Studie Investitionen am deutschen Immobilienmarkt auf Rekordniveau

Nicht nur die Nachfrage der Investoren, sondern auch der Nutzer von Immobilien entwickele sich positiv, heißt es. Quelle: dpa

Der Umsatz habe in den ersten drei Quartalen ein Rekordvolumen von knapp 61 Milliarden Euro erreicht, heißt es. Für den Endspurt 2021 zeigt sich die Branche weiterhin optimistisch.

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Der Investmentmarkt für Immobilien in Deutschland brummt. Der Umsatz habe in den ersten drei Quartalen ein Rekordvolumen von knapp 61 Milliarden Euro erreicht, teilte die Immobilienberatungsgesellschaft CBRE am Mittwoch mit. Das sei ein Plus von acht Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Das Transaktionsvolumen stieg demnach mit plus 38 Prozent vor allem im Markt für Wohnimmobilien, der mit fast 21 Milliarden Euro auch den größten Teil der Geschäfte vor den Büroimmobilien (18,6 Milliarden) ausmachte. Nicht nur die Nachfrage der Investoren, sondern auch der Nutzer von Immobilien entwickele sich positiv, erklärte der Leiter Immobilienmarktforschung bei CBRE Deutschland, Jan Linsin.

„Die Bürovermietungsmärkte haben die Talsohle durchschritten und es stellt sich wieder eine gewisse Normalität ein, wenngleich das Thema flexibles und hybrides Arbeiten weiter an Bedeutung gewinnt und entsprechend neue Bürokonzepte und -arbeitswelten erfordert“, so Linsin.

Die Transaktionen am Investmentmarkt für Büroimmobilien erhöhten sich laut CBRE um drei Prozent. Beim Einzelhandel gingen die Investitionen dagegen in den ersten neun Monaten 2021 noch einmal um 23 Prozent im Vergleich zu dem stark von Corona geprägten Vorjahreszeitraum zurück. Dennoch zeigte sich Linsin insgesamt zuversichtlich: „Der Corona-Knoten platzt und die Menschen wollen zurück ins Büro und in die Einkaufsstraßen, so dass die Städte und deren Immobilien an Bedeutung gewinnen“, sagte der Experte.

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von Philipp Frohn

Ähnlich äußerte sich auch der Deutschland-Chef des Immobilienberaters Colliers, Matthias Leube. „Die Verunsicherung der Märkte durch die Pandemie ist größtenteils überwunden“, erklärte Leube. „Die von der Pandemie besonders gebeutelten Assetklassen Einzelhandel und Hotel strahlen zunehmend Optimismus aus.“

Bei den Handelsimmobilien waren laut Colliers vor allem Lebensmittelmärkte gefragt, während der Umsatz bei innerstädtischen Geschäfthäusern und Einkaufszentren weiter sehr schwächelt. Investitionen am Markt für Handelsimmobilien haben insgesamt dem Industrie- und Logistikbereich knapp den Rang zwei nach den Büroimmobilien abgelaufen. „Das Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen den Krisengewinnern“ werde auch weiter zu beobachten sein“, erklärte Christian Kadel, Head of Capital Markets bei Colliers.

Auch für den Endspurt 2021 zeigt sich die Branche optimistisch: „Der deutsche Investmentmarkt steuert auf ein starkes Jahresende zu“, erklärte der Chef von BNP Real Estate Deutschland, Marcus Zorn. Die dynamische Entwicklung der Sommermonate dürfte sogar noch einmal zusätzlich Fahrt aufnehmen. „Solange die Notenbanken kurz- bis mittelfristig keine umfangreichen Zinserhöhungen umsetzen, wird das Anlegerinteresse ungebrochen hoch sein.“

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In die Statistiken zu den Investmentmärkten sind auch Großabschlüsse eingeflossen, an denen die Beratungsunternehmen zum Teil selbst beteiligt waren. So begleitete BNP Paribas Real Estate nach eigenen Angaben das Ende Juli bekanntgewordene Milliarden-Geschäft im Frankfurter Bankenviertel. Dabei kauften die Immobilien-Tochter der Allianz und die Bayerische Versorgungskammer (BVK) gemeinsam für 1,4 Milliarden Euro einen der vier im Bau befindlichen Türme des Hochhaus-Komplexes „Four“.

CBRE wiederum begleitet den Verkauf von Tausenden Wohnimmobilien in Berlin und Hamburg von dem schwedische Unternehmen Akelius an den ebenfalls schwedischen Rivalen Heimstaden.

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