Deutlicher Anstieg 950 Millionen Euro für Beschäftigte insolventer Unternehmen

Die Bundesagentur für Arbeit rechnet in 2020 mit einem deutlichen Anstieg der Insolvenzgeldzahlungen. Quelle: dpa

Weil die Konjunktur schwächelt, rechnet die Bundesagentur für Arbeit mit mehr Pleitefällen und geht von einen deutlichen Anstieg der Insolvenzgeldzahlungen für 2020 aus.

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Die Bundesagentur für Arbeit rechnet mit einem deutlichen Anstieg der Insolvenzgeldzahlungen in diesem Jahr, berichtet die WirtschaftsWoche. Demnach kalkuliert die Bundesagentur für 2020 mit Ausgaben von 950 Millionen Euro für Lohn- und Gehaltszahlungen an Beschäftigte, deren Firmen Insolvenz anmelden. Konjunkturbedingt hatte die Bundesagentur schon im vergangenen Jahr deutlich mehr Insolvenzgeld auszahlen müssen als geplant. Insgesamt beliefen sich die Zahlungen 2019 auf 842 Millionen Euro, 254 Millionen Euro mehr als im Vorjahr. „Die höheren Ansätze für das Jahr 2020 folgen diesem Trend“, teilte ein Sprecher mit. Das Insolvenzgeld wird über eine von den Arbeitgebern zu zahlende Umlage finanziert, die von der Bundesagentur für Arbeit verwaltet wird. 

Die deutsche Volkswirtschaft war nach Jahren des Booms 2019 in eine Schwächephase geraten, bedingt auch durch internationale Handelskonflikte. Das bekam vor allem die exportorientierte deutsche Industrie zu spüren. Im Gesamtjahr legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent zu. Das war deutlich weniger als jeweils in den beiden Vorjahren. 

Auch die Insolvenzzahlen stiegen leicht. 7908 Kapital- und Personengesellschaften mussten im vergangenen Jahr Insolvenz anmelden. Damit gab es erstmals seit sechs Jahren „wieder mehr Unternehmensinsolvenzen“, sagt Jens Décieux vom Datenspezialisten STP Business Information. Vor allem in Logistik, Handel und Gastronomie gingen mehr Firmen pleite.

Für das erste Vierteljahr 2020 sieht die Deutsche Bundesbank keine grundlegende konjunkturelle Änderung in Deutschland. Die Binnenwirtschaft dürfte weiter für Auftrieb sorgen, die Industrie belasten. Ein Risiko für die deutsche Konjunktur sei der Ausbruch des neuartigen Coronavirus in China. „So dürfte dort ein vorübergehender Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Nachfrage die deutsche Exportaktivität dämpfen“, schrieben die Experten der Deutschen Bundesbank. Insolvenzverwalter und Sanierungsberater sehen vor allem Autozulieferer und den Einzelhandel als Krisenbranchen. Auch bei Bäckerei- und Gastroketten sowie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen steige das Insolvenzrisiko.

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