Nach Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln wird die Bundesregierung ihr Ziel von 400.000 neu gebauten Wohnungen in diesem und im kommenden Jahr noch deutlicher verfehlen als 2021. Jeweils 290.000 neue Wohnungen werden nach einer Schätzung, die IW-Immobilienökonom Ralph Henger exklusiv für die WirtschaftsWoche erstellt hat, 2022 und 2023 in Deutschland fertig gestellt.
Das wäre ein weiterer Rückgang. 2021 wurden 293.400 neue Wohnungen neu gebaut, 13.000 weniger als im Jahr davor. Noch geringere Neubau-Erwartungen, die in jüngster Zeit aus der Immobilienwirtschaft zu hören waren, teilt der für Finanz- und Immobilienmärkte zuständige Wissenschaftler nicht. Henger verweist auf die hohe Zahl von jeweils 360.000 bis 380.000 der Baugenehmigungen in den vergangenen drei Jahren. Da „in der Vergangenheit nie weniger als 80 Prozent der genehmigten Gebäude tatsächlich fertig gestellt wurden“, erwartet er auch jetzt trotz gestiegenen Baupreisen, Materialmangel und Zinsanstieg nur eine Stagnation der Wohnungs-Fertigstellungen und keinen massiven Einbruch. Die deutliche Steigerung der Fertigstellungen aber, die die Bundesregierung zur Schaffung preiswerten Wohnraum versprochen hatte, ist mittelfristig nicht zu erwarten.
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