




Im Münsteraner „Tatort“ am vergangenen Sonntag deponierte das spätere Opfer eine ganze Menge Schwarzgeld in einem Bahnhofsschließfach. Am Ende wurde ihm wohl genau das zum Verhängnis; er schluckte den Schließfach-Schlüssel, sein Mörder schnitt ihm dafür die Kehle auf und erbeutete das Schwarzgeld.
Was bei dem beliebten Ermittler-Duo Boerne und Thiel nur Fiktion war, ist nicht selten Realität. Schwarze Kassen, gewaltbereite Erpresser, dubiose Geldübergaben – ein folgenschwerer Dreiklang. In den Augen von Bargeld-Gegnern wäre das alles aber gar nicht nötig. Würden wir Scheine und Münzen einfach abschaffen, so ihre Argumentation, wären Probleme wie Schwarzgeld und damit verbundene Kriminalität automatisch gelöst.
Das klingt zwar einfach, Bargeldgegner erzählen aber naturgemäß nur die halbe Wahrheit – und verschweigen dem Verbraucher gerne, dass er das Plus an Steuereinnahmen des Staates mit einem Minus bei seiner persönlichen Freiheit bezahlt.
Wo die Deutschen gerne mit dem Smartphone zahlen würden
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Tankstellen zu bezahlen.
33 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Öffentlichen Personennahverkehr zu bezahlen.
30 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Supermärkten und Drogerien zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in lokalen Geschäften wie Elektronik- oder Modehändlern zu bezahlen.
29 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in der Gastronomie zu bezahlen.
27 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um in Online-Shops zu bezahlen.
25 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um im Taxi zu bezahlen.
23 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne für Rechnungszahlungen nutzen.
15 Prozent der befragten Personen würden ihr Smartphone gerne nutzen, um an Kiosken zu bezahlen.
Auswahl der Interviews: 1002 Interviews in Deutschland
Grundgesamtheit: Personen in Privathaushalten in Deutschland ab 14 Jahren
Erhebungsmethode: Befragungen durchgeführt als Telefoninterviews
Herausgeber: Yapital Financial AG
Das sehen die beiden Autoren Ulrich Horstmann und Gerald Mann etwas anders. Mit ihrem am Freitag erscheinenden Buch „Bargeldverbot – Alles, was Sie über die kommende Bargeldabschaffung wissen müssen“ haben sie ein insgesamt lesenswertes Plädoyer für den Fortbestand von Scheinen und Münzen geschrieben.
Skandinavien geht voran
Mit dem Erscheinungszeitpunkt ihres Buches dürften die Verfasser genau richtig liegen. In den vergangenen Wochen ist in Deutschland eine flammende Diskussion rund um das Thema Bargeld entstanden. Befürworter und Gegner von Münzen und Scheinen liefern sich einen regelrechten Schlagabtausch.
Ausgelöst wurde die Debatte unter anderem durch eine Nachricht aus Dänemark. Bei unseren nördlichen Nachbarn sind kleinere Geschäfte oder Tankstellen künftig nicht mehr verpflichtet, Bares anzunehmen. Zu groß seien Aufwand und Kosten, erklärt die dänische Regierung ihren Plan.
Aus welchen Gründen Amerikaner auf das Bezahlen per Handy verzichten
Befragt wurden 1386 US-Amerikaner über 18, die auf das mobile Bezahlen per App verzichteten.
Quelle: Thrive Analytics/Statista
7 Prozent fanden es zu zeitaufwändig, ihr Smartphone für mobiles Bezahlen einzurichten.
8 Prozent sagten, ihr Handy biete nicht die nötigen Voraussetzungen, um mobile Bezahldienste zu nutzen.
18 Prozent sahen keinen Vorteil in der neuen Zahlungsmethode.
32 Prozent sagten, sie hätten schlichtweg noch nicht darüber nachgedacht.
37 Prozent antworteten, sie fänden es einfacher, mit Geld- oder Kreditkarte zu zahlen.
46 Prozent gaben an, auf das Bezahlen per Handy zu verzichten, weil sie sich Sorgen um die Sicherheit dieser Zahlungsmethode machen.
6 Prozent nannten "andere Gründe".
In Dänemark dürfte sich das Durcheinander in Grenzen halten. Skandinavier zahlen schon jetzt einen großen Teil ihrer Einkäufe mit Kreditkarte, selbst ein Bier in der Bar oder das Essen in der Unimensa werden in der Regel per Plastikkärtchen bezahlt. Das geht dank schneller Kartenterminals auch deutlich reibungsloser in Kopenhagen als in Berlin. Kein Däne würde ungeduldig, weil sein Vordermann in der Kassenschlange die Karte zückt. Im Gegenteil, eher wird schräg angeguckt, wer mit Münzen klimpert.
Auch vor dem Hintergrund der niedrigen und teilweise sogar negativen Zinsen diskutieren viele Wissenschaftler über das Thema Bargeld. Sobald Bankguthaben flächendeckend mit einer Art „Strafzins“ belegt werden, scheint die Flucht ins Bare nur eine Frage der Zeit.