbank. Können Kreditnehmer sich eine hohe anfängliche Tilgung leisten, kommen sie schneller aus den Schulden – sie brauchen dann keinen Anschlusskredit oder könnten sich den auch bei höheren Zinsen eher leisten, weil er kleiner ausfällt. Das erhöht die Kreditchancen.
Selbst Eigentümer mit laufendem Kredit können bei der Anschlussfinanzierung jetzt Probleme bekommen. Wollen sie zu einer günstigeren Bank wechseln, muss die nach den neuen Regeln prüfen. Die bisherige Bank muss das nicht unbedingt. Sie darf wie früher prüfen, wenn nur der alte, vor dem 21. März abgeschlossene Vertrag angepasst wird – mit neuem Zins und neuer Laufzeit. Das hat Folgen: „Einige Kunden werden bei der Anschlussfinanzierung von ihrer alten Bank abhängig sein“, sagt Hartmut Schwarz von der Verbraucherzentrale Bremen.





Es droht die nächste Verschärfung
Abgeblockte Kreditsuchende müssen ihren Traum vom Eigenheim aber nicht sofort vergessen. Ältere Menschen können zum Beispiel Erben mit im Vertrag als Schuldner aufnehmen. So stehen mehr Menschen für den Kredit ein, für die Bank wird er sicherer. Auch Bürgen, etwa die Kinder, steigern die Kreditchancen. So nahm ein Kreditvermittler bei einem älteren Kunden den Sohn als Bürgen mit in den Vertrag – prompt spielte die Bank mit. Doch Achtung: Wollen die Kinder später selbst einen Kredit aufnehmen, könnten sie wegen des verpfändeten Vermögens Probleme bekommen.
Zumal die Regierung bereits an noch schärferen Vergaberegeln arbeitet. Der beim Finanzministerium angesiedelte Ausschuss für Finanzstabilität hat vor einem Jahr empfohlen, der Finanzaufsicht BaFin mehr Durchgriffsrechte zu geben. Sie soll bei einer „drohenden Störung der Funktionsfähigkeit des Finanzsystems“ bei den Banken eingreifen und etwa eine Obergrenze für die maximal zulässige Verschuldung je nach Einkommen vorgeben dürfen.
Noch ist nichts fix. Von einem „falschen Signal, noch eins draufzusetzen“, spricht Wuermeling vom Verband der Sparda-Banken schon jetzt. „Das wäre eine Bevormundung des Darlehensnehmers – seine Entscheidung, für das Eigenheim auf Urlaub zu verzichten, würde nicht zählen“, sagt Wuermeling. Noch jedenfalls seien die Ausfallraten gering. Bei Sparda-Banken würden derzeit nur 0,02 Prozent des vergebenen Kreditvolumens von 35 Milliarden Euro ausfallen.
Wuermeling sieht Schuldner anderen Risiken ausgesetzt, die bei der Kreditvergabe kaum eine Rolle spielen: Tod, Scheidung, Arbeitslosigkeit und Berufsunfähigkeit etwa. Wenn sich der erste Bankmitarbeiter also nach der Zufriedenheit mit dem Eheleben erkundigt, wäre das nicht unverschämt, sondern sehr professionell.