Postbank Immobilienatlas Welche günstigen Immobilien sich wirklich lohnen

Der Hauskauf will gut durchdacht sein. Selbst günstige Immobilien lohnen nicht immer Quelle: imago images

Vielerorts enteilen die Kaufpreise den Mieten, der Immobilienerwerb wird unattraktiver. Die große Karte zeigt, wo Immobilien noch finanzierbar sind. Aber Achtung: Auch günstige Immobilien sind oft keine gute Wahl.

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Immobilieninvestments werden bei den Deutschen immer beliebter, nicht zuletzt mangels Alternativen. Zudem hoffen viele, dass das sogenannte Betongold sie gegen die Inflation schützen wird. Doch wer eine Immobilie nicht für sich selber kauft, sondern als Anlageobjekt, der sollte stets auch die zu erwartende Rendite im Blick haben.

Stiegen früher Mieten und Kaufpreise beide stark an, so hat sich der Trend in den vergangenen Jahren deutlich geändert. Während die Kaufpreise weiter von einem Rekord zum nächsten eilen, steigen die Mieten in den meisten Orten nur noch moderat. Die Folge: Wer seine Wohnung über die Miete abbezahlen will, braucht heute deutlich länger dafür.

Das bestätigt auch der neue Immobilienatlas der Postbank. Der sogenannte Vervielfältiger lag demnach 2021 bundesweit im Schnitt bei 28,5. Die durchschnittliche deutsche Wohnung wäre demnach nach 28,5 Jahresnettokaltmieten abbezahlt. Früher galt ein Vervielfältiger von gut 20 als gut, von 30 schon als überteuert. Heute ist er die Norm.

Und es geht noch deutlich höher, wie die Auswertung zeigt. So liegt der Vervielfältiger in Hamburg etwa bei 43,2. Auch in München, Berlin und Potsdam übersteigt er die 40er-Grenze. Noch teurer wird es in den bayerischen Landkreisen Miesbach und Garmisch-Partenkirchen mit 51,7 beziehungsweise 45,1 Nettojahresmieten.

Spitzenreiter ist der Urlaubsliebling Nordfriesland, wo es atemberaubende 82,3 Nettojahresmieten braucht, um den Kaufpreis wieder reinzuholen.

Besonders niedrige Vervielfältiger finden sich im ländlichen Mittel- bis Ostdeutschland sowie im Saarland. Vermeintlich am günstigsten ist demnach der Thüringer Landkreis Greiz mit einem Vervielfältiger von gerade einmal 13,7, gefolgt vom Jerichower Land (13,8) und dem Landkreis Hildburghausen (14).



„Vermeintlich“ am günstigsten deshalb, weil eine günstige Immobilie nicht automatisch eine gute Investition ist, umso weniger, wenn die Preise auf absehbare Zeit weiter sinken werden. Die Postbank bezieht deshalb in ihre Analyse als zweiten Faktor die zu erwartende Entwicklung der Kaufpreise mit ein. Wenn diese sich positiv entwickeln und der Vervielfältiger günstig ist, im besten Fall niedriger als 25, gilt ein Landkreis als attraktiv für Kaufwillige.

Diese Kriterien treffen auf gerade einmal sechs Landkreise zu. Die beste Investitionschance sieht die Postbank nach dieser Methode im Regionalverband Saarbrücken, gefolgt vom Landkreis Rothenburg (Wümme) in Niedersachsen und dem Landkreis Straubing-Bogen in Bayern. Alle drei haben Vervielfältiger zwischen 23 und 24 und erwarten steigende Preise, der Regionalverband Saarbrücken nur minimal, die anderen beiden Kreise um immerhin etwa 0,5 Prozent pro Jahr. Die Grafschaft Bentheim (Platz vier) kommt gar auf eine zu erwartende Preissteigerung von knapp einem Prozent pro Jahr. Auf den Plätzen fünf und sechs folgen der Heidekreis und der Landkreis Osterholz.

Die größten Finanzierungsfallen für Immobilienkäufer

„Je höher die prognostizierte Preisentwicklung ist, desto größer die Chance, bei einem späteren Wohnungsverkauf Gewinne realisieren zu können“, bilanziert Eva Grunwald, Leiterin Immobiliengeschäft Postbank und Deutsche Bank und schließt gleich den Kreis: „Auch erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass sich künftige Mietrenditen positiv entwickeln werden.“

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