Wandel im Maklermarkt Wann Immobilienmakler ihr Geld wert sind

Mieter und Käufer mögen Makler nicht. Aber künftig sollen Vermieter den Vermittler bezahlen. Damit dürfte der Qualitätsdruck in der Branche zunehmen. Wie Sie die besten Makler finden.

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Aufmacher Makler Quelle: imago images

Wollen Sie beim Party-Smalltalk auf Nummer Sicher gehen, berichten Sie doch einfach von Ihrer Wohnungssuche in einer beliebigen Großstadt. Dass die Preise verrückt spielen – geschenkt! Da nickt jeder. Doch richtig in Fahrt kommt das Gespräch, wenn Sie von Ihren schlechten Erfahrungen mit Maklern berichten: „Unzuverlässig, hochnäsig und dann noch unverschämt teuer!“

Lassen Sie kein Klischee aus. Sonst wird es gleich Ihr Gegenüber zur Sprache bringen. Kein Wunder, dass 21 Prozent der Makler in einer Branchen-Umfrage angeben, auf Partys bei der Frage nach ihrem Beruf schon einmal gelogen oder zumindest das Wort „Makler“ vermieden zu haben.

Extrem unbeliebt

Immobilienmakler haben in Deutschland einen schlechten Ruf. Und dennoch: Jede zweite privat verkaufte Immobilie wird von einem Makler vermittelt. Oft haben auch Mietinteressenten keine Wahl: Wollen sie eine bestimmte Wohnung, müssen sie sich an den beauftragten Makler wenden.

Obwohl das Angebot knapp und die Nachfrage nach Immobilien groß ist – eigentlich die optimalen Voraussetzungen für wertvolle Unterstützung durch Makler, die Anbieter und Interessenten zusammen bringen können ­– sind Makler extrem unbeliebt.

Die 1000 besten Makler Deutschlands

Ein Grund: Es gibt kaum eine Zulassungsbeschränkung für Makler. Fachliche Anforderungen? Fehlanzeige! Jeder, der einen festen Wohnsitz hat und nicht vorbestraft oder insolvent ist, kann Makler werden. Er muss nur ein Gewerbe anmelden und sich beim Ordnungsamt gegen Zahlung von ein paar Hundert Euro Gebühr die Erlaubnis besorgen. Angesichts steigender Mieten und Kaufpreise – und damit besserer Verdienstaussichten – ist der Anreiz groß. Geschätzt 1000 neue Makler nehmen jedes Jahr die Arbeit auf. Rund 130.000 Makler soll es in Deutschland insgesamt geben. Dass längst nicht alle einen guten Job machen, ist kaum überraschend.

900.000 Maklerbewertungen

So lesen Sie Immobilienanzeigen richtig
Französischer BalkonEigentlich leuchten die Augen eines jeden Wohnungssuchenden, wenn das Wort Balkon in der Anzeige steht. Ist es allerdings ein französischer Balkon, dürfen sich Interessenten nicht zu viel erhoffen. Oft handelt es sich dabei lediglich um eine Art Austritt. Zwar hat der Mieter dann ein bodentiefes Fenster und kann eventuell den Fuß nach draußen setzen, ein Frühstück an der frischen Luft wird aber aufgrund des Platzmangels schwierig. Quelle: obs
Biotop im GartenEin schöner, individuell angelegter Garten - das klingt verlockend. Nicht selten ähnelt der tatsächliche Garten dann eher einem Tümpel als einer natürlichen Parkanlage. Quelle: dpa
Aufstrebendes ViertelWohnen im aufstrebenden Viertel ist zwar sehr schön, aber in der Regel auch sehr teuer. Die Mieten steigen, wie hier im Frankfurter Ostend, deutlich schneller als in anderen Gegenden. Seit die Europäische Zentralbank verkündete, dass sie vom Willy-Brandt-Platz ins Ostend zieht, ist das Wohnen dort deutlich attraktiver geworden. Ein weiteres Problem: Auch in aufstrebenden Vierteln wird meistens gebaut und saniert was das Zeug hält. Quelle: dpa
HandwerkerwohnungAn dieser Wohnung muss wirklich etwas getan werden - und zwar von Profis. Hier sollte also nur zugreifen, wer viel Zeit und Renovierungsgeschick mitbringt. Außerdem sollten aus Ausgleich für die Arbeiten mietfreie Monate rausgehandelt werden. Quelle: dpa
Umgebung mit hohem FreizeitwertWer hier wohnt, muss sich um seine Abendgestaltung keine Sorgen machen. Allerdings dürfte es auch nachts laut sein, Ruhestörungen sollten also fest eingeplant werden. Quelle: dpa
Mietfreier MonatSo viel Glück kann gar keiner haben. Zumindest nicht bei der aktuell angespannten Lage auf den Immobilienmärkten. Vermieter, die einen kostenfreien Monat anbieten, sind mit ziemlich hoher Wahrscheinlichkeit im Besitz einer Immobilie, die kein Mensch haben möchte. Quelle: dpa
DenkmalgeschütztHäuser, die unter Denkmalschutz stehen, sind normalerweise besonders alt und oft auch besonders schön. Allerdings ist dem Mieter bei solchen Immobilien meist jegliche bauliche Veränderung untersagt. Quelle: dpa

"Ein objektives Bild"

Ein exklusives Makler-Ranking von WirtschaftsWoche und Immobilienscout24 bietet nun Orientierung auf diesem unübersichtlichen Markt. Im Ergebnis zeigt es die 1000 besten aus 24.000 erfassten Immobilienprofis. Es hilft, Immobilieninteressenten und Eigentümern, einen Makler zu finden, der sein Geld wert ist. „Die Analyse ist das größte Verbrauchervotum zur gewerblichen Immobilienwirtschaft“, sagt Jessica Dewald, Leiterin der Maklerbewertung bei Immobilienscout24. Die Nutzerbewertungen seien besonders hilfreich, da „ein objektives Bild der Leistung vermittelt wird“.

Basis für das Ranking sind rund 900.000 Bewertungen von Käufern und Mietern bei Immobilienscout24, die bis Jahresende 2013 abgegeben wurden. Bewertet wurden die Erreichbarkeit des Maklers, die Qualität des Exposés, die Beratungsleistung und die Übereinstimmung von Immobilie und Exposé. Ins Ranking aufgenommen wurden nur Makler, die mindestens drei Jahre aktiv sind. Außerdem brauchten die Makler eine Mindestanzahl besonders positiver Bewertungen, um sich überhaupt für eine Aufnahme ins Ranking zu qualifizieren. (Weitere Details zur Methodik der Maklerbewertung finden Sie hier.). Als zusätzliche Information weist das Ranking auch aus, wie viele der Kauf- oder Mietinteressenten den jeweiligen Makler weiterempfehlen. So können sich Eigentümer und Immobilieninteressenten vorab über einen Makler informieren, und sich viel Zeit und Ärger ersparen.

Hauptärgernis im Umgang mit Maklern sind die hohen Provisionsforderungen. Generell gilt: In aller Regel bekommt ein Makler Geld nur bei Vertragsabschluss. Es handelt sich um ein Erfolgshonorar, das unabhängig von der Leistung gezahlt wird. Die Höhe hängt davon ab, ob es um Miete oder Kauf geht.

Details zur geplanten Mietpreisbremse

- Für private Mietimmobilien müssen Mieter dem Makler maximal 2,38 Nettokaltmieten inklusive Steuer zahlen. Diese Beschränkung ist gesetzlich geregelt. Bietet der Eigentümer oder Verwalter einer Immobilie diese selbst zur Miete an, darf er keine Provision verlangen. In den meisten Gegenden müssen Mieter den Makler bislang allein zahlen.

Nach dem geplanten Mietrechtsnovellierungsgesetz soll sich das ändern. Die Regierung will das Prinzip einführen: „Wer bestellt, der bezahlt.“ Damit müssten voraussichtlich von 2015 an meist Vermieter die Provision übernehmen, da sie den Makler beauftragen. Laut Gesetzentwurf dürfen Makler von Mietinteressenten „kein Entgelt fordern, sich versprechen lassen oder annehmen“ – es sei denn, der Wohnungssuchende hat den Makler schriftlich beauftragt. Regelungen, mit denen Vermieter die Provision doch auf den Mieter abwälzen, sollen unwirksam sein.

Mieter sparen 571 Millionen Euro

Die teuersten Städte der Republik
20. Platz: Hofheim am TaunusIn Hofheim am Taunus ist nicht viel los. Doch die Nähe zum Finanzzentrum Frankfurt am Main lässt die Immobilienpreise des Taunusstädtchens in die Höhe schnellen. Der Eigentumswohnungspreis lag im ersten Quartal 2012 bei 2.570 Euro pro Quadratmeter. Dies entspricht einer riesigen Vorjahresquartalsänderung von 14,2 Prozent. Die Spanne zwischen den verschiedenen Lagen des Städtchens schwankte zwischen 1.850 und 3.180 Euro pro Quadratmeter. Die Miete hingegen ist wieder um 0,7 Prozent gesunken. Zwischen 7,20 Euro und 10,80 Euro und damit durchschnittlich 8,70 Euro zahlten Mieter pro Quadratmeter.Wo gibt es die meisten Jobs, die beste Wirtschaftsstruktur, wo brummt der Immobilienmarkt? Erfahren Sie im großen Städtetest die Stärken und Schwächen aller kreisfreien Städte ab 100.000 Einwohnern, erhältlich als PDF im Kaufhaus der Weltwirtschaft. Quelle: dpa Picture-Alliance
19. Platz: StuttgartStuttgart macht im Wohnindex Plätze auf die Spitzengruppe gut: Der Eigentumswohnungspreis lag im ersten Quartal 2012 bei 2660 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal steigt der Preis in der baden-württembergische Landeshauptstadt um 6,9 Prozent. Die Spanne der Preise liegt zwischen 1.710 Euro und 4.770 Euro pro Quadratmeter. Bei den Neuvermietungen liegt Stuttgart sogar auf dem zehnten Platz. Der Quadratmeterpreis taxiert im ersten Quartal 2012 9,60 Euro. Die Lage der Wohnung verursacht Preisschwankungen zwischen 6,80 Euro und 15,20 Euro pro Quadratmeter. Quelle: dpa
18. Platz: TübingenDer Wohnindex bilanziert für Tübingen einen Eigentumswohnungspreis von 2.690 Euro pro Quadratmeter im ersten Quartal 2012. Damit steigt der Wert im Vergleich zum Vorjahresquartal um 2,6 Prozent. Die Spanne liegt zwischen 2.080 und 3.680 Euro. Die Neuvertragsmieten lagen im ersten Quartal 2012 durchschnittlich bei 9,60 Euro pro Jahr. Dies entspricht einer Steigerung von 1,9 Prozent. Die Spanne lag zwischen 7,70 Euro und 11,50 Euro. Quelle: dpa
17. Platz: IngolstadtIngolstadt ist teurer geworden und hat sich um einen Platz in der Kostentabelle gesteigert. Der Eigentumswohnungspreis liegt im ersten Quartal 2012 bei 2.710 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht das einer Steigerung von 8,1 Prozent. Die Spanne entspricht einem Preis 2.000 bis 3.540 Euro pro Quadratmeter. In Sachen Marktmiete kostet ein Quadratmeter 9,20 Euro, was einer Steigerung von 3,2 Prozent entspricht. Die Spanne entsprach einem Quadratmeterpreis zwischen 6,90 Euro und 11,70 Euro. Quelle: dpa Picture-Alliance
16. Platz: HeidelbergMit einem Eigentumswohnungspreis von 2.730 Euro bleibt Heidelberg auf dem 16. Platz. Im Gegensatz zum Vorjahresquartal entspricht dies einer Steigerung von 6,2 Prozent. Die Spanne der Quadratmeterpreis nach Lage der Wohnung bilanziert die Statistik zwischen 1.440 und 4.820 Euro. Die Marktmiete belief sich im ersten Quartal 2012 auf 9,50 Euro pro Quadratmeter und steigt damit im Vergleich auf das Vorjahresquartal um 0,7 Prozent. Die Spanne je nach Lage der Wohnung spiegelt sich in einer Preisspannen von 6,20 bis 13,70 Euro wider. Quelle: dpa Picture-Alliance
Platz 15: ErlangenAuch Erlangen kann im Wohnindex einiges an Boden gutmachen: Der Eigentumswohnungspreis lag im ersten Quartal 2012 bei 2.780 Euro. Im Vergleich zum Vorjahresquartal steigt der Preis in der bayerischen Stadt damit um 8,6 Prozent. Die Spanne der Preise liegt zwischen 1.870 Euro und 3.550 Euro pro Quadratmeter. Bei den Neuvermietungen hingegen fällt Erlangen um 10 Plätze auf Rang 46. Die Miete für einen Quadratmeter betrug im Durchschnitt 8,40 Euro. Je nach Lage schwankte sie zwischen 6,30 Euro und 11,30 Euro. Quelle: dpa
Platz 14: Frankfurt am MainFrankfurt ist seit jeher die Stadt der Banken, der Finanzplatz des Landes. Der Wohnindex bilanziert für Hessens größte Stadt einen Eigentumswohnungspreis von 2.840 Euro pro Quadratmeter im ersten Quartal 2012. Damit steigt der Preis im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,1 Prozent. Die Preisspanne liegt zwischen 1.380 und 5.970 Euro. Mit einem Quadratmeterpreis von durchschnittlich 10,20 Euro hält Frankfurt bei den Neuvertragsmieten den vierten Platz. Gegenüber zum letzten Jahr sind die Preise um 1,6 Prozent gestiegen. Die Spanne pro Quadratmeter fängt mit 6,70 Euro für die Spitzengruppe vergleichsweise niedrig an, reicht aber bis zu Spitzenwerten von 17,10 Euro. Quelle: dpa

Das Justizministerium rechnet damit, dass Mieter so 571 Millionen Euro Provision pro Jahr sparen, Vermieter aber nur 219 Millionen Euro mehr zahlen müssen. Weil künftig weniger Vermieter einen Makler beauftragen, werden insgesamt 352 Millionen Euro weniger für Makler ausgegeben.

- Für Kaufimmobilien dürfen Makler ihre Provision frei vereinbaren. Je nach Region ist es üblich, dass der Verkäufer einen Teil davon übernimmt. Hier will der Gesetzgeber auch in Zukunft nicht eingreifen.

Die 1000 besten Makler Deutschlands

Der Makler kann auch ohne schriftlichen Vertrag Anspruch auf seine Provision haben, wenn dies den Umständen nach klar erkennbar war. Hat der Kunde zum Beispiel ein Exposé bekommen, in dem auf die Provision verwiesen wird, muss er diese beim Kauf zahlen.

Ist kein anderer Satz vereinbart, gilt die ortsübliche Provisionshöhe. Sie variiert je nach Bundesland, teils von Stadt zu Stadt. Inklusive Mehrwertsteuer werden zwischen 4,76 und 7,14 Prozent des Kaufpreises fällig. In Berlin, Hamburg, Bremen, Brandenburg und Hessen müssen Käufer die Provision häufig allein tragen. In den anderen Ländern wird sie meist von Verkäufer und Käufer je hälftig gezahlt.

Laut einer vom Verbraucherschutzministerium geförderten Studie des Vereins „Wohnen im Eigentum“ verlangen Makler insgesamt eine höhere Provision, wenn Käufer diese alleine tragen. Der errechnete Unterschied beträgt 0,34 Prozentpunkte. Der Grund: Verkäufer befänden sich gegenüber Maklern „in einer starken Position“. Genau dieser Effekt könnte künftig auch bei Mietwohnungen zum Tragen kommen, wenn Vermieter und nicht mehr Mieter den Makler bezahlen müssen. Verkäufer und Käufer müssen die ortsübliche Provision nämlich keinesfalls als gesetzt hinnehmen. Je nach Marktlage lassen Makler mit sich handeln.

Eine gesetzliche Höchstgrenze für die Provision beim Verkauf gibt es nicht. Unzulässig ist die Forderung nur, wenn sie sittenwidrig überhöht ist. Das kommt ab dem Doppelten des Ortsüblichen infrage – auf jeden Fall bei über 15 Prozent Provision.

Doch auch ein vermeintlich günstiger Makler kann viel zu teuer sein, wenn er kaum weiterhilft. Das große Maklerranking von WirtschaftsWoche und Immobilienscout24 hilft Interessenten, den richtigen Makler zu finden. Weitere Informationen zum Download finden Sie hier (Preis: 5,99 Euro).

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