Beratercheck Was deutsche Kanzleien besser machen

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Retter in größter Not

Diese Berufe haben das beste Image
Platz 10: LehrerBei 73 Prozent der Bundesbürger genießen Lehrer und Lehrerinnen ein hohes Ansehen. Das Image dieses Berufs hat sich in den letzten Jahren stark gebessert: Seit der ersten Befragung 2007 stiegen Lehrer um zehn Prozentpunkte in der Achtung der Deutschen. Quelle: dpa
Platz 9: HochschulprofessorenLärmende, überfüllte Hörsäle und unaufmerksame Studenten - sicher kein Job für Jedermann. In der deutschen Bevölkerung haben 74 Prozent eine hohe Meinung von den Dozenten. Quelle: dpa
Platz 8: MüllmännerHarte Arbeit, die viele nicht machen wollen würden: 79 Prozent der Befragten honorieren das mit einem hohen Ansehen des Berufs des Müllmanns. Müllmänner sind sogar die eigentlichen Gewinner des Rankings, denn ihr Ansehen konnten sie seit der ersten Erhebung 2007 um satte 16 Prozentpunkte steigern und sind damit der Top-Aufsteiger. Quelle: ZBSP
Platz 7: RichterWer Recht spricht, kann sich bei 79 Prozent der Bürger eines hohen Ansehens sicher sein. Quelle: dpa
Platz 6: PilotenDie jüngsten Zwischenfälle bei Fluglinien und Enthüllungen über im Cockpit eingeschlafene Piloten dürfte in die Erhebung noch nicht mit eingeflossen sein. Von Piloten haben 83 Prozent der Bürger eine hohe Meinung. Das sind sogar zwei Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Quelle: dpa
Platz 5: PolizistenDie Polizei, den Freund und Helfer - die Ansicht dieses geflügelten Wortes teilen nicht alle Bürger. Doch immerhin bei 86 Prozent der Bevölkerung genießen Polizisten ein hohes Ansehen. Seit der ersten Befragung im Jahr 2007 ist das Ansehen sogar um 8 Prozentpunkte gestiegen. Quelle: dpa
Platz 4: Kita- und KindergartenmitarbeiterDer Volksmund weiß: Kinderliebe Männer sind besonders attraktiv für Frauen. Doch ob Männlein oder Weiblein: Wer sich als Erzieher in Kindertagesstätten oder Kindergärten engagiert, von dem haben 87 Prozent der Deutschen Hochachtung. Quelle: dpa

Oder gar die günstigsten. „Dann findet nämlich gar kein Pitch mehr um das Mandat statt, dazu ist es viel zu eilig“, sagt der Leiter der Rechtsabteilung eines Konzerns in Bayern, der nicht genannt werden möchte. „Dann geht es um Vertrauen, und Handeln ist angesagt.“

Das bestätigt auch eine umfangreiche Studie der WirtschaftsWoche in Zusammenarbeit mit der Kommunikationsagentur Faktenkontor, für die wir die ansonsten wenig redseligen Justiziare der 1500 größten deutschen Unternehmen sowie die 100 größten Banken und Versicherungen befragten. Wir wollten unter anderem wissen: Welche der 50 größten in Deutschland tätigen Kanzleien haben den besten Ruf? Welche beauftragen sie am häufigsten? Welche würden sie anderen Unternehmen empfehlen? Womit sind Unternehmen in der Zusammenarbeit mit Anwälten unzufrieden? Wie hoch sind die Honorare? Und vor allem: Wen beauftragen sie als Retter in größter Not?

Die komplette Studie "Rechtsanwaltskanzleien - was sie leisten, was sie kosten" gibt es im WiWo-Shop oder auf Bestellung an info@faktenkontor.de. Preis: 1490,- Euro plus MwSt.

Das überraschende Ergebnis: Obwohl Kanzlei-Verbünde aus Großbritannien und den USA seit Jahren aggressiv auf den lukrativen deutschen Markt drängen, können sich hiesige Sozietäten bestens gegen die angelsächsische Konkurrenz behaupten. Zwar wollten die Unternehmen nur unter Zusicherung absoluter Anonymität an der Umfrage teilnehmen. Doch unter dem Mantel der Verschwiegenheit fielen auf Nachfrage immer wieder Ausdrücke wie Vertrauen, sogar Geborgenheit, dass es am Ende des Tages menschele und die Chemie zwischen Entscheidern und Anwälten passen müsse.

Bedürfnisse, die deutsche Kanzleien offenbar besonders gut befriedigen, wenn es hart auf hart kommt: Obwohl sie, gemessen am Umsatz, deutlich hinter angelsächsischen Konkurrenten wie Marktführer Freshfields liegen, landete auf dem ersten Platz die Stuttgarter Kanzlei Gleiss Lutz, die schon für Ferrostaal und die Hypo Real Estate die Kohlen aus dem Feuer holte, gefolgt von Noerr aus München, zu deren Kunden der Chemiekonzern Fresenius gehört. Nach der britischen Kanzlei Freshfields, die unter anderem BP und ThyssenKrupp betreut, folgt mit Hengeler Mueller aus Düsseldorf schon die nächste rein deutsche Kanzlei auf Platz vier.

Deutschlands meistbeauftragte Kanzleien für Härtefälle

Auch ein Erfolg der Standhaftigkeit: Während in den vergangenen 20 Jahren zahlreiche ursprünglich deutsche Kanzleien mit angelsächsischen Großkanzleien fusionierten, blieben Gleiss, Noerr oder Hengeler lieber eigenständig. Der Grund: die Unternehmenskultur. „Wir verstehen uns als echte Partnerschaft“ , sagen unisono Hengelers Managing-Partnerin Daniela Favoccia wie Gleiss-Chef Rainer Loges oder Noerr-Managing-Partner Tobias Bürgers. Als ein Team, wo niemand nur deshalb rausgeworfen werde, weil er ein weniger rentables oder kurzfristig weniger lukratives Rechtsgebiet bearbeite.

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