Wohnungsmarkt München Immobilienblase an der Isar

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In Köln (links), Frankfurt (Mitte) und Berlin (rechts) stiegen die Mieten stärker als die Wohnungspreise. Diese holen aber auf

Bauträger zögen im Moment "hoch, was geht, und sie geben es zu Mondpreisen in den Markt; die scheinen alle Angst zu haben, dass der schöne Immo-Boom bald wieder abreißt", meint Weiher. Noch ist es nicht so weit; die Nachfrage übersteigt das Angebot um ein Vielfaches.

Es wird nicht besser werden: Jahr für Jahr kommen rund 8.000 Menschen in die Stadt, aber kaum jemand will weg. Wohnraum ist notorisch knapp. Gebaut werden gerade mal 3.500 Wohnungen pro Jahr. Laut Statistik muss eine Münchner Familie durchschnittlich zehn Jahreseinkommen aufbringen, um sich den Traum von der halbwegs passablen Eigentumswohnung zu erfüllen; im deutschen Durchschnitt sind es 5,6 Jahreseinkommen.

Am Bedarf vorbei gebaut

4400 Euro kostete der Quadratmeter Mitte 2011 im Durchschnitt. Dort, wo gebaut wird, sind es meist teure Prestigeobjekte. "München baut nicht nur zu wenig, sondern auch am Bedarf vorbei – alle Entwickler drängen ins Luxussegment", meint Weiher. Absolute Spitze ist bisher der Turm des ehemaligen Heizkraftwerks in der Müllerstraße. Viktualienmarkt, Isar und Sendlinger Tor, die Kneipen des Glockenbachviertels – alles ist "fußläufig erreichbar", wie es im Makler-Sprech heißt.

Bis zu 24.000 Euro pro Quadratmeter sollen die Wohnungen in den oberen Etagen kosten, die alleroberste, ein Penthouse mit 700 Quadratmetern und 360-Grad-Panorama-Blick, hat ein örtlicher Pharmaunternehmer gekauft; über den Namen und Kaufpreis schweigt sich der Projektentwickler aus; die Schätzungen der Boulevardpresse pendeln sich zurzeit bei 16 bis 21 Millionen Euro ein. Die Wohnungen weiter unten sind ab 8000 Euro pro Quadratmeter zu haben, zwei Drittel sind bereits verkauft.

Weiher weiß von einem anderen Haus in der Nähe des Englischen Gartens und des Eisbachs, die berühmte 1a-Lage. 13 Millionen Euro wollte der Entwickler vor einem Jahr dafür. Doch dann verzögerte sich das Projekt: Der Interessent bekam die Finanzierung nicht hin. Kürzlich sei das Haus an einen anderen verkauft worden, sagt Weiher. Für 23 Millionen.

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