Wohnimmobilien Platzt jetzt die Immobilienblase?

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Was den Boom bremsen könnte

2017 war vom bereits im vergangenen Jahr von Simons prognostizierten Preisverfall nichts zu spüren. Zwar sind die Kaufpreise für Eigentumswohnungen nach Daten des Rats der Immobilienweisen bundesweit "nur noch" um 7,9 Prozent gestiegen, während sie 2016 noch 8,8 Prozent zugelegt hätten. Doch beides sind sehr hohe Werte. Daraus schon das Ende des Booms abzuleiten, wäre gewagt. Die Mieten waren laut Gutachten mit 4,3 Prozent 2017 sogar stärker gestiegen als noch im Vorjahr (+3,1).

Zwar stimmt es, dass 2017 über 300.000 neue Wohnungen fertiggestellt worden sein dürften (die genauen Zahlen liegen noch nicht vor) und 2018 ein noch höherer Wert realistisch ist. Doch der Bedarf wird, je nach Studie, auf eher 350.000 bis 400.000 neue Wohnungen pro Jahr geschätzt. Zudem ist die Anzahl der Baugenehmigungen 2017 bereits gesunken, so dass kein anhaltender Anstieg der Fertigstellungen zu erwarten ist. Ein Überangebot am Markt ist damit nicht in Sicht.

Etwas Druck vom Markt nimmt die Entwicklung der Zinsen, zumindest theoretisch. Da diese jüngst wieder gestiegen sind, verteuern sich Immobilienkredite. Und aus Investorensicht werden Geldanlagen abseits des Immobilienmarktes bei steigenden Zinsen wieder eher attraktiv. Beides könnte den Boom bremsen.

Doch zum Einen muss sich zeigen, wie nachhaltig der Zinsanstieg wirklich ist. Zum anderen könnte er anfangs sogar einen gegenteiligen Effekt haben: Beim Ausblick auf steigende Zinsen dürften noch all jene in den Markt drängen, die bislang auf den richtigen Zeitpunkt warten. Das war schon früher zu beobachten. So zum Beispiel im Sommer 2015, als sich zehnjähriges Baugeld in kurzer Zeit von 1,2 auf 1,8 Prozent Zins pro Jahr verteuert hatte. Private Haushalte nahmen deswegen aber nicht weniger, sondern mehr Wohnungsbaukredite bei Banken auf. Allein im Juni und Juli 2015 war es mit knapp 50 Milliarden Euro ein Rekordvolumen, ein Plus von 43 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Und die Immobilienpreise stiegen ebenfalls unbeeindruckt weiter, in Berlin, Stuttgart und München 2015 um etwa zehn Prozent.

Die WirtschaftsWoche hat in ihrem großen Immobilienatlas jüngst weiter steigende Preise in den 50 größten deutschen Städten prognostiziert. Kaufpreise und Mieten sowie wichtige Standortfaktoren finden Sie in unserer großen Auswertung.

Unsere Analyse und zusätzliche regionale Marktberichte für Hamburg, Berlin, Düsseldorf, Köln, Frankfurt und München erhalten Sie hier.

In diesen zehn Städten sind Mieter im Vorteil
Rostock Quelle: imago images
Frankfurt am Main Quelle: imago images
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Freiburg Quelle: imago images
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