Umfrage unter Immobilienexperten Was Makler und Co. für den Immobilienmarkt erwarten

Es wirkt so idyllisch und ist doch explosives Thema: das Eigenheim Quelle: imago images

Der Immobilienmarkt ächzt unter Handwerkermangel, steigenden Zinsen und explodierenden Energiekosten. Eine aktuelle Umfrage zeigt, was Immobilienexperten nun prognostizieren.

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Der Immobilienmarkt ist derzeit großen Umwälzungen unterworfen. Steigende Zinsen erschweren die Immobilienfinanzierung. Wer dennoch kauft, muss beim Kredit oft mehrere hundert Euro Mehrbelastung hinnehmen – pro Monat. Auch bei den Baukosten werden kräftige Zuzahlungen nötig.

Hinzu kommen die explodierenden Energiekosten, die Immobilienbesitzer wie auch Mieter gleichermaßen belasten. Schon jetzt ist der Gaspreis für Verbraucher doppelt so hoch wie zu Jahresbeginn – und Experten befürchten eine weitere Verdoppelung bis Ende 2022. All diese Trends werden befeuert durch den Krieg in der Ukraine.

Eine neue Umfrage des Immobilienbewerters Price Hubble unter Immobilienfachleuten bestätigt nun, wie stark der Krieg sich auch auf deutsche Immobilienunternehmen auswirkt. In der vergleichsweise überschaubaren Erhebung haben 43 Fachleute ihre Erfahrungen geteilt, darunter vor allem Makler, aber auch Manager oder Entwickler.

Die Kernerkenntnis: Vier von fünf Befragten erwarten, dass sich der Krieg in der Ukraine in den kommenden zwölf Monaten negativ auf ihr Unternehmen auswirken wird. Interessant: Immerhin zwei Prozent sehen hingegen positive Auswirkungen auf ihr Geschäft.

Als Hauptproblem identifizieren die Befragten die gesunkene Nachfrage, deren Rückgang sie auf 30 bis 40 Prozent beziffern – eine Zahl, die deutlich über den zuletzt veröffentlichten Statistiken liegt.

Während viele Privatleute sich derzeit fragen, ob sie angesichts des schwächelnden Marktes noch schnell ihre Immobilie verkaufen sollen, sehen die Immobilienfachleute die Situation genau andersherum: Nur jeder sechste erwartet mehr Aufträge. Das Gros geht hingegen von einem Rückgang der Immobilienangebote aus: Verkäufer würden wegen der Unsicherheit lieber noch abwarten.

Auf Käuferseite sprängen schon jetzt immer mehr Interessenten ab, berichten die Befragten. Grund seien die gestiegenen Zinsen. Ob das jedoch wiederum zu sinkenden Preisen führen wird, darüber sind sich Makler und Co. uneins. So gehen 38 Prozent von fallenden Preisen aus, 44 Prozent setzen hingegen auf steigende Preise.



Bei den Mieten sind die Immobilienfachleute sich einig: Sie werden steigen, vor allem, weil all jene, die nun doch keine Immobilie mehr kaufen (können), auf den Mietmarkt drängen. Was die Befragung außen vor lässt: Auch Vermieter, die die gestiegenen Preise nicht alleine tragen wollen, könnten für steigende Mieten sorgen.

So oder so, energieeffiziente Häuser sind das Gebot der Stunde, da sind sich auch die Immobilienfachleute einig. Bleibt die Frage, wo die Handwerker angesichts des Fachkräftemangels herkommen sollen. Und wer noch genug Geld übrig hat, die hohen Sanierungskosten zu tragen.

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