Deutsche-Post-Streik Wer haftet für verspätete Briefe und Pakete?

Schrittweise beteiligen sich auch die Briefzusteller und Paketboten am Streik bei der Post. Millionen Sendungen bleiben liegen. Aber wer haftet für die Folgeschäden und wie können Kunden Probleme umgehen?

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Wer haftet für die Folgeschäden des Poststreiks und wie können Kunden Probleme umgehen? Quelle: dpa

Im Schriftverkehr und im Paketversand geht in Deutschland nichts ohne die Deutsche Post. Im vergangenen Jahr beförderte der teilweise dem Staat gehörende, gelbe Konzern rund 20 Milliarden Briefe und eine Million Pakete. Nachdem die Gewerkschaft Verdi zunächst zum bundesweiten Streik in den Briefverteilzentren aufgerufen hatten, sollen seit Mittwoch nach und nach auch die Zusteller von Briefen und Paketen mitstreiken. Nicht überall gleichzeitig, aber dennoch dürften Millionen Sendungen zunächst bei der Post liegen bleiben und somit erst verspätet ihren Empfänger erreichen.

Für Kunden mit dringender Korrespondenz hat das Folgen: Kommt zum Beispiel die Kündigung von Fitness-Studio oder Mietwohnung zu spät beim Empfänger an, können weitere Zahlungen durch die überschrittene Kündigungsfrist fällig werden. Nachfolgend klären wir deshalb die wichtigsten Fragen zum Poststreik: Wer vom Streik betroffen ist, was Kunden dagegen tun können, wer für entstandene Schäden haftet und welche Alternativen für den Versand in Frage kommen.

Post-Streik: Was Sie jetzt wissen müssen

Am Dienstag waren nach Gewerkschaftsangaben rund 8000 Beschäftigte in den Streik getreten. Dabei blieben nach laut Post rund sieben Millionen Briefsendungen oder elf Prozent aller Sendungen liegen. Am Mittwoch stiegen Verdi zufolge weitere 6500 Zusteller in den Streik ein.

Das Management der Post gab sich indes gelassen: Durch die Ausgleichsmaßnahmen kämmen immer noch 88 Prozent der Briefe und 93 Prozent der Pakete pünktlich beim Empfänger an. Sollte der Streik aber länger andauern und sich ausbreiten, dürften diese Quoten schlechter ausfallen.

Hintergrund des Tarifkonflikts ist die Ausgründung von 49 regionalen Paketgesellschaften. In diesen Unternehmen arbeiten bereits mehr als 6000 Paketboten, die nicht nach dem Haustarif der Post bezahlt, sondern nach den niedrigeren Tarifen der Logistikbranche.

Verdi will erreichen, dass sie tariflich unter das Dach der Post zurückkehren. Inzwischen sind die Verhandlungen aber so festgefahren, dass es auch ein Schlichtungsverfahren im Raum steht. Sollte es dazu kommen, gälte während des Verfahrens Friedenspflicht, das heißt, der Streik würde zunächst ausgesetzt.

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