Vonovia Compliance ist Chefsache, Herr Buch

Rolf Buch ist der Vorstandsvorsitzende von Vonovia. Quelle: imago images

Erst abgesagte Neubauprojekte, nun ein Korruptionsskandal. Der Wohnungskonzern Vonovia wird durchgeschüttelt – zulasten der Mieter. Ein Kommentar.

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Als die jüngsten Korruptionsermittlungen beim Wohnungsriesen Vonovia bekannt wurden, hätte man gern mit dem Compliance-Vorstand gesprochen. Doch das ging gar nicht – weil es keinen gibt.

Vonovias Compliance-Officer ist ein Immobilienrechtler, der 2007 bei dem Bochumer Konzern angefangen hat und 16 Jahre später an den Leiter der Rechtsabteilung berichtet. Der wiederum berichtet an Vorstandschef Rolf Buch. Und der sieht sich als Opfer („Wir sind erschüttert“), weil Vonovianer bei der Auftragsvergabe an Handwerksbetriebe offenbar Kickbacks kassiert haben. Ein Klassiker der Unternehmenskriminalität, insbesondere auf dem Bau. Vor 18 Jahren zerlegten ähnliche Ermittlungen die Bauabteilung von Ikea Deutschland.

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Das Statement, Vonovias Compliance-System sei „absolut State-of-the-Art“ wirkt voreilig. Sonst müsste die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte nun nicht die Kontrollstrukturen im Konzern unter die Lupe nehmen.

Das Thema Compliance wird Vonovia wohl bald höher aufhängen: im Vorstand. Da gehört es in dem Konzern mit 550.000 preissensiblen Kunden auch hin. Denn das sind die tatsächlichen Opfer des Betrugs: sie bezahlen die überhöhten Rechnungen mit der Miete.

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