




In Zeiten niedriger Zinsen greifen Sparer gern bei den Bausparkassen zu. Denn auf diese Weise sichern sie sich schon heute attraktive Darlehenszinsen, falls die Renditen am Kapitalmarkt in einigen Jahren wieder deutlich höher liegen. Schließlich bieten die meisten Bausparkassen Darlehenszinsen zwischen 2,75 Prozent und 4,25 Prozent, wie Branchenbeobachter Max Herbst von der FMH Finanzberatung weiß.
Bei einigen wenigen Bauspartarifen liegen die Kreditzinsen bei fünf Prozent. Dafür gebe es aber auch drei Prozent an Guthabenzinsen, so Herbst. Auch solche, derzeit recht hohe Kreditzinsen sind für Häuslebauer kein Problem.
Denn wenn die Bank für ihr Darlehen später weniger verlangt als mit der Bausparkasse vereinbart, verzichtet der Kunde einfach auf das Bauspardarlehen. „Folglich sind hohe Guthaben- und Darlehenszinsen beim Bausparen nicht unbedingt falsch“, sagt Herbst. Doch funktioniert diese Rechnung auch für die Bausparkassen selbst?
Renditevergleich: Bausparen versus Banksparplan
Mann, ledig, älter als 25 Jahre, Angestellter, verdient mehr als 25.600 Euro brutto im Jahr.
Quelle: FMH Finanzberatung
Sparrate im Monat: 83 Euro – kann aber auch beliebig höher sein, Sparzeit: Sieben Jahre
Deutsche Bank
Sparsumme: 6.972 Euro, Guthaben: 7.255 Euro, Rendite: 1,12 Prozent
Schwäbisch Hall
Sparsumme: 6.972 Euro, Guthaben: 7.304, Rendite: 1,31 Prozent
Wüstenrot
Sparsumme: 6.972 Euro, Guthaben: 7.367 Euro, Rendite: 1,55 Prozent
Alte Leipziger
Sparsumme: 6.972 Euro, Guthaben: 7.528 Euro, Rendite: 2,16 Prozent
Debeka
Sparsumme: 6.972 Euro, Guthaben: 7.655 Euro, Rendite: 2,63 Prozent
Voraussetzungen: sieben Jahre, 100 Euro Sparrate, Neukunde
Quelle: FMH Finanzberatung
PSD Bank RheinNeckarSaar,
Angebot: Regional, Rendite: 1,89 Prozent, Zinssatz: fest
Sparda-Bank München,
Angebot: Regional, Rendite: 1,90 Prozent, Zinssatz: variabel
NordFinanz Bank AG,
Angebot: Bundesweit, Rendite: 2,14 Prozent, Zinssatz: fest
PSD Bank München,
Angebot: Regional, Rendite: 2,33 Prozent, Zinssatz: variabel
VTB Direktbank,
Angebot: Bundesweit, Rendite: 3 Prozent, Zinssatz: fest
Die Finanzaufsicht Bafin hat daran offenbar einige Zweifel. Deshalb führt die Bafin derzeit eine „Zinsrisikoumfrage“ unter den Baufinanzierern durch. Das ist nichts anderes als ein Stresstest: Wie lange halten die Bausparkassen es durch, in Zeiten niedriger Zinsen attraktive Guthabensätze zu bieten, aber gleichzeitig auf viele Darlehenszinsen zu verzichten?
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Manche Bausparkassen haben die Zeichen der Zeit erkannt und werden schon vorsichtiger. So nimmt die BHW-Bausparkasse ab Januar 2013 den Tarif V3Plus aus dem Programm, stellt FMH fest. Dieser sei mit bis zu drei Prozent Guthabenzinsen ausgestattet gewesen. Die durchschnittliche Verzinsung des Guthabens in Höhe von 2,3 Prozent innerhalb von sieben Jahren liege um einiges oberhalb der sonst üblichen Bausparzinsen.
Hintergrund seien die geringen Anlagezinsen auf dem Kapitalmarkt. Die Bausparkassen könnten sich in diesem Umfeld immer seltener Tarifangebote mit hohen Guthaben- und Darlehenszinsen erlauben. Schließlich würden viele Bausparer später die Darlehen mit den hohen Sollzinsen nicht abrufen, sondern hätten es auf die attraktiven Guthabenzinsen abgesehen.
Die gute Nachricht für Renditejäger sei dabei: Auch wenn die BHW-Bausparkasse den Tarif bereits aus dem Internet entfernt hat, könnten Verträge mit der aktuellen Verzinsung noch bis Ende des Jahres abgeschlossen werden. Wenn die Bausparkasse mauern sollte, die Vertragsunterlagen sind auch über die FMH-Finanzberatung zu erhalten.