
Darunter seien „46 PEP - politisch exponierte Personen“ wie der langjährige Post-Chef Zumwinkel. Dessen Steuerbetrug wurde mit Hilfe von Kiebers Informationen aufgedeckt. „Zu meiner Überraschung bislang der einzige PEP, dessen Fall zumindest teilweise öffentlich wurde“, sagte er dem Magazin.
Zumwinkel war im Februar 2008 in das Visier der deutschen Justiz geraten, nachdem sich die deutschen Finanzbehörden über den Auslandsgeheimdienst Daten einer Liechtensteiner Bank verschaffen konnten. Er wurde wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und einer Geldbuße von einer Million Euro verurteilt.
Vom Bundesnachrichtendienst (BND) erhielt Kieber laut eigenen Angaben fünf Mio. Euro für seine Informationen. Kieber, der die Konto-Daten an insgesamt 13 Staaten weitergegeben haben will, lebt an unbekanntem Ort im Zeugenschutzprogramm eines Geheimdienstes.
Milliarden nach Liechtenstein
Nach Angaben von Kieber flossen Milliarden von Schwarzgeld aus der ganzen Welt nach Liechtenstein. Über Konten von Briefkastenfirmen, beispielsweise in Spanien oder Portugal, die indirekt der fürstlichen LGT Treuhand gehörten, sei das Geld in das Fürstentum gelangt. Bargeld hätten die Kunden durch eine geheime Stahltür im öffentlichen Parkhaus von Vaduz direkt in einen Tresorraum der LGT Treuhand fahren können.
Gestützt auf Kiebers Daten wurde im Februar 2008 in Deutschland eine bundesweite Razzia gegen mutmaßliche Steuersünder ausgelöst. Darunter war Zumwinkel, der zu einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und einer Geldbuße von einer Million Euro verurteilt wurde. Außerdem leitete die Bochumer Staatsanwaltschaft Hunderte Ermittlungsverfahren ein. Viele Steuersünder zeigten sich auch selbst an, um den Ermittlungen zuvorzukommen.
Die Steueraffäre belastete die Beziehungen zwischen Deutschland und Liechtenstein schwer. Der Ton verschärfte sich vor allem in den Tagen direkt nach der Festnahme Zumwinkels deutlich. Das fürstliche Bankhaus gab später das Treuhandgeschäft auf und verkaufte seine LGT Treuhand.