Zinsvergleich Wo Sie eine günstige Baufinanzierung finden

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Nullzinsen gaukeln uns was vor

Wer nicht so viel Eigenkapital mitbringt, wie die Familie mit der verkauften Eigentumswohnung, muss die Finanzierung höher ansetzen und die Laufzeit strecken. Doch selbst dann fallen die Zinsen im historischen Vergleich sehr niedrig aus. Angenommen, ein Ehepaar kauft ein Haus für 350.000 Euro, bringt aber nicht viel Eigenkapital mit. 90 Prozent müssen also finanziert werden, die Darlehenssumme wird bei 315.000 Euro festgesetzt. Um den Kredit am Ende trotzdem schon voll tilgen zu können, setzt das Ehepaar die Laufzeit auf 30 Jahre.

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Beim günstigsten Anbieter, der Allianz Leben, zahlen die Hausbesitzer 2,72 Prozent effektiven Zins. Auch hier gilt: vor Inkrafttreten der neuen Richtlinie sind es 2,78 Prozent. Ebenfalls günstig ist die Postbank mit 2,78 Prozent Zinsen, allerdings handelt es sich dabei um ein Aktionsangebot. Verglichen wurden in diesem Fall 45 Angebote, das teuerste weißt einen Zins von immerhin 3,4 Prozent auf.

Höhere Darlehen

Der Vergleich zeigt deutlich, dass die Finanzierungszinsen im Moment noch sehr niedrig sind. Aber keiner weiß eben, wie lange noch. Es steigt also die Gefahr, dass Finanzierungen um jeden Preis abgeschlossen werden. Eine Untersuchung von Immobilienscout24 im Auftrag des Fokus zeigt, dass immer höhere Darlehen aufgenommen werden, um den Traum vom  Eigenheim wahrzumachen. Das gelte insbesondere für den Süden Deutschlands, so die Studie. In München sei die Darlehenssumme pro Kauf auf 340.000 Euro gestiegen, rund 24 Prozent mehr als vor drei Jahren.

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Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer warnte deshalb zuletzt vor einer gefährlichen Blase am Immobilienmarkt. Die niedrigen Zinsen, so Krämer, würden den Menschen vorgaukeln, sie könnten sich eine teure Immobilie leisten. Indirekt treibe die EZB Anleger also in Betongold und entfache damit gefährliche Preissteigerungen. Überschätzen zu viele Anleger ihre Tilgungskraft, drohen viele Kredite am Ende auszufallen.

Gefährlich werden die niedrigen Zinsen also vor allem, wenn Immobilienbesitzer ihre Tilgung nicht entsprechend anpassen. Das Kapital, was zinsseitig gespart wird, sollte in eine höhere Tilgung investiert werden. Wer dagegen weiterhin ein oder zwei Prozent abstottert, braucht dank Nullzins deutlich länger, bis das Darlehen abgezahlt ist.

Fazit: Die niedrigen Zinsen sind zwar verlockend. Die Entscheidung darüber, ob eine Immobilie im Rahmen des Möglichen liegt, sollte aber genauso konservativ getroffen werden, wie sonst. Auch Nullzinsen dürfen nicht zu Investments führen, die Sie sich eigentlich gar nicht leisten können.       

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