Pfandbriefbanken „Wir haben definitiv keine Immobilienblase“

Mit Gewerbeimmobilien werden derzeit Rekordumsätze erzielt. Der Präsident des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken hat jedoch keine Bedenken: „Wir glauben definitiv nicht, dass wir eine Blase haben.“

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Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien steuert in diesem Jahr auf ein Rekordniveau zu. Quelle: obs/FAY Projects GmbH/Martin Gaissert

Frankfurt Trotz Rekordumsätzen mit Gewerbeimmobilien sehen die deutschen Pfandbriefbanken kaum Anzeichen für eine Überhitzung des Immobilienmarktes. „Wir glauben definitiv nicht, dass wir eine Blase haben“, sagte der Präsident des Verbandes deutscher Pfandbriefbanken (vdp), Jan Bettink, am Dienstagabend in Frankfurt. Die Immobilienfinanzierer seien trotz des wachsenden Konkurrenzdrucks nicht unvernünftig geworden. „Wir können keine Lockerung der Kreditvergabestandards feststellen. Der Wettbewerb findet über die Margen statt.“ Große Investoren wie auch private Häuslebauer finanzierten die Objekte mit viel Eigenkapital. Damit seien die Voraussetzungen für eine künstliche Aufblähung der Immobilienpreise nicht gegeben.

Damit seien die Geldhäuser auch dann nicht in Gefahr, wenn die Luft aus den Markt heraus sei. „Es gibt einen ausreichenden Puffer für den Fall, dass es einen Preisrückgang gibt“, sagte Bettink, der auch den Immobilienfinanzierer Berlin Hyp führt. Auch die Bundesbank hatte kürzlich die Existenz einer Spekulationsblase verneint.

Die Angst vor den künftig verschärften Eigenkapitalregeln habe die Pfandbriefbanken in der ersten Jahreshälfte noch im Neugeschäft gebremst - doch dieser Knoten sei seit dem Sommer geplatzt. In den ersten neun Monaten 2013 habe die Branche 40,1 Milliarden Euro für den Kauf von Gewerbeimmobilien zugesagt, 22 Prozent mehr als ein Jahr zuvor.

Der deutsche Markt für Gewerbeimmobilien steuere in diesem Jahr auf ein Rekordniveau von rund 30 Milliarden Euro zu. „Da ist viel ausländisches Geld“, sagte Bettink. Doch die Mieten hielten damit nicht Schritt, was die Renditen drückt. „Wir werden uns an einen signifikanten Leerstand gewöhnen müssen. Alle konzentrieren sich auf die wenigen guten Objekte und Mieter.“

Dagegen hält sich das Wachstum bei der Finanzierung von Privathäusern und Eigentumswohnungen nach den Zahlen des vdp mit 4,2 Prozent auf 35 Milliarden Euro in Grenzen. Stark steigende Mieten seien nur in den Ballungszentren Berlin, Hamburg und München festzustellen. In der Hauptstadt würden viel zu wenige Wohnungen gebaut. Bettink warnt daher vor der von den künftigen Koalitionspartnern geplanten Mietpreisbremse: „Investoren könnten davon eher abgeschreckt werden.“

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