Preise steigen, Zahl der Mahner auch Immobilienmarkt steht weiter Kopf

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Keine Anzeichen für Spekulationskäufe

Überhitzungen? Spekulation? Die Gutachterausschüsse erkennen sowohl für Immobilien als Ganzes, Eigenheime und Bauplätze im Speziellen aber keine Anzeichen für „spekulativ veranlasste Käufe“. Ihnen macht auch die hohe Eigennutzerquote Mut. Bei den Käufen von Eigenheimen und Eigentumswohnungen liege diese bei 75 Prozent.

Ein ruckartiger Preiseinbruch sei bei der aktuellen Wirtschaftslage in Deutschland und dem anhaltenden Zuzug in die Städte nicht zu befürchten, betonen Branchenvertreter immer wieder. Dazu bräuchte es schon einen gehörigen Schock. Vorerst bleibe das hohe Interesse sowohl von den Zuzüglern in die Städte als auch von Investoren bestehen.

Doch auch in der Branche mehrt sich die Zahl der Mahner. So registrierte etwa der Hypothekenkreditvermittler Dr. Klein jüngst eine abnehmende Geschwindigkeit bei den Preissteigerungen in süddeutschen Städten. In Stuttgart hätten sich die Immobilienpreise im dritten Quartal im Vergleich zum Vorjahr zwar um satte 14 Prozent verteuert. Zuletzt hätte sich das Tempo aber verlangsamt.

Deutschlands Städte mit glänzender Zukunft
Immer mehr Menschen leben in Münster Quelle: dpa
Nürnberg wird auch gerne von Touristen besucht Quelle: dpa
Auf Platz 10 befindet sich Düsseldorf Quelle: dpa
Stuttgart punktet vor allem beim Standortfaktor Quelle: dpa
Bei Bildung, Innovationsfähigkeit und Erreichbarkeit kann Hamburg punkten Quelle: dpa
Wiesbaden lockt Unternehmen Quelle: dpa
Köln wird ein hohes Bevölkerungswachstum vorausgesagt Quelle: dpa

Zwischen Juli und Oktober stiegen die Preise um weniger als zwei Prozent und damit langsamer als im Vorquartal. Immer mehr Immobilienkäufer und Bauherren sehen nicht mehr ein, jeden Preis zu bezahlen, glaubt Roland Lenz, Niederlassungsleiter von Dr. Klein in Stuttgart. „Irgendwann ist die Schmerzgrenze erreicht, selbst wenn eine Finanzierung immer noch möglich wäre. Viele gucken sich daher im Umland um und kaufen oder bauen dort.“

Preisplateau möglicherweise in Sicht

Wertgrund-Chef Meyer sieht auch anderswo abflachende Kurven. „Es lässt sich beobachten, wie in einigen Städten ein Preisplateau angesteuert oder bereits erreicht wurde und der Nachfrageüberhang auf den deutschen Wohnimmobilienmärkten zurzeit eher größer als kleiner wird“, sagt Meyer. Das hat ihn zum Handeln überzeugt. Insgesamt 1141 Wohneinheiten in den drei Regionen Rheinland, Leipzig und Ingolstadt hat er für rund 185 Millionen Euro verkauft.

In Leipzig sei ihm der Aufschwung einfach zu schnell gegangen. Hat er vor sieben Jahren Häuser noch zum 13-fachen der Jahresmiete gekauft, seien heute Preise vom 27-fachen an der Tagesordnung. Das gebe es sonst nur in Berlin oder München. Ähnlich hohe Faktoren beobachtet er in Ingolstadt – und steigt aus.

Die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit? Die Frage könne niemand beantworten, sagt Meyer. „Den perfekten Zeitpunkt gibt es nicht. Ich glaube aber, dass jetzt zumindest eine gute Zeit gekommen ist, um auch einmal Gewinne mitzunehmen.“

In diesen zehn Städten lohnt sich der Kauf
Ludwigshafen Quelle: Fotolia
Leipzig Quelle: dpa
Hamburg Quelle: Fotolia
Duisburg Quelle: Fotolia
Osnabrück Quelle: Fotolia
Wuppertal Quelle: dpa
Gelsenkirchen Quelle: Fotolia

Es ist nicht auszuschließen, dass die Preise auch im kommenden Jahr weiter steigen. Denn obwohl die Baugenehmigungen im vergangenen Jahr auf einen Rekord von 375.000 Wohnungen gestiegen sind und damit nur knapp unter Expertenempfehlungen von 380.000 jährlich zu bauenden Wohnungen liegen, gebe es zwei gegenläufige Trends zu bedenken, bemerkt das BBSR.

Erstens seien die Baugenehmigungen in diesem Jahr bereits wieder rückläufig und zweitens sind Baugenehmigungen nicht gleich Fertigstellungen. In diesem Jahr werde die Zahl der Fertigstellungen laut BBSR zwar voraussichtlich auf 300.000 steigen. Doch trotz des Aufwärtstrend bleibt die Zahl weiter hinter den Empfehlungen zurück.


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