Schutz vor Inflation Ist das Gold wert?

Kurzfristig anlegen, flexibel sein: Wie man als Investor am besten durch inflationäre Zeiten kommt.

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Goldbarren Quelle: dpa

Sie glauben, mit Gold gegen Inflation gefeit zu sein? Und wenn nicht Gold, dann eben mit Immobilien? Seien Sie sich nicht so sicher: Die Schweizer Privatbank Vontobel hat für die USA sechs inflationäre Phasen des 20. Jahrhunderts untersucht und ist zu dem erstaunlichen Schluss gekommen, dass Gold keinen sonderlich guten Inflationsschutz bietet. Nur während einer einzigen Inflationsperiode, zwischen 1973 und 1981, erzielte das Edelmetall eine positive Rendite. Ansonsten ging es teilweise steil nach unten.

Dann also doch Immobilien? Schon besser, aber auch nicht richtig gut. Zwar schlägt sich "Betongold" in aller Regel ordentlicher als die meisten anderen Anlageklassen. Mit Wohn- und Büroeigentum verlor man – so die Vontobel-Ergebnisse – in Zeiten moderater Preissteigerungen immerhin kein Geld. Zog die Geldentwertung hingegen stark an, rutschten auch die Immobilienrenditen ins Minus, weil Mieten und Preise weniger stark stiegen als die Inflation.

Zwei Grundregeln

Nun weiß jeder versierte Anleger, dass die Vergangenheit nie sicheren Aufschluss über das gibt, was die Zukunft bringt. Auch entwickeln sich beispielsweise die Immobilienpreise je nach Land, Lage oder Nutzung völlig unterschiedlich. Dennoch zeigen die Vontobel-Studie und ähnliche Untersuchungen, wie schwer es ist, in inflationären Zeiten sein Geld zusammenzuhalten und seine Verluste zu begrenzen.

Dass solche Zeiten kommen, glauben inzwischen viele Experten. Thomas Straubhaar etwa, Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts, rechnet von 2012 an mit einer Geldentwertung von vier Prozent – und das für mehrere Jahre. Andere Beobachter glauben, dass vom kommenden Jahr an bei der Inflationsrate mindestens eine drei vor dem Komma steht. Jedes Prozent Geldentwertung vermindert aber die reale Kaufkraft des sauer Ersparten um die gleiche Marge. Schon mal ausgerechnet, was eine Inflationsrate von jährlich vier Prozent in fünf Jahren aus 1000 Euro macht? Gerade einmal 822 Euro an Kaufkraft sind dann noch übrig.

Regeln beachten

Aber es gibt einige Regeln und einige Investments, die dabei helfen können, eine inflationäre Phase einigermaßen unbeschadet zu überstehen. Regel Nummer eins: Binden Sie sich, so weit das geht, nicht für lange Zeit. Und Regel Nummer zwei: Bleiben Sie flexibel – kaufen Sie also nur, was man notfalls auch schnell wieder loswerden kann.

Wer mit steigenden Inflationsraten rechnet, sollte also auf Festgelder, Sparbriefe und lang laufende Anleihen tunlichst verzichten, weil hier niedrige Zinsen in der Regel auf Jahre feststehen, nicht veränderbar sind und damit eine zunehmende Geldentwertung nicht ausgleichen können. Langläufer sollten nur dann nicht abgestoßen werden, wenn man sie auf jeden Fall bis zur Fälligkeit halten kann. Bei ihnen steigt nämlich mit höherer Inflation das Verlustrisiko, weil höhere Marktzinsen niedrigere Kurse vor allem für die älteren Papiere bringen.

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