Immobilienpreise in Großstädten In diesen Städten haben sich Altbauten massiv verteuert

Altstadt Lübeck

Alte Wohnhäuser in Innenstädten haben oft Charme – und ihren Preis. In welchen Großstädten historische Häuser besonders schnell teurer geworden sind und wo die höchsten Preise gezahlt werden.

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Viele Großstadtbewohner träumen von einer Wohnung mit hohen Decken, altem Dielenboden und großzügigem Raumschnitt: Schicke Altbauwohnungen sind wegen ihrer besonderen Wohnatmosphäre und meist zentralen Lage begehrt, die Nachfrage ist hoch. Das macht sich bei den Kaufpreisen deutlich bemerkbar.

Gerade in Großstädten klettern die Immobilienpreise seit Jahren in hohem Tempo. Nun hat eine Analyse festgestellt, dass historische Wohnhäuser besonders stark vom Preisanstieg betroffen sind. Bei ihnen legten die Quadratmeterpreise zwischen 2015 und 2018 um durchschnittlich knapp 30 Prozent zu, für die übrigen Wohngebäude waren es hingegen nur rund 25 Prozent. In einzelnen Städten werden sogar Preissprünge von knapp 46 Prozent für Altbauten erreicht.

Für die Analyse hat das Maklerunternehmen Homeday rund 100.000 Angebotspreise aus den 80 größten Städten Deutschlands analysiert. Dabei wurden alle Wohngebäude als Altbau definiert, wenn sie vor 1950 fertiggestellt wurden und somit mindestens 69 Jahre alt sind.



Dass die teuersten Altbauten im München gehandelt werden, dürfte angesichts des sehr hohen Preisniveaus in der bayrischen Landeshauptstadt kaum überraschen. Dort kostet der Quadratmeter Altbau im Durchschnitt 9370 Euro. Danach folgen Heidelberg, Hamburg und Frankfurt am Main mit Quadratmeterpreisen von mehr als 5000 Euro.

In drei Jahren mehr als 40 Prozent teurer

Die höchsten Preissteigerungen innerhalb von drei Jahren verzeichneten aber andere Städte (siehe Tabelle). Mit einem Plus von 45,7 Prozent legten die Altbaupreise in Kassel am stärksten zu, dicht gefolgt von Düsseldorf (plus 45,2 Prozent), Augsburg (plus 44,7 Prozent) und Lübeck (plus 41,1 Prozent).

Laut Homeday-Geschäftsführer Steffen Wicker profitieren die Verkäufer von Altstadtgebäuden in besonderem Maße von ihrer guten Lage in Innenstadtnähe mit hervorragend ausgebauter Infrastruktur. „Angesichts der anhaltend hohen Nachfrage ist auch weiterhin mit steigenden Preisen für Altbauten zu rechnen“, so Wicker.

Auffällig: In vielen Städten des Ruhrgebiets sind historische Häuser und Wohnungen günstiger zu bekommen als nach 1950 gebaute Häuser. „Während beispielsweise in Berlin und Hamburg repräsentative und hochwertig ausgestattete Bauten aus der Gründerzeit und der Jahrhundertwende das Stadtbild prägen, bildeten zahlreiche Arbeiter- und Werkssiedlungen den Grundstein für die heutigen Revierstädte“, erklärt Wicker. Das große Angebot solcher Altbauten drückt die Verkaufspreise.

Doch es gibt die Ausnahme von der Ausnahme: In Gelsenkirchen kletterten die Preise binnen drei Jahren von 743 auf 1031 Euro je Quadratmeter – ein Anstieg um 38,8 Prozent, wenn auch ausgehend von niedrigem Niveau. In Mülheim an der Ruhr stiegen die Preise immerhin um 37,6 Prozent. Somit finden sich zwei Ruhrgebietsstädte unter den zwölf Städten mit den höchsten Preisanstiegen. Ebenfalls stark gestiegen sind die Altbaupreise in Städten wie Halle (Saale), Pforzheim, Solingen oder Magdeburg.

Besonders moderat ist hingegen die Preisentwicklung in Städten wie Bremen, Salzgitter, Oldenburg, Saarbrücken, Braunschweig und Münster. Dort wurden Altbauten nur zwischen 10,3 und 14,4 Prozent teurer.

StadtEinwohnerImmobilienpreise für Altbauten*
(in Euro/qm)
Änderung
 20152018 
Kassel200.7001.2631.84045,7%
Düsseldorf617.3002.7273.96045,2%
Augsburg292.9002.2993.32644,7%
Lübeck216.3001.5042.12241,1%
Mannheim308.0001.8042.51539,4%
Halle (Saale)239.2001.1291.57239,2%
Pforzheim124.3001.3891.93139,0%
Gelsenkirchen260.3007431.03138,8%
Rostock207.5002.0232.80338,6%
Fürth126.5001.8722.58838,2%
Mülheim an der Ruhr171.3001.5172.08737,6%
Heilbronn125.1001.7322.37737,2%
Solingen158.8001.2421.70137,0%
Magdeburg238.5009051.23836,8%
Leipzig582.0001.4932.03336,2%
*Unter dem Begriff Altbauten werden im Rahmen der Untersuchung alle Wohngebäude zusammengefasst, die vor 1950 fertiggestellt wurden. Die Einteilung erfolgt entsprechend der üblichen Bauweise während bestimmter Zeitperioden und findet beispielsweise im Berliner Mietspiegel Anwendung.
Den Berechnungen liegen mehr als 100.000 veröffentlichte Verkaufsangebote für Altbauten in den untersuchten Großstädten für die Gesamtjahre 2015 und 2018 zugrunde. Bei der Zusammenstellung der Daten nutzt Homeday mehr als 400 Quellen, darunter Immobilienportale, überregionale und regionale Tages- und Wochenzeitungen sowie lokale Anzeigenblätter.
Stand: Juni 2019
Quelle: Homeday GmbH
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