Immobilienstudie „Trotz Coronapandemie ist die Nachfrage ungebrochen hoch“

Immobilien: „Die Nachfrage ungebrochen hoch“ Quelle: imago images

Die Nachfrage nach Immobilien im Umland ist laut einer Studie während des Lockdowns sprunghaft gestiegen. Mittlerweile ist der Trend zwar kaum noch spürbar, aber der Wohnimmobilienmarkt scheint gegen Corona immun, die Preise steigen weiter.

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Pinneberg statt Hamburg, Erkrath statt Düsseldorf, Dreieich statt Frankfurt – während des Corona-Lockdowns im Frühling waren Immobilien im Umland plötzlich gefragt wie nie. Die Suchanfragen für Eigentumswohnungen und Häuser zum Kauf in den Speckgürteln lagen im Juni um bis zu 50 Prozent höher als im Vorjahr. Das geht aus Daten des Immobilienportals Immoscout24 hervor.

Das lange Pendeln zur Arbeit in der Innenstadt schien dank Homeoffice plötzlich nicht mehr so wichtig, mehr Raum und Natur dafür umso mehr. Thomas Schroeter, Geschäftsführer von Immoscout24, hält es für möglich, dass sich dieser Trend auch nach der Pandemie fortsetzt. „Das Umland könnte an Attraktivität gewinnen“, sagt Schroeter. Für die Studie analysiert Immoscout24 anonyme Suchdaten von rund 14,8 Millionen Nutzern.

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Noch allerdings zeigen die Daten keinen langfristigen Trend. Im September lagen die Suchanfragen nach entsprechenden Häusern und Eigentumswohnungen nur noch ganz leicht über dem Niveau des Vorjahres. So schnell wie sie an Attraktivität gewonnen haben, so schnell war der Hype offenbar wieder vorbei, als Läden und Restaurants wieder offen waren und Angestellte wieder in ihre Büros fuhren. Kommt es in den nächsten Monaten zu einem erneuten Lockdown, dürfte sich das Bild wohl genauso schnell wieder ändern.

Ähnlich sieht es bei der Größe der gesuchten Immobilie aus. Während Schulen geschlossen waren und die ganze Familie zu Hause gearbeitet und gelernt hat, registrierte Immoscout24 deutlich mehr Suchanfragen für Häuser mit mehr als 150 Quadratmetern Wohnfläche und Wohnungen mit mehr als fünf Zimmern. Bis zu 71 Prozent mehr entsprechende Kontaktanfragen waren es im Juni. „Wer auf der Suche ist und es sich leisten kann, schaut sich daher verstärkt nach einem Zuhause um, das mehr Raum und Rückzugsmöglichkeiten bietet“, sagt Immoscout24-Geschäftsführer Schroeter. Mittlerweile liegen die Suchanfragen allerdings nur noch leicht über dem Niveau des Vorjahres, ähnlich wie bei den Suchen nach dem Umland.

Krisenfester Immobilienmarkt

Insgesamt zeigt die Studie von Immoscout24, dass die Coronapandemie noch nicht zu nachhaltigen Veränderungen am Markt für Wohnimmobilien geführt hat. Während bei Büro-, Gewerbe- und Hotelimmobilien die Folgen schon jetzt sichtbar werden, sind Wohnimmobilien bisher sehr krisenresistent.

Trotz Krise steigen die Preise in diesem Segment sogar weiter. Fast zwölf Prozent teurer als im Vorjahr waren Häuser zum Kauf in der Stadt im September, bei Eigentumswohnungen waren es sogar fast 14 Prozent. Auch die Preise für Eigentum auf dem Land sind gegenüber dem Vorjahr angestiegen, allerdings langsamer als in der Stadt. Bei Land-Häusern und Land-Wohnungen stiegen die Preise um jeweils gut sieben Prozent.

Von Krisenfolgen kann also noch keine Rede sein. „Trotz Coronapandemie sind die Immobilienpreise im vergangenen Jahr weiter gestiegen, die Nachfrage ist ungebrochen hoch“, sagt Schroeter. Auch die erwartete Flucht von der Stadt aufs Land sei in den Daten nicht sichtbar. „Der Immobilienmarkt verändert sich nicht von heute auf morgen“, sagt Immoscout24-Geschäftsführer Schroeter.


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Erst wenn Instrumente wie Kurzarbeit und Insolvenzschutz endgültig auslaufen und tatsächlich mehr Beschäftigte arbeitslos werden, dürften die Auswirkungen der Krise wohl auch auf dem Markt für Wohnimmobilien ankommen.

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