Wohnungskauf auf dem Land Wo das Eigenheim bald nichts mehr wert ist

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Entwicklung verschärft die Vermögensungleichheit

Der Modellrechnung zufolge fallen die Preise für Einfamilienhäuser bis 2030 in 100 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städte um mehr als ein Viertel. Betroffen wäre vor allem Landkreise in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern. Dem stehen dann 32 Kreise gegenüber, in denen die Immobilienpreise um mehr als 25 Prozent steigen.

Noch stärker betroffen sind Eigentumswohnungen. Aufgrund der sinkenden Nachfrage dürften deren Preise in 133 Kreisen um mehr als ein Viertel fallen. Einen Anstieg im gleichen Umfang erwarten die DIW-Experten hingegen nur in 50 Kreisen. Zudem konzentriert sich der Preisanstieg vor allem direkt auf die Ballungsgebiete und weniger auf deren Umland, wie das bei Ein- und Zweifamilienhäusern der Fall ist.

Maßgeblicher Grund für die stärker steigenden Preise sind eine steigende Nachfrage nach größeren Wohnungen und die Zuwanderung in die urbanen Zentren aus anderen Gebieten Deutschlands. Hinzu kommen Kapitalanleger, die in Großstädten die Preise zusätzlich in die Höhe treiben.

Als Extrembeispiele nennen die DIW-Forscher die beiden Landkreise Harz und Biberach. Bis 2030 gehen die Prognosen für Biberach von einem Bevölkerungswachstum von zwei Prozent aus. Dadurch müssten laut Modellrechnung die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser um knapp 150 Euro pro Quadratmeter zulegen, ein Plus von zehn Prozent.

Dem steht der Landkreis Harz gegenüber, der bis dahin rund 34.000 Bewohner verlieren wird, ein Rückgang um 15 Prozent gegenüber 2012. Der Quadratmeterpreis wird laut Prognose dadurch um 275 Euro je Quadratmeter fallen. Das entspricht einem Wertverlust von 40 Prozent.

Die selbstgenutzte Immobilie ist in Deutschland eine wesentliche, wenn nicht gar die dominierende Komponente der privaten Vermögen. Die DIW-Forscher fürchten deshalb, dass mit der Entwicklung der Immobilienmärkte auch die Vermögensungleichheit in Deutschland weiter steigt.

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