Was heißt das nun für alle jene, die mit dem Gedanken spielen, sich eine Solaranlage für ihr Dach zu kaufen. Lohnt sich die Investition überhaupt noch?
Bloß keine Panik
Ja, in jedem Fall. Holger Krawinkel vom Verbrauchzentrale Bundesverband (VZBV) beruhigt: „Man kann völlig gelassen bleiben.“ Selbst wenn die Einspeisvergütung nur 15 Cent pro kWh betrüge, so der Fachmann, läge die Rendite einer Dachanlage noch bei fünf bis sieben Prozent.
Grundsätzlich bemisst sich der Ertrag der Solaranlage nach dem Preis der Anlage, der Größe, dem Standort, der Dachneigung und Himmelsrichtung. So kann ein Hausbesitzer in Südbaden bei sonst gleichen Bedingungen bis zu 35 Prozent mehr Strom produzieren als einer in Norddeutschland.
Beispielrechnung für Freiburg und Essen
Den Besitzer eines optimal gelegenen Einfamilienhauses (mit 200 Quadratmeter Dachfläche, 30 Grad Dachneigung, Ausrichtung Süd, Standort Freiburg, zu 100 Prozent aus Eigenkapital, 100 Prozent Einspeisung), kostet die Anlage 57.000 Euro. Die jährliche Bruttorendite beträgt hier (berechnet zu Preisen für 2011) 11,5 Prozent.
Ein Hausbesitzer in Essen, mit kleinerer Dachfläche und unvorteilhaftem Winkel zur Sonne (Ost oder West), kommt mit 27.000 Euro davon. Seine Bruttorendite liegt bei 5,9 Prozent. Die Nettorendite hängt vom persönlichen Steuersatz ab. Bei einem hohen Satz kann eine kreditfinanzierte Anlage die Rendite steigern, da sie über Jahre steuermindernd abgeschrieben werden kann.
Eigenverbrauch wird attraktiver
Andere Modellrechnungen zeigen, dass die Kürzungen bei Dachanlagen bis 2014 sogar geringer ausfallen könnten als mit der alten Regelung. Für die Rendite könnte das nur Gutes bedeuten.
Das Solarfeld auf dem Dach bleibt also eine attraktive Anlage. Auch, wenn der Bonus für den Eigenverbrauch, den es im Moment noch gibt, entfällt. „Die Attraktivität für den Eigenverbrauch wird steigen“, davon geht Krawinkel aus. Dass die Abnahmegarantie des selbst produzierten Stroms auf 85 Prozent reduziert wird, spielt eine untergeordnete Rolle, denn erfahrungsgemäß liegt der Eigenverbrauch bei 20 bis 30 Prozent – also weit über den 15 Prozent, die nach der neuen Regelung entweder selbst verbraucht oder zu Marktpreisen eingespeist werden müssten.