Wohneigentum Nehmt die Preiswende bei Immobilien ernst!

Trendwende: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland sind nach Einschätzung der Pfandbriefbanken erstmals seit 2010 gefallen. Quelle: imago images

Spätestens jetzt muss klar sein: Der Immobilienboom ist beendet, die Preise sinken. Dass viele das nicht wahrhaben wollen, ist gefährlich. Ein Kommentar.

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Als im Frühjahr erste Warnungen vor einer Trendwende am Immobilienmarkt und möglichen Kettenreaktionen laut wurden, taten viele das als Panikmache ab. Selbst deutliche Mahnungen aus der Branche, etwa von einer Münchner Maklerin, wurden ignoriert. Nach über zehn Jahren Boom galten steigende Preise von Häusern und Wohnungen als eine Art Naturgesetz. Auch Meldungen über sinkende Preise, etwa von den Onlineportalen ImmoScout24 oder Immowelt, wurden ignoriert: Diese Portale bildeten ja nur Angebotsdaten ab, also nicht die real gezahlten Preise, hieß es.

Diese monatelange Ignoranz könnte sich nun rächen. Denn so wurden noch Bauprojekte angestoßen, die bald womöglich gestoppt werden müssen. Jedenfalls veröffentlichte jetzt auch der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) für das dritte Quartal einen Rückgang der Immobilienpreise in Deutschland um ein Prozent. Ja, der Rückgang bezieht sich nur auf das Vorquartal – im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise noch um 4,7 Prozent gestiegen. Aber der rückläufige Trend ist eindeutig und real.

Der vdp erhebt echte Transaktionsdaten, von mehr als 700 Kreditinstituten. Einen Rückgang seines Preisindex hat es zuletzt im ersten Quartal 2011 gegeben. Dabei sind die Wohnimmobilienpreise im dritten Quartal laut vdp um 0,7 Prozent gesunken. Auf Quartalssicht haben sie zuletzt Anfang 2010 an Wert verloren. Zwar hat sich selbstgenutztes Wohneigentum bundesweit noch um 0,5 Prozent verteuert, Mehrfamilienhäuser aber haben sogar 1,9 Prozent an Wert eingebüßt.

Steigende Zinsen haben den Boom beendet. Doch auch jetzt lohnen sich Wohnungen und Häuser noch – wenn Käufer entscheidende Kriterien beachten.
von Philipp Frohn, Martin Gerth, Niklas Hoyer, Saskia Littmann, Heike Schwerdtfeger

Die massiv gestiegenen Zinsen verteuern Immobilienkredite und versperren vielen den Zugang zu den eigenen vier Wänden. Auch Eigentümer werden den Zinsanstieg zu spüren bekommen, wenn ihre bisherigen Kredite auslaufen. Noch ist das meist kein Problem, weil das Zinsniveau ähnlich hoch ist wie beim Abschluss der Kredite vor vielleicht zehn Jahren. 

Doch in den kommenden Jahren müssen für deutlich günstiger verzinste Kredite Anschlussfinanzierungen gefunden werden. Für solche Eigentümer werde es „bald ernst“, vermeldete die Finanzaufsicht BaFin Mitte Oktober, und rief sie dazu auf, sich möglichst frühzeitig zu informieren. Oft aber gebe es „nur noch wenig Handlungsspielraum“. Bemerkenswert offene Worte für eine Finanzaufsicht, die sich wohl auch um mögliche Folgewirkungen im Finanzsystem sorgt.

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Solche Stimmen zeigen, was auf dem Immobilienmarkt los ist. Es besteht kein Grund zur Panik, Wohnraum ist weiterhin vielerorts knapp. Aber die Augen zu verschließen ist keine Lösung, sondern eine zusätzliche Gefahr.

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