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Mietpreisanstieg Vermieter freuen sich auf doppelten Abiturjahrgang

Zum Wintersemester fangen gleich zwei Jahrgänge an zu studieren. Die Unis rüsten sich für den Ansturm, Gemeinden versuchen, Studentenwohnheime herzuzaubern, wo keine sind und Vermieter reiben sich die Hände.

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Hier frisst die Miete das Gehalt auf
Die Mieten in den deutschen Großstädten werden nach einer Prognose des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung auch im nächsten Jahr kräftig steigen. Die Wissenschaftler rechnen mit einem Anstieg von durchschnittlich 3,5 Prozent, Kaufpreise legen demnach sogar um 6,5 Prozent zu. „Nach mehreren Jahrzehnten stagnierender Immobilienpreise befindet sich der deutsche Immobilienmarkt seit 2010 in einer Boomphase“, teilte das Institut mit. Ursache sei vor allem Wohnungsknappheit in den Städten, in die immer Menschen zögen. Besonders schlimm ist das in... Quelle: ZB
...Hamburg. In der Hansestadt eine freie Wohnung zu finden, ist eine regelrechte Herkules-Aufgabe: In der Hansestadt gibt es nur 1,5 Prozent Leerstand. Wegen des knappen Angebotes stieg der Preis deshalb binnen fünf Jahren um 26 Prozent. Das hat die Stiftung Warentest ermittelt. Quelle: dpa
Platz 6: Dresden Quelle: dpa
Platz 9: Hannover Quelle: obs
Platz 2: Berlin Quelle: dpa
Platz 8: Bremen Quelle: dapd
Platz 7: Köln Quelle: dpa

Ein doppelter Jahrgang flutet dieses Jahr sowohl die Unis, als auch den Wohnungsmarkt. Dank des auf acht Jahre verkürzten Abiturs werden rund 20 Prozent mehr Studienanfänger an die Hochschulen stürmen als sonst. Allein in Nordrhein-Westfahlen rechnen die Unis mit 123.000 Neu-Studenten. Das sorgt nicht nur für striktere Zulassungsbeschränkungen bei einzelnen Studiengängen, sondern auch für mehr Engpässe auf dem Wohnungsmarkt. "Es ist ein bundesweites Problem und betrifft alle Unistädte, besonders München, Köln, Düsseldorf, Frankfurt und Hamburg", sagt Claus Deese, Geschäftsführer des Mieterschutzbundes.

"Dadurch, dass sich die Studentenjahrgänge verdoppeln, brauchen wir jetzt erheblich mehr Wohnraum", bestätigt auch Gerold Happ, Mietrechtsexperte beim Vermieterverband "Haus und Grund". Und wie das nun mal so ist, wenn die Nachfrage steigt, steigt auch der Preis. Das sei auf dem Wohnungsmarkt nicht anders.

Schließlich haben die Studenten kaum eine Wahl: Wer einen Studienplatz in München bekommt, kann nicht in Schwerin wohnen, weil es dort vielleicht günstiger ist. "Es bringt den Leuten nichts, wenn in Görlitz ein paar hundert Wohnungen leer stehen", so Mieterschützer Deese.

Das ändert sich im Mietrecht

"Wenn man nicht kurzfristig irgendwelche Gewerberäume in Studentenwohnheime umwandelt, werden einige Schwierigkeiten bekommen", ist sich Happ sicher. Schließlich könnten nicht alle von ihrem Elternhaus aus pendeln. Zumindest die Sache mit dem Umbau sieht Deese anders. Er sagt: "Natürlich kann man jetzt alte Bundeswehrkasernen oder sonstige Gebäude umrüsten. Dabei muss man sich aber immer die Frage stellen: Sind die da, wo man sie braucht? Das sind sie nämlich in der Regel nicht." Außerdem müsse ein Träger her, der die Umrüstung finanziert. Da dies oft nicht möglich sei, wichen die Studenten notgedrungen in weiter entfernte, günstigere Städte aus, was zu einem höheren Verkehrsaufkommen führe.

Aber nicht alle betrübt die Situation. Vermieter, die leerstehende Wohnungen besitzen, können jetzt von den doppelten Jahrgängen profitieren. "Das führt dazu, das Vermieter sagen können: Wir nehmen jetzt die Miete, die wir haben wollen", erklärt Deese. Einige haben bereits angekündigt, die Mieten entsprechend zu erhöhen. "In den Universitätsstädten könnten die Mieten genauso steigen wie in begehrten Stadtteilen in München oder Hamburg", bekräftigt auch Happ.

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