Milliardenbetrug Madoff-Abwickler Picard: Jäger des verlorenen Geldes

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Die spanische Bank Santander, die wie andere internationale Finanzinstitute als so genannte Feeder – Fütterer – die Madoff-Konten mit Kundengeldern bestückt hatte, zahlte Ende Mai im Rahmen eines Vergleichs bereits 235 Millionen Dollar, um sich Picard vom Hals zu schaffen. Selbst nach heutigem Erkenntnisstand unbeteiligte Banken könnten bald mit unangenehmen Fragen der Ermittler konfrontiert sein. Hätte etwa die amerikanische Großbank JP Morgan Chase, bei der Madoff im vergangenen Jahr unter anderem noch ein Konto mit mehr als 5,5 Milliarden Dollar geführt haben soll, angesichts einiger Transaktionen nicht stutzig werden müssen?  

Von dem Broker Cohmad Securities und dort Beschäftigten will Picard gezahlte Gebühren in dreistelliger Millionenhöhe zurück bekommen. Die Gesellschaft hatte Kunden an Madoff vermittelt und dafür offenbar dicke Provisionen kassiert. Madoff selbst gehörten 15 Prozent der Cohmad-Firmenanteile.

Die US-Börsenaufsichtsbehörde SEC ermittelt parallel und wirft den Cohmad-Verantwortlichen vor, an dem Betrug beteiligt gewesen zu sein.  Der Name Cohmad setzt sich aus Cohn und Madoff zusammen, der Cohmad-Gründer Maurice Cohn gilt als enger Freund Madoffs. Auch bei dieser Untersuchung werden die Strafverfolger an Hilfe von DiPascali interessiert sein.

Doch Picard jagt nicht nur die großen Investoren. Bis Ende Juni hatte er 1,2 Milliarden Dollar sicher gestellt, zunächst einmal nur einen Bruchteil der angeblichen Verluste von geschätzten gut 13 Milliarden Dollar seit Ende 1995. Noch scheint allerdings völlig unklar, wie viel von den angeblich 65 Milliarden Dollar nur aufgeblasene Scheingewinne waren und wie viel Anleger netto im Lauf der Jahre tatsächlich bei Madoff investiert hatten.

Selbst von Ruth Madoff, der 68jährigen Ehefrau des Betrügers, will Picard noch 44 Millionen Dollar zurück holen. Sie muss ihm gegenüber bereits für alle Ausgaben, die mehr als 100 Dollar betragen, Rechenschaft ablegen. 

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