3. Schnelle Verkehrsanbindung
Wenn Familien raus in den Speckgürtel ziehen, bleibt der Arbeitsplatz meist in der Stadt. Das heißt, berufstätige Eltern müssen pendeln. Je besser die Verkehrsanbindung ist, desto weniger Zeit verlieren sie auf dem Weg zur Arbeit. Wer pendelt, will laut einer Umfrage des Statistischen Bundesamts nicht mehr als eine Stunde pro Richtung unterwegs sein. In der Praxis legen 81 Prozent der deutschen Pendler weniger als 25 Kilometer für den einfachen Weg zur Arbeit zurück.
Wer wegen der Arbeitszeiten den Stoßzeiten im Straßenverkehr nicht ausweichen kann, sollte auch das Angebot des öffentlichen Nahverkehrs am Wohnort prüfen. Im ÖPNV entscheidet nicht allein die Luftlinie darüber, wie schnell der Arbeitsplatz erreichbar ist. Es kommt viel mehr auf das Tempo, die Taktung und kurze Umstiegszeiten an. Eine schnelle Anbindung, beispielsweise über eine S-Bahnlinie, ist für einen familienfreundlichen Wohnort daher Grundvoraussetzung.
Die Datendienstleister Price Hubble und Targomo haben beispielhaft das Umland von Köln analysiert. Dabei sollte die Kölner Innenstadt von der Wohnung im Umland innerhalb von 60 Minuten mit dem ÖPNV erreichbar sein (siehe Grafik unten). Dabei zeigt sich, dass Pendler auch aus weiter entfernten Gemeinden innerhalb des Zeitlimits bleiben, wenn es der Fahrplan zulässt.
Price Hubble hat in einem zweiten Schritt alle Wohnorte herausgefiltert, die ein Mindestmaß an Infrastruktur, beispielsweise Schulen oder Supermärkten bieten. Im dritten Schritt wurden die Angebote an familienfreundlichen Wohnungen geprüft. Vorgegeben war eine Musterwohnung mit 100 Quadratmetern und vier Zimmern. Price Hubble hat dann mithilfe von Angebotspreisen und weiterer Daten ermittelt, wie teuer die Musterwohnung in den Umlandgemeinden ist, die die Vorgaben erfüllen.
Südöstlich von Köln liegt beispielsweise die Kleinstadt Troisdorf. Dort kostet die Musterwohnung durchschnittlich 2360 Euro pro Quadratmeter. Das ist rund ein Drittel weniger als im Kölner Stadtgebiet. In Troisdorf müsste die Familie für die Eigentumswohnung insgesamt 236.000 Euro zahlen. In Köln wären es dagegen 345.600 Euro.
Tipp: Ähnlich wie Price Hubble sollten Familien Mindestkriterien für die gesuchte Wohnung festlegen. Die Suche, beispielsweise über Immobilienportale im Internet, sollte für einen Wohnort im Umland ausreichend Treffer ergeben. Anderenfalls wäre der Markt vor Ort so eng, dass ein angemessenes Verhältnis zwischen Infrastruktur und Kaufpreis kaum zu erwarten ist.
4. Wirtschaftliches Pendeln
Wenn der Wohnort eine hinreichend gute Verkehrsanbindung in die Stadt bietet, bleibt zu prüfen, ob die Höhe der Fahrtkosten wirtschaftlich vertretbar ist. Dabei sind der Preisvorteil fürs Wohnen und die Kosten fürs Pendeln zu vergleichen.
Zu den Fahrtkosten zählen entweder die Ausgaben fürs Auto in Kilometern oder eine entsprechende Jahreskarte für den ÖPNV. Davon abzuziehen ist die Steuererstattung durch die Entfernungspauschale. Derzeit beträgt die Pauschale bis zu 20 Kilometer Arbeitsweg (einfache Strecke) 30 Cent je Kilometer. Ab dem 21. Kilometer sind es 35 Cent. Wie viel das Finanzamt davon erstattet, hängt vom Einkommensteuersatz ab.
Für Bahnfahrer mit Wohnort Troisdorf (Steuersatz: 42 Prozent) beispielsweise bleibt nach Abzug der Steuererstattung eine Nettobelastung von 628 Euro pro Jahr. Pendler, die das Auto nutzen, um zum Arbeitsplatz zu kommen, müssen sogar mit 4311 Euro an jährlichen Zusatzkosten rechnen.
Tipp: Der finanzielle Vorteil beim Kauf einer Wohnung im Umland muss höher sein als die zusätzlichen Fahrtkosten über einige Jahre. Anderenfalls lohnt sich der Umzug ins Umland nicht.
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