Immobilienmarkt Wieso Mieten für möblierte Wohnungen so stark ansteigen

Laut ImmoScout24 sind die Preise für möblierte Mietwohnungen in den letzten fünf Jahren stark gestiegen. Grund dafür sei auch eine Gesetzeslücke bei der Mietpreisbremse.

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Wohnungen im luxuriösen Rheinauhafen in Köln Quelle: imago images/Future Image

Der Druck auf dem Immobilienmarkt nimmt zu und sorgt für deutlich steigende Mieten bei möblierten Wohnungen. Deutschlandweit seien die Angebotsmieten pro Quadratmeter für möblierte Wohnungen seit 2018 deutlich stärker gestiegen als die für unmöblierte Wohnungen, wie die Immobilien-Plattform ImmoScout24 am Freitag mitteilte.

Während Angebotsmieten für möblierte Wohnungen sich von 15,50 Euro pro Quadratmeter auf 22,50 Euro und damit um die Hälfte verteuerten, klettern sie für unmöblierte Einheiten nur von 7,41 auf 9,32 Euro. Möblierte Angebote beinhalten laut ImmoScout24 oft auch Services wie Hausmeister-, Reinigungs- oder Wäsche-Dienste.

In den vergangenen fünf Jahren hat der Anteil von eingerichteten Wohnungen an allen Angeboten von acht auf 13 Prozent zugenommen. „Der rasante Anstieg möblierter Wohnungen ist zum Teil auf die Regulierungen am Mietmarkt zurückzuführen“, sagte ImmoScout24-Geschäftsführerin Gesa Crockford.

Immobilienmarkt: Eine möblierte Wohnung ist für viele nicht mehr bezahlbar

Möblierte Wohnungen bildeten zwar grundsätzlich keine Ausnahme in puncto Mietpreisbremse. Diese greife allerdings nicht, wenn eine Wohnung vorübergehend vermietet werde. „Aufgrund dieser Grauzone sind die Angebotsmieten für möblierte Wohnungen deutlich höher und damit für viele nicht bezahlbar“, erklärte Crockford.

„Das übt zusätzlichen Druck auf den Mietmarkt aus.“ In den fünf größten Städten Deutschlands stieg der Anteil möblierter Wohnungen besonders stark und liegt laut ImmoScout24 im Schnitt bei mehr als einem Drittel. Den deutlichsten Anstieg und mit Abstand höchsten Anteil möblierter Mietwohnungen verzeichne Berlin.

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Hier sei der Anteil von 13 Prozent im vierten Quartal 2018 auf 51 Prozent Ende 2022 gesprungen. Damit gibt es in der Hauptstadt mittlerweile sogar mehr Angebote möblierter als unmöblierter Wohnungen.

Steigende Zinsen und Baupreise bremsen gerade viele Bauprojekte. Die Bundesregierung hat inzwischen auch eingeräumt, dass sie ihr Ziel verfehlen werde, dass pro Jahr 400.000 neue Wohnungen gebaut werden.

Die anhaltende Krise könnte erstmals seit über einem Jahrzehnt unterm Strich wieder zu Entlassungen am Bau führen, warnte jüngst der Branchenverband ZDB.

Erstpublikation: 03.02.2023, 12:16 Uhr.

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