Im Winter merken es die Bewohner im Erdgeschoss sofort: Wer einen Stein- oder Fliesenfußboden hat, bekommt ohne Hausschuhe und Socken schnell kalte Füße. Selbst mit Fußbodenheizung bleiben Fliesenböden wenig wohnlich.
Teppich wäre eine Alternative, aber der muss regelmäßig gereinigt werden, Flecken lassen sich trotzdem auf Dauer kaum vermeiden. Zudem ist er für Allergiker ungeeignet. Ein Bodenbelag aus Vinyl ist zwar pflegeleicht, aber auch nicht unbedingt angenehm, wenn man barfuß unterwegs ist, zudem hält sich die Isolierung gegen den kalten Steinboden in Grenzen. Wer ökologisch-nachhaltig orientiert ist, dürfte sich kaum für das Kunststoffprodukt auf Erdölbasis erwärmen.
Ein Holzfußboden ist deshalb für viele, die ein Haus bauen oder Modernisieren, die erste Wahl. „Es gibt einen allgemeinen Trend zum höherwertigen Wohnen. Teppichboden etwa ist auf dem Rückzug und wird zunehmend durch Holz ersetzt. Glatte Böden werden heute von den meisten bevorzugt“, sagt Andreas Kreutzer von Kreuzer Fischer & Partner Consulting aus Wien, die eine Branchenanalyse durchgeführt haben.
Welche Schönheitsreparaturen Mieter übernehmen müssen - und welche nicht
Mieter können nicht dazu verpflichtet werden, nach dem Auszug Parkettböden abzuschleifen und zu versiegeln. Eine solche Klausel im Mietvertrag ist nicht mit der gängigen Definition von Schönheitsreparaturen vereinbar, befand das Landgericht Berlin (Az.: 63 S 347/12).
Wird der kostbare Fußboden durch einen Hund in Mitleidenschaft gezogen, haftet nach einem Urteil des Landgerichts Koblenz der Mieter (Az.: 6 S 45/14). Ein Labrador hatte das Parkett mit seinen Krallen zerkratzt, die Reparatur kostete rund 5000 Euro.
Der Mieter muss Türen und Fenster zwar innen, aber nicht außen streichen. Das gehöre zu den Instandhaltungsarbeiten und sei grundsätzlich Sache des Vermieters, urteilte der BGH (AZ: VIII ZR 48/09).
Ein Mieter darf die Farbe von Türen und Fenstern in seiner Wohnung selbst bestimmen, entschied der Bundesgerichtshof (BGH). „Dem Mieter kann nicht vorgeschrieben werden, wie er zu wohnen hat“, betonte der Vorsitzende Richter (AZ: VIII ZR 50/09).
Schönheitsreparaturen in der Wohnung darf der Mieter auch selbst ausführen. Nach einem Urteil des BGH muss er keinen Fachbetrieb einschalten (Az.: VIII ZR 294/09).
Wer die Wohnung unsachgemäß renoviert, muss dem Vermieter eventuell Schadenersatz zahlen, entschied das Amtsgericht Wetzlar (Az.: 38 C 264/12 (38)). Statt mit der üblichen Wandfarbe hatte ein Mieter vor dem Auszug mit Lackfarbe gestrichen.
Parkett ist ihm zufolge der Wunschfußboden in deutschen Wohn-, Schlaf- und Esszimmern. „Der Trend zum Parkett dauert jetzt schon etwa zehn Jahre. Eine Modeerscheinung kann man das nicht nennen“, sagt Kreutzer. Teppichböden fände man zu Schallschutzzwecken heute nur noch in Büros und Hotels. Holz hingegen verschwinde zunehmend im Außenbereich von Häusern, sondern sei stattdessen häufiger in den Innenräumen präsent.
Holzböden sind fußwarm und dank nachwachsender Rohstoffe in der Ökobilanz vorteilhaft. Zudem wirken sie hochwertig, vermitteln ein angenehmes Laufgefühl und sind optisch deutlich lebendiger als Fliesen oder Teppich.
Keine Frage, Parkettböden sind beliebt. Parketthändler gibt es mittlerweile in hoher Dichte, selbst in den Baumärkten wächst das Angebot an Parkettvarianten. Im Trend liegen dort vor allem langen Landhausdielen, die es zuvor nur im ausgesuchten Fachhandel gab. Obwohl Parkett oder Dielenboden bis zur Fertigstellung deutlich teurer sind als Teppich, Vinyl oder Laminat, stoßen sie auf große Nachfrage.
Tatsächlich ist Parkettboden heute bereits ab Preisen zu bekommen, die auch ein guter Laminatboden kostet, obwohl der nur Holzoptik unter einer Kunstharzschicht bietet und nicht auf Massivholz, sondern auf einer Holzfaserplatte aufgebracht ist.
Dass ich die Preise von hochwertigem Laminat und billigem Parkett annähern, liegt am Preisdruck der Branche. Der deutsche Markt ist durch starken Wettbewerb geprägt. Obwohl die 14 größten Parketthersteller hierzulande 70 Prozent des Marktes auf sich vereinen, ist der Parketthandel ein überwiegend regionales Geschäft. Kleinere, regionale Parkettproduzenten, Online-Discounter sowie Anbieter aus dem Ausland machen es der Branche schwer, die Preise hoch zu halten.
So ist auch zu erklären, dass die Umsätze der Parketthändler nach Herstellerpreisen schon seit Jahren rückläufig sind. Betrug der Umsatz der Hersteller 2012 noch 472 Millionen Euro, war es 2015 mit 452 Millionen Euro glatte 20 Millionen Euro weniger – trotz hoher Nachfrage. Weil die großen Parketthersteller meist auch andere Bodenbeläge wie Laminat oder Klickvinyl anbieten, können sie die Umsatzrückgänge – minus 1,2 Prozent gegenüber 2014 – zumindest teilweise kompensieren. „Es ist schon eigenartig“, so Kreutzer. „Parkett als höherpreisiges Produkt kannibalisiert die Umsätze mit 3-Schicht-Fertigparkett und Laminat.“
Wachstum verzeichnen derzeit lediglich Vinylböden, die seit einiger Zeit auch als Klickvinyl in vielen originellen Designs erhältlich sind, sich aber vor allem für Feuchträume und Flure anbieten.
Massivholz, Mehrschicht- und Dielenparkett
Der Preis pro Quadratmeter Parkett hängt neben den Marktbedingungen vor Ort vor allem von Art und Material ab. Für die Beantwortung der Frage, ob sich die hohen Ausgaben für den natürlichen Bodenbelag lohnen, muss also zunächst geklärt werden, welche Art von Parkett es sein soll.
Das Angebot teilt sich auf in Massivparkett, Fertigparkett und Landhausdielen. Massivholzparkett ist die edelste, dauerhafteste aber auch teuerste Parkettvariante. "Massivholz hat im Parkettgeschäft einen Marktanteil von lediglich zehn Prozent. Grund sind die hohen Kosten für Material und Arbeitsaufwand", erklärt Unternehmensberater Kreutzer. Massivparkett besteht aus massiven Holzstäben ab etwa zehn Millimeter Dicke, es wird sogar mit bis zu vier Zentimetern Stärke für Höchstbelastungen angeboten.
Der Vorteil: Aufgrund der großen Materialstärke lässt es sich häufig abschleifen und neu versiegeln, so dass Massivparkett die höchste Lebensdauer hat und bei entsprechender Pflege durchaus 100 Jahre halten kann. Nachteil: Massivparkett muss erst vollflächig mit dem Untergrund, zum Beispiel Estrich, verklebt, anschließend erst geschliffen und dann mit Öl, Wachs oder Lack versiegelt werden. Der Arbeitsaufwand ist daher am höchsten.
Fertigparkett dominiert
Ähnlich wie die Laminatplatten aus dem Baumarkt funktioniert in der Regel auch Fertigparkett mit Klicksysteme und somit leimlos. Die Oberfläche ist bereits geschliffen und versiegelt, so dass die ganze Nachbearbeitung wegfällt. Das spart Zeit und Geld.
Bei Fertigparkett ist nochmals zwischen Zwei-Schicht- und Drei-Schicht-Parkett zu unterscheiden. Bei beiden Varianten ist nur die oberste Schicht aus Edelholz wie Eiche, Ahorn oder Buche. Die darunter liegende Trägerschicht ist meist aus Weichholzstäbchen. Zwei-Schicht-Parkett muss direkt mit dem Untergrund verklebt werden. Beim Drei-Schicht-Parkett gibt es noch eine dünne Holzunterschicht. Dieser weit verbreitete und in Baumärkten vorherrschende Parkettaufbau ist anders als Massiv- oder Zwei-Schicht-Produkte auch für die sogenannte schwimmende Verlegung geeignet. Dabei werden die einzelnen Parkettplatten mittels Nut und Feder oder den praktischen Klick-Profilen nur untereinander, nicht aber mit dem Untergrund verbunden.
Der Vorteil: Der Aufwand für das Verlegen des Bodens reduziert sich dadurch deutlich und ist selbst von wenig geübten Heimwerkern ohne professionelle Hilfe realisierbar. Durch die dünne obere Nutzschicht – 2,5 Millimeter sind für Parkett das offizielle Minimum – sowie die einfache Verlegung ist Fertigparkett deutlich günstiger als Massivparkett. Der Nachteil: Dafür kann Fertigparkett aufgrund der geringen Dicken der Edelholzschicht nicht so oft abgeschliffen werden und ist daher auch nicht so langlebig.
Die schwimmende Verlegung erfordert zudem eine Isolierschicht als Unterlage, die zum einen das Eindringen von Feuchtigkeit vom Boden verhindert, als auch kleine Unebenheiten im Untergrund ausgleicht und den Trittschall reduziert. Der ist bei schwimmend verlegtem Parkett zwar lauter als beim vollverklebten Parkett, aber immerhin etwas leiser als beim Holzimitat Laminat.
Landhausdielen haben in den vergangenen Jahren einen Nachfrageschub erlebt. Hier besteht der Boden nach Gutshausart aus langen Brettern, was den Räumen Ruhe und Weitläufigkeit verleiht. Es gibt sie als Massivholzbretter in allerlei Holzsorten, Farben, Stärken und Längen, aber sie sind kostspielig. Zunehmend beliebt sind Dielenböden als Fertigparkett mit mehrschichtigem Aufbau. Die einzelnen Bretter haben dann in der Regel eine Länge von 2,20 Metern und benötigen durch ein Klicksystem keinen Leim, um sie fest miteinander zu verbinden.
Die Nutzschicht aus Edelholz - im Trend liegt vor allem Eiche in allen Schattierungen - ist mit 3,5 Millimetern meist etwas dicker als beim preisgünstigen Fertigparkett in Standardmaßen. Dadurch lässt sich der Boden ein- oder zweimal öfter abschleifen, wodurch sich die Lebensdauer nochmal deutlich verlängert. Von der Optik her kommen diese Fertigparkettdielen schon sehr nah an Massivholzdielen heran.
Was kostet ein Parkettboden?
Mit welchen Kosten müssen Bauherren und Modernisierer rechnen? Eine einfache Faustformel besagt, dass 40 Prozent auf das Material, 40 Prozent auf die Handwerker und 20 Prozent auf Zusatzkosten wie das Anbringen von Sockelleisten und Übergangsschienen zwischen den Räumen entfallen.
In der Praxis bedeutet das, dass die Handwerkerkosten umso höher sind, je höherwertiger und teurer das Parkett ist. Die höheren Handwerkerausgaben entstehen, weil Massivholz und Zweischicht-Fertigparkett zwingend mit dem Boden verklebt werden müssen, wozu ein spezieller Parkettkleber notwendig ist und was den Arbeitsaufwand deutlich erhöht. Hinzu kommt, dass Massivholz im Anschluss noch plan geschliffen und anschließend versiegelt werden muss – diese Arbeitsschritte entfallen bei Fertigparkett. Dazu eine Beispielrechnung:
Beispielhafte Kosten für das Verlegen von Parkett:
Qualität | einfach | mittel | gehoben |
Nutzschicht | 2,5 mm | 3,6 mm | massiv |
Material | 15 € | 30 € | 75 € |
Verlegung | 15 € | 30 € | 75 € |
Summe pro m² | 30 € | 60 € | 150 € |
Quelle: my-Hammer.de |
Grob überschlagen kommen für einen Wohnraum mit 30 Quadratmetern so für das günstigste Parkett lediglich Kosten von 900 Euro auf den Verbraucher zu, verlegt er selbst, sogar nur 450 Euro. Muss das Parkett verklebt werden oder ist die Verlegarbeit wegen vieler Nischen, Ecken oder einer Fußbodenheizung, ist eher ein Handwerker gefordert. Zudem kann der Handwerker richtig teuer werden, wenn Muster oder sogar Mosaike – Fachleute sprechen von Tafelparkett – gelegt werden sollen. Dann kann die Handwerkerstunde auch mit 100 Euro zu Buche schlagen. Ein Parkettboden für einen 30-Quadratmeterraum kann so auch einige tausend Euro kosten.
Wer mittlere Baumarktqualität wählt, muss mit Materialkosten um die 30 Euro pro Quadratmeter rechnen, bei den Landhausdielen geht es meist ab 45 Euro pro Quadratmeter erst los. Hochwertiges Fertigparkett – zum Beispiel Landhausdielen aus besonderen Hölzern mit dicker Nutzschicht – können mit 100 bis 200 Euro pro Quadratmeter schon recht teuer werden. Die Ausgaben für die einfachen Verlegearbeiten bleiben dann zumindest im Rahmen.
Die Wahl des Parketts hängt aber nicht nur vom Geldbeutel, sondern auch von den baulichen Voraussetzungen ab. Wer etwa eine Fußbodenheizung hat, tut in der Regel gut daran, einen Profi mit der Verlegung zu beauftragen, zumal mit dem Boden verklebtes Parkett die Wärmeverteilung im Raum besser ermöglicht als schwimmend verlegtes Parkett. Andererseits kann Massivholz auch öfter ein Abschleifen erforderlich machen, weil sich das Holz an den Ecken und Kanten bei Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen stärker bewegt und sich über die Jahre Spalten und kleine Risse bilden, in die Wasser eindringen kann und die das Holz quellen lassen.
Wer sich für Parkett entscheidet, sollte sich also gut beraten lassen und die baulichen Gegebenheiten in seine Entscheidung einbeziehen. Tatsächlich laufen 60 Prozent des Parkettverkaufs über den Fachhandel, meist inklusive der Bereitstellung oder Vermittlung eines Handwerkers. Möbelhäuser haben einen Marktanteil von 19 Prozent, Baumärkte kommen auf 18 Prozent.
Wertsteigerung oder Mieterhöhung dank Parkett?
Ob Parkettboden den Wert einer Immobilie steigert oder sogar eine höhere Miete rechtfertigt, lässt sich nicht pauschal beantworten. Hier spielen die regionalen Gepflogenheiten auf dem Wohnungsmarkt eine große Rolle. Eine Miterhöhung ist grundsätzlich nur bei Modernisierungen möglich, die auch den Wohnwert erhöhen, reine Instandhaltungen können nicht auf die Miete umgelegt werden. Damit eine Mieterhöhung nach der Parkettverlegung aber möglich ist, muss der Mietspiegel die Qualität des Bodenbelags auch als relevantes Ausstattungsmerkmal aufführen, wie es etwa im Berliner Mietspiegel der Fall ist. Dann kann es legitim sein, elf Prozent der Investitionskosten pro Jahr auf die Miete aufzuschlagen.
Mieter, die sich Parkett wünschen und auch auf eigene Kosten verlegen wollen, müssen zuvor ihren Vermieter um Einverständnis bitten. Vor allem sollten sie eine Regelung treffen, die verhindert, dass der Vermieter nach Auszug die Beseitigung des Parketts verlangt. Und wer weiß, vielleicht beteiligt sich der Vermieter auch an den Kosten. Dann kann der schicke Holzboden lange Freude bereiten.