Wohnen in Manhattan Schnäppchenjagd nach Luxus-Wohnungen

Der Bau-Boom nach der Rezession hat tausende Luxus-Wohnungen in Manhattan hervorgebracht und hält immer noch an. Wer sein Objekt verkaufen möchte, dem bleibt derzeit wohl nichts anderes übrig, als den Preis zu senken.

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New York Eigentümer von Luxus-Wohnimmobilien in Manhattan müssen dieser Tage eine einfache Tatsache erkennen: Wer seine Wohnung verkaufen möchte, muss den Preis senken. Für Objekte im oberen Preissegment, die in diesem Jahr einen neuen Besitzer fanden, war der offerierte Verkaufspreis im Median der niedrigste in mindestens fünf Jahren. Das geht aus Daten des Luxus-Brokers Olshan Realty hervor, bei denen Verkäufe in Höhe von Abschlüsse von mindestens vier Millionen Dollar (3,6 Millionen Euro) berücksichtigt wurden.

„Die Leute denken schneller über Preissenkungen nach“, sagt Donna Olshan, Präsidentin des Unternehmens. „Viele Käufer wurden aktiv, als sie sahen, dass sie einen Nachlass bekommen können.“ Luxus-Verkäufer, die versuchen, sich in einem gesättigten Markt mit Objekten im oberen Preissegment hervorzuheben, stellen fest, dass der sicherste Weg zu einem Abschluss Abschläge auf den Verkaufspreis sind.

Die Anzahl der Verkaufsabschlüsse für Eigentumswohnungen und Reihenhäuser für mindestens vier Millionen Dollar sind zwischen Januar und Mitte Mai um 18 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen, geht aus den Daten hervor. Doch diese 539 Transaktionen kamen erst zustande, als die Verkäufer ihre Preise im Durchschnitt um acht Prozent gesenkt hatten. Das ist der größte Nachlass in den sechs Jahren, in denen entsprechende Untersuchungen von Olshan angestellt wurden.

Vielleicht hatten die Verkäufer keine Lust mehr, zu warten. Die Eigenheime, die dieses Jahr einen neuen Besitzer fanden, waren im Durchschnitt 389 Tage lang auf dem Markt - der längste Zeitraum in der Datenreihe, die fünf Jahre zurückreicht.

Immobilien, die verkauft wurden, umfassen beispielsweise ein Duplex mit vier Schlafzimmern in der 54. Etage des Time Warner Center, das sich an der südwestlichen Ecke des Central Park befindet. Die Wohnung mit 333 Quadratmetern wurde 2013 erstmals für 50 Millionen Dollar angeboten, der letzte Preis lag bei 16 Millionen Dollar, zeigen Daten von StreetEasy. Demnach fand das Objekt diesen Monat einen Käufer, 24 Tage nachdem es zu diesem Preis offeriert wurde.

Eine andere Wohnung mit drei Schlafzimmern auf der Park Avenue in der Nähe des Central Park, die für 4,95 Millionen Dollar im Angebot war, fand vorletzte Woche einen Interessenten. Noch im März kostete dieselbe Immobilie mit 5,3 Millionen Dollar rund 6,6 Prozent mehr.

Käufer würden dieser Tage von dem Gedanken geleitet, dass sie die Chance haben, ein Schnäppchen zu ergattern – und sie seien weniger bereit, zu viel zu bezahlen, selbst nicht für die prestigeträchtigsten Immobilien, sagt Olshan. Verkäufer müssten daher im Auge behalten, was für eine ähnliche Wohnung auf dem Markt verlangt werde und könnten sich nicht etwa auf die großartige Aussicht verlassen. Es dürfte künftig wohl nicht einfacher werden, Käufer zu finden. Der Bau-Boom nach der Rezession hat tausende an teuren Wohnungen hervorgebracht und hält immer noch an.

Nach Angaben des Maklers Corcoran Sunshine Marketing werden in Manhattan in diesem Jahr wohl 4282 neu erbaute Wohnungen auf den Markt kommen. Hinzu kommen Apartments aus Bestand, die weiterverkauft werden. Letztgenannte Objekte hatten zuletzt oft das Nachsehen gegenüber den Neubauten, bei denen es bessere Ausstattungsmerkmale und weniger restriktive Besitzvorschriften gibt.

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