Wohnungsmarkt Deutschland Münchens Preise gehen durch die Decke

München bleibt für Mieter und Wohnungskäufer die mit Abstand teuerste Kommune Deutschlands. Zwar stockte der Mietanstieg im dritten Quartal ein wenig – wie in anderen Metropolen. Dafür kletterten die Kaufpreise kräftig.

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Das Rathaus am Münchener Marienplatz. Die bayrische Landeshauptstadt bleibt die Stadt mit den höchsten Preisen für Mieter und Wohnungskäufer. Quelle: dpa

Düsseldorf Der Wohnraum in Deutschland bleibt knapp, Mieten und Preise gehen weiter nach oben. Das zeigt der neueste Immobilienpreisindex des Marktforschungsinstituts Empirica. In der Liste der zehn teuersten Städte für Mieter steht München, wie seit vielen Jahren, ganz oben. 17,03 Euro Monatsmiete pro Quadratmeter wurden im dritten Quartal im Schnitt von Mietern eines Neubaus in der bayerischen Landeshauptstadt verlangt.

Über alle Baujahre hinweg liegt die Miete nur rund zwei Euro niedriger. Frankfurt und Stuttgart folgen auf den weiteren Plätzen und sind in beiden Kategorien etwa drei bis vier Euro billiger. Dahinter reihen sich die regionalen Zentren Ingolstadt, Freiburg und Mainz ein. Sie sind laut der jüngsten Empirica-Liste damit vor Berlin und Hamburg. Allerdings sind in sieben der zehn Städte die Mieten gegenüber dem Vorquartal gesunken – wenn auch nur leicht.

München ist in allen von Empirica untersuchten Kategorien deutlich vorn. Die Berliner unterschieden beim Kaufpreisranking bei Eigentumswohnungen und Einfamilienhäusern jeweils zwischen Neubau und Bestand. Anders als bei den Mieten sind die Preise für Eigentumswohnungen im dritten Quartal weiter gestiegen.

Den größten Preissprung im Vergleich zum Vorquartal machte Frankfurt mit einem Plus von 6,1 auf 4.770 Euro pro Quadratmeter. In München müssen Käufer mehr als 7.400 Euro pro Quadratmeter hinlegen. Experten erwarten, dass der Wohnungsmarkt in Frankfurt in den nächsten Monaten deutlich teurer werden wird, weil sich nun mehrere Großbanken entschieden haben, ihr Personal am Standort Frankfurt aufzubauen. Inzwischen ist die Rede von 10.000 bis 12.000 zusätzlichen Beschäftigten in der Finanzbranche der Stadt.

Auf das gesamte Land gesehen sind die Anstiege von Mieten und Preisen weniger dramatisch. Die Mieten kletterten gegenüber dem Vorquartal in den kreisfreien Städten um 0,4 Prozent, in den Landkreisen um 0,8 Prozent. Seit einer Weile beobachten Marktforscher, dass Menschen vor den hohen Preisen in den Großstädten ins Umland fliehen, was Wohnraum dort teurer macht. Neue Eigentumswohnungen verteuerten sich zur gleichen Zeit in den kreisfreien Städten um zwei Prozent, Neubau-Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,6 Prozent.

Im Jahresvergleich bewegen sich die Preisanstiege für sämtliche Neubauten der kreisfreien Städte zwischen knapp acht und knapp neun Prozent. Die Mietansteige waren in dieser Zeit nicht einmal halb so hoch.

Empirica lässt keinen Zweifel daran, dass die Miet- und Preisanstiege Folgen der Knappheit sind und folgert: „Knappheit kann man nicht wegedefinieren, sondern nur weginvestieren.“ Die Berliner sprechen sich gegen die Deckelung der Mieten und für mehr Bauen aus. Als „Schlüsselvoraussetzungen“ dafür nennen die Marktforscher unter anderem sinkende Baulandpreise.

Die Berechnungen von Empirica beruhen auf Miet- und Verkaufsangeboten in Internetportalen und Anzeigen. Aufgrund der hohen Nachfrage nach Wohnraum haben Mieter und Käufer zurzeit kaum die Möglichkeit die Mieten und Preise herunterzuhandeln, so dass Angebotsmieten und -preise weitgehend den tatsächlich gezahlten Beträgen entsprechen dürften.

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