




Ein doppelter Jahrgang flutet dieses Jahr sowohl die Unis, als auch den Wohnungsmarkt. Dank des auf acht Jahre verkürzten Abiturs werden rund 20 Prozent mehr Studienanfänger an die Hochschulen stürmen als sonst. Allein in Nordrhein-Westfahlen rechnen die Unis mit 123.000 Neu-Studenten. Das sorgt nicht nur für striktere Zulassungsbeschränkungen bei einzelnen Studiengängen, sondern auch für mehr Engpässe auf dem Wohnungsmarkt. "Es ist ein bundesweites Problem und betrifft alle Unistädte, besonders München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg", sagt Claus Deese, Geschäftsführer des Mieterschutzbundes.
"Dadurch, dass sich die Studentenjahrgänge verdoppeln, brauchen wir jetzt erheblich mehr Wohnraum", bestätigt auch Gerold Happ, Mietrechtsexperte beim Vermieterverband "Haus und Grund". Und wie das nun mal so ist, wenn die Nachfrage steigt, steigt auch der Preis. Das sei auf dem Wohnungsmarkt nicht anders.
Schließlich haben die Studenten kaum eine Wahl: Wer einen Studienplatz in München bekommt, kann nicht in Schwerin wohnen, weil es dort vielleicht günstiger ist. "Es bringt den Leuten nichts, wenn in Görlitz ein paar hundert Wohnungen leer stehen", so Mieterschützer Deese.
Das ändert sich im Mietrecht
"Wenn man nicht kurzfristig irgendwelche Gewerberäume in Studentenwohnheime umwandelt, werden einige Schwierigkeiten bekommen", ist sich Happ sicher. Schließlich könnten nicht alle von ihrem Elternhaus aus pendeln. Zumindest die Sache mit dem Umbau sieht Deese anders. Er sagt: "Natürlich kann man jetzt alte Bundeswehrkasernen oder sonstige Gebäude umrüsten. Dabei muss man sich aber immer die Frage stellen: Sind die da, wo man sie braucht? Das sind sie nämlich in der Regel nicht." Außerdem müsse ein Träger her, der die Umrüstung finanziert. Da dies oft nicht möglich sei, wichen die Studenten notgedrungen in weiter entfernte, günstigere Städte aus, was zu einem höheren Verkehrsaufkommen führe.
Aber nicht alle betrübt die Situation. Vermieter, die leerstehende Wohnungen besitzen, können jetzt von den doppelten Jahrgängen profitieren. "Das führt dazu, das Vermieter sagen können: Wir nehmen jetzt die Miete, die wir haben wollen", erklärt Deese. Einige haben bereits angekündigt, die Mieten entsprechend zu erhöhen. "In den Universitätsstädten könnten die Mieten genauso steigen wie in begehrten Stadtteilen in München oder Hamburg", bekräftigt auch Happ.