Prominente Spekulanten Die Profiteure im Handel mit CO2-Zertifikaten

Big Player an der Klimabörse: Wie Energiekonzerne und prominente Spekulanten am Handel mit CO2-Zertifikaten verdienen.

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Bob Dudley - Vorstandschef BP

Bob Dudley Quelle: AP

Der Ölkonzern ist an der Chicagoer Klimabörse CCX beteiligt. CCX gehört zur Terminbörse ICE, die auch die europäische Klimabörse ECX übernommen hat. BP, die den größten Umweltskandal der vergangenen Jahre verursachten, verdienen so am Handel mit CO2-Zertifikaten mit.

Paul Tudor Jones - US-Milliardär

Paul Tudor Jones

Sein Hedgefonds BVI Global ist an Camco beteiligt. Jones hält Anteile an der Börse Green Exchange und ist Gründer der US-Stiftung Robin Hood Foundation.

Al Gore - Mitgründer Generation Investment Management

Al Gore Quelle: AP

Der ehemalige US-Vizepräsident ist am Londoner Vermögensverwalter Generation Asset Management beteiligt. Dessen Fonds Climate Solutions investiert in Klimaschutzprojekte und CO2- Zertifikate. Nicht alle Investments erfüllen jedoch ethische Maßstäbe. Generation Asset Management ist unter anderem an Camco beteiligt, einem der wichtigsten Betreiber von CDM-Projekten in Schwellen- und Entwicklungsländern. CDM-Projekte (Clean Development Mechanism) sind Umweltprojekte, für deren Betrieb die UN Emissionsrechte zuteilt.

Besonders umstritten sind Camco-Projekte in Asien, die das klimaschädliche Abfallprodukt HFC23 aus der Kühlmittelproduktion vernichten sollen.

Die Kosten zum Verbrennen des Treibhausgases sind, verglichen mit dem Wert der Emissionsrechte, verschwindend gering. Häufig wird HFC23 nur produziert, um an die Zertifikate zu kommen und diese gewinnbringend zu verkaufen.

Lars Göran Josefsson - Vorstandschef Vattenfall

Lars Göran Josefsson Quelle: dpa

Josefsson ist Klimaberater von Bundeskanzlerin Angela Merkel. Sein Unternehmen verkauft deutschen Haushalten grünen Strom aus skandinavischen Wasserkraftwerken. Gleichzeitig produziert Vattenfall schmutzigen Braunkohlestrom in deutschen Kraftwerken, der europaweit exportiert wird. Der schwedische Energiekonzern ist ebenso wie E.On, RWE und EnBW an der Leipziger Strombörse EEX beteiligt.

Fritz Vahrenholt - Vorstandschef RWE Innogy

Fritz Vahrenholt Quelle: dpa

Der RWE-Manager sitzt seit Juni dieses Jahres im Aufsichtsrat der New Yorker Klimabörse Green Exchange. RWE Innogy beteiligt sich an Unternehmen, die Technologien für erneuerbare Energien entwickeln. Die Muttergesellschaft RWE ist Europas größte CO2-Emittentin.

George Soros - Hedgefondsgründer

George Soros Quelle: REUTERS

Der umstrittene Spekulant und Stifter investierte etwa eine Milliarde Dollar in Technologien, die den Klimaschutz voranbringen sollen, zum Beispiel erneuerbare Energien. Zudem gründete er die Organisation Climate Policy Initiative, die Strategien zum Klimaschutz entwickelt. Dafür stellt Soros ihr in den kommenden zehn Jahren jeweils zehn Millionen Dollar zur Verfügung. Das hindert Soros aber nicht daran, bei Investments auch schon mal auf ökologische Bedenken zu verzichten.

So hält sein Hegdefonds Aktien des Ölkonzerns Exxon Mobil, dem unter anderem das Tankerunglück der Exxon Valdez vor Alaska angelastet wird. Zudem hat er Anteile am Saatgutkonzern Monsanto, der für die Ausbeutung von Bauern in der Dritten Welt verantwortlich gemacht wird. Den Emissionshandel hält Soros für manipulierbar und daher bestens geeignet für Spekulanten seines Schlages.

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