




Als Mitglied des Sachverständigenrats berät Lars Feld die Bundesregierung. In einem Gespräch mit der Zeitung "Die Welt" kritisierte er jetzt deren Erbschaftssteuer als "die größte Dummensteuer, die wir in Deutschland haben“. Die Begründung des Wirtschaftsweisen: Sie treffe eher die kleinen Millionäre als die Superreichen mit zahllosen Gestaltungsmöglichen. Feld sagte im Interview: "Mit der Reform von 2007 haben wir eine massive Reduktion der Belastung herbeigeführt. Betriebsvermögen und Immobilienbesitz sind stark begünstigt. Dies führt dazu, dass man mit hinreichend geschickter Gestaltung, wie sie einem von fast jedem Steuerberater geboten wird, die Erbschaftsteuer vollständig umgehen kann." Das gelte vor allem für die Übertragung sehr großer Vermögen, sagte der Wirtschaftsweise.
Zudem kritisiert Feld die unterschiedliche Behandlung verschiedener Vermögensarten, die nach Urteilen des Bundesverfassungsgerichts unzulässig sei. Sein Vorschlag: "Alle Vermögensarten sollten bei der Erbschaftsteuer gleich behandelt werden. Bei der Übertragung von Betriebsvermögen könnten Stundungsregeln sicherstellen, dass die Fortsetzung des Unternehmens durch die Steuer nicht gefährdet wird. Doch am Ende, wenn die Gewinne angefallen sind, müsste die Steuer bezahlt werden. Bei einer solchen breiteren Bemessungsgrundlage könnten die Steuersätze für alle sinken. Das wäre gerechter und würde die derzeitigen schädlichen Anreize zur Steuervermeidung beseitigen.
Steuerklassen und Freibeträge für Erben und Beschenkte
Ehegatte, eingetragener Lebenspartner: 500.000 Euro Freibetrag
Kinder und Stiefkinder: 400.000 Euro Freibetrag
Enkel und Urenkel: 200.000 Euro Freibetrag
Eltern und Großeltern (bei Vermächtnis und Erbe) 100.000 Euro Freibetrag
Quelle: Erbschaftsteuergesetz
Eltern und Großeltern (bei Schenkungen), Geschwister, Nichten und Neffen, Schwiegerkinder, Schwieger- und Stiefeltern: 20.000 Euro Freibetrag
sonstige Personen: 20.000 Euro Freibetrag
Der Wirtschaftsforscher Gustav Adolf Horn befürwortet hingegen eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes und der Erbschaftssteuer. Dies würde "die nötigen Mittel für ein Konjunkturprogramm erbringen, ohne dass dies dem Konsum schaden würde", sagte der Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung der "Passauer Neuen Presse".