Durchschnittsgehalt Deutschland So viel Geld erhalten Angestellte hierzulande

Durchschnittseinkommen Deutschland Quelle: Getty Images

Das Durchschnittsgehalt der Deutschen wird von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst. Welchen Einfluss das Geschlecht, das Bundesland oder die Branche auf Ihr Gehalt haben. Ein Überblick.

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Im Durchschnitt verdienen deutsche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer 51.876 Euro brutto im Jahr. Jedoch bleibt dieses Gehalt für Verkäuferinnen und Verkäufer sowie Beschäftigte anderer systemrelevanter Berufe, wie Pfleger und Pflegerinnen oder Beschäftigte in der Kinder- und Jugendhilfe, oftmals unerreichbar.

Als viertgrößte Volkswirtschaft der Welt verdienen die Menschen in Deutschland im weltweiten Vergleich deutlich mehr als der Durchschnitt – doch wie setzt sich diese Summe zusammen? Wie sind die Gehaltsaussichten im bundesweiten Vergleich? Und wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Staaten in Europa ab? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Was ist das Durchschnittsgehalt?

Das Durchschnittsgehalt in Deutschland wird jährlich vom Statistischen Bundesamt ermittelt und von der Bundesregierung in Zusammenarbeit mit dem Bundesrat genehmigt und veröffentlicht. Es handelt sich dabei um den Mittelwert der Bruttoverdienste aller sozialversicherten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer.

Wichtig: Die Daten des Statistischen Bundesamts zeigen das durchschnittliche Bruttogehalt aller Vollzeitbeschäftigten in Deutschland, welches auch als arithmetisches Mittel bezeichnet wird. Allerdings mahnen Kritiker, dass die Aussagekraft dieser Statistik durch den Einsatz des Medians, auch als Zentralwert bekannt, verbessert werden könnte. Der Median ist jener Wert, der sich genau in der Mitte aller individuellen Daten befindet, wenn man die Daten in aufsteigender Reihenfolge sortiert. Durch die Verwendung des Medians werden Ausreißer, wie die Gehälter von Großverdienern, nicht im Ergebnis berücksichtigt. Im Gegensatz dazu wird beim arithmetischen Mittel die Summe aller gezahlten Gehälter durch die Anzahl der Vollzeitbeschäftigten geteilt, wodurch ein Millionengehalt statistisch gesehen viele geringere Gehälter ausgleichen kann.

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von Kristina Antonia Schäfer

Durchschnittsgehalt in Deutschland nach Branchen und Bundesländern

Im April 2023 verdiente ein deutscher Vollzeitbeschäftigter laut Daten des Statistischen Bundesamtes durchschnittlich 4323 Euro brutto im Monat. Das ist ein Brutto-Jahresgehalt von etwa 51.876 Euro.

Doch beim Durchschnittsgehalt der Deutschen gibt es grundsätzlich deutliche Unterschiede – das Bundesland, die Branche und das Geschlecht haben weiterhin großen Einfluss auf die Verteilung des Einkommens in der Republik.

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Das Durchschnittsgehalt in Deutschland ist branchenabhängig 

Deutliche Gehaltsunterschiede gibt es insbesondere im Branchenvergleich. So verdienten Vollzeitbeschäftigte der Branche Finanz- und Versicherungsdienstleistungen im April 2023 durchschnittlich 5841 Euro brutto, während der Verdienst im Öffentlichen Dienst bei 4324 Euro lag, im Land- und Forstwirtschaftlichen Sektor (inkl. Fischerei) jedoch mit 2798 Euro vergleichsweise gering ausfiel. Weiterhin gering entlohnt werden auch die Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnen in der Gastronomie. Hier gab es im Schnitt 2860 Euro.

Durchschnittsgehalt in Deutschland: Alle Branchen in der Tabelle

RangBrancheBruttoverdienst 
1.Finanz- und Versicherungsdienstleistungen5841 Euro
2.Information und Kommunikation5769 Euro
3.Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen5436 Euro
4.Energieversorgung5352 Euro
5.Erziehung und Unterricht4733 Euro
6.Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden4544 Euro
 
7.Verarbeitendes Gewerbe4502 Euro
8.Grundstücks- und Wohnungswesen4358 Euro
9.Gesundheits- und Sozialwesen4272 Euro
10.Öffentliche Verwaltung, Verteidigung 4254 Euro
11.Kunst, Unterhaltung und Erholung4106 Euro
12.Handel4015 Euro
13.Sonstige Dienstleistungen3845 Euro
14.Wasserversorgung3828 Euro
15.Baugewerbe3597 Euro
16.Verkehr und Lagerei3571 Euro
17.Sonstige wirtschaftliche Dienstleistungen3359 Euro
18.Gastgewerbe2860 Euro
19.Land- und Forstwirtschaft2789 Euro

Durchschnittliches Bruttomonatsgehalt in den einzelnen Bundesländern im Vergleich 

Neben der Berufsbranche und dem Geschlecht spielt auch der Wohn- beziehungsweise Arbeitsort in Deutschland eine wichtige Rolle beim durchschnittlichen Gehalt. 

Auch nach über dreißig Jahren Wiedervereinigung ist der Verdienstunterschied zwischen West- und Ostdeutschland immer noch deutlich sichtbar. Die alten Bundesländer nehmen die ersten elf Plätze im Gehaltsvergleich ein, während die neuen Bundesländer sich auf den hinteren Plätzen befinden. Das dokumentiert unter anderem der neueste StepStone-Gehaltsreport.

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So sind Daten aus dem Jahr 2023 im jährlichen Gehaltsreport von StepStone verfügbar. Beachten Sie dabei, dass die Unternehmensgruppe die Durchschnittsgehälter im Median und aufs Jahr gerechnet angibt, was zu folgendem Ergebnis führt:

Bruttomonatsverdienst (Median) in den Bundesländern im Überblick

RangBundeslandBruttomonatsverdienst (Median)
1.Hamburg49.750 Euro
2.Hessen47.500 Euro 
3.Baden-Württemberg47.000 Euro 
4.Berlin46.500 Euro
5.Bayern46.000 Euro
6.Nordrhein-Westfalen44.000 Euro
7.Bremen42.500 Euro
8.Rheinland-Pfalz42.000 Euro
9.Niedersachsen40.750 Euro
10.Schleswig-Holstein40.250 Euro
11.Saarland40.000 Euro
12.Brandenburg38.000 Euro
13.Sachsen38.000 Euro
14.Thüringen37.000 Euro
15.Mecklenburg-Vorpommern36.500 Euro
16.Sachsen-Anhalt36.500 Euro
Bundesschnitt (Median) 43.750 Euro 

„Gender Pay Gap“ – Geschlecht als ausschlaggebender Faktor beim Gehalt in Deutschland

Das Geschlecht kann ebenfalls Einfluss auf die Höhe des Gehaltes haben, wobei Frauen im Durchschnitt für die gleiche Arbeit weniger Lohn erhalten als ihre männlichen Kollegen. Laut dem Statistischen Bundesamt belief sich der durchschnittliche Bruttostundenlohn im April 2023 bei Männern in Vollzeit auf 27,02 Euro pro Stunde, während Frauen in Vollzeit 23,59 Euro verdienten. Das entspricht einem Gehaltsunterschied von 12,7 Prozent. Auch der StepStone-Gehaltsreport für 2024 kommt zu dem Ergebnis, dass Frauen 12,4 Prozent weniger verdienen als Männer. Aufs Jahr gerechnet verdient eine Frau laut den Berechnungen der Online-Jobbörse im Mittel 5750 Euro weniger. Diese Differenz beim Verdienst wird als „Gender Pay Gap“ bezeichnet. Dieser repräsentiert die Differenz beim durchschnittlichen Bruttostundenlohn von Frauen im Vergleich zu Männern. Dieser Prozentsatz hat sich seit 2002 nahezu nicht verändert. Die Bundesregierung hat sich zum Ziel gesetzt, den „Gender Pay Gap“ bis zum Jahr 2030 auf zehn Prozent zu reduzieren. 

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von Kristina Antonia Schäfer

Die Angaben meinen dabei jeweils den sogenannten „unbereinigten Gender Pay Gap“. Dieser ergibt sich aus einer direkten Gegenüberstellung der durchschnittlichen Gehälter von Männern und Frauen, die jedoch Unterschiede bei Qualifikation, Anstellungsumfang, Alter oder branchenspezifische Eigenheiten unberücksichtigt lässt. Werden diese alters-, arbeitsmarkt- und ausbildungsspezifischen Faktoren berücksichtigt, geht es um den „bereinigten Gender Pay Gap“. Dieser soll zu einer Angleichung der statistischen Ausgangsvoraussetzungen führen und eine genauere Berechnung ergeben. Er liegt je nach Erhebung stets einige Prozentpunkte niedriger als der unbereinigte Wert und beziffert die Ungleichheit bei den Gehältern auf drei bis sieben Prozent. So wird wird der „bereinigte Gender Pay Gap“ im Stepstone-Gehaltsreport beispielsweise mit 5,5 Prozent angegeben. 

Der „unbereinigte Gender Pay Gap“ als auch der „bereinigte Gender Pay Gap“ finden in Studien und Statistik gleichermaßen Verwendung sowie Anhängerschaft und Kritik. Während Kritiker der unbereinigten Erhebung bemängeln, dass diese zu pauschal eine zu hohe Lohnlücke zwischen Männern und Frauen suggeriere, meinen die Kritiker der bereinigten Berechnung, dass bei dieser – in der Annahme statistische Verzerrungen zu minimieren – oft geschlechterspezifische Ungleichheiten künstlich herausgerechnet würden. Der bereinigte Wert gebe die Lohnlücke daher zu niedrig an, heißt es.

 



Verfügbares Nettoeinkommen  Deutschland im Vergleich mit anderen europäischen Staaten

Wie deutsche Arbeitnehmer- und Arbeitnehmerinnen im europäischen Vergleich dastehen, zeigt die neue GfK- Kaufkraft-Studie, die das verfügbare Nettoeinkommen der Europäer ermittelt. 42 Nationen werden dabei berücksichtigt. 

So lag das von der GfK bezifferte Nettoeinkommen in Europa bezogen auf das Gesamtjahr 2023 bei 17.688 Euro pro Kopf. Europaweit liegt Liechtenstein mit einem durchschnittlich verfügbaren Nettoeinkommen von 68.843 Euro Euro pro Kopf an der Spitze. Die Arbeitnehmer in Liechtenstein haben somit ein Nettoeinkommen, welches fast vierfach so hoch ist, wie das europäische Durchschnittseinkommen von 17.688 Euro. Die Schweiz belegt Platz zwei mit einem verfügbaren Nettoeinkommen von 49.592 Euro pro Kopf. Danach folgt Luxemburg mit 40.931 Euro durchschnittlichem Nettoeinkommen.

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Deutschland siedelt sich im europäischen Ranking auf Platz neun an und fällt damit im Vergleich zum Vorjahr um einen Rang zurück. Die Menschen hierzulande verfügten über ein Nettoeinkommen von 26.271 Euro im Jahr 2023.

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Von den 42 untersuchten Ländern, lagen nur 16 über dem europäischen Durchschnittsnettoeinkommen. Die weiteren 26 Länder liegen teilweise deutlich unter dem europäischen Durchschnitt. In Spanien haben die Menschen beispielweise mit Nettoeinkünften von 16.449 Euro weniger als der Durchschnittseuropäer zur Verfügung. Das europäische Schlusslicht bildet weiter die Ukraine. Hier liegt das Nettoeinkommen bei nur 2478 Euro im Jahr. Das entspricht gerade einmal 14 Prozent des Durchschnittswertes

Die durchschnittlich verfügbaren Nettoeinkommen pro Kopf im Jahr 2023 in Europa in der Tabelle

Rang LandDurchschnittlich verfügbares Nettoeinkommen pro Kopf 2022
1.Liechtenstein68.843 Euro
2.Schweiz49.592 Euro
3.Luxemburg40.931 Euro
4.Island33.424 Euro
5.Dänemark32.490 Euro
6.Irland26.882 Euro
7.Österreich26.671 Euro
8.Norwegen26.301 Euro
9.Deutschland26.271 Euro
10.Vereinigtes Königreich26.081 Euro
16.Italien18.905 Euro
Europäischer Schnitt17.688 Euro

Quelle: GfK

Transparenzhinweis: Dieser Artikel erschien erstmals im November 2021 bei der WirtschaftsWoche. Wir haben ihn aktualisiert und zeigen ihn aufgrund des Leserinteresses erneut.

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