Falsche Fuffziger Mit neuen Banknoten gegen Geldfälscher

Der neue 50-Euro-Schein kommt. Veränderte Sicherheitsmerkmale sollen vor Falschgeld schützen, absolut sicher ist der Schein trotzdem nicht. Wie Fälscher vorgehen und was Verbraucher wissen müssen.

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So können Sie einen echten vom gefälschten 50-Euro-Schein unterscheiden

Am 4. April ist es soweit: Die neue 50-Euro-Banknote wird in Umlauf gebracht. Es ist bereits der vierte Euro-Geldschein, der seit der Euro-Bargeldeinführung 2002 umfangreich überarbeitet wurde und bei dem vor allem die neuen Sicherheitsmerkmale – und weniger das Design - im Vordergrund stehen.

Neu ist etwa das Porträtfenster, das im Gegenlicht ein Bild der griechischen Mythengestalt Europa zeigt, sowie die „Smaragdzahl“. Sie zeigt die Zahl 50 beim Kippen mal in smaragdgrün, mal in tiefblau. Außerdem hat der „Fuffziger“ einen Streifen mit Hologrammen, die in Regenbogenfarben schimmern, einen silbernen Sicherheitsfaden, Prägungen an den Seiten und fluoreszierenden Faser, die in das Papier eingewebt und nur unter einer Schwarzlichtlampe sichtbar sind.

All diese Sicherheitsmerkmale sollen das Papiergeld fälschungssicherer machen. Aus gutem Grund: Keine falsche Euro-Banknote taucht in Deutschland häufiger auf, als der 50-Euro-Schein. Laut Europäischer Zentralbank wurden im Jahr 2016 in der gesamten Euro-Zone 684.000 falsche Euro-Banknoten sichergestellt. Mit einem Anteil von um die 40 Prozent werden die 20- und 50-Euro-Banknoten besonders häufig gefälscht. Im Bundesgebiet fielen 2015 112.000 gefälschte Banknoten auf. Hierzulande ist der „falsche Fuffziger“ mit einem Anteil von zuletzt rund 60 Prozent der entdeckten Blüten klar der Liebling der Fälscher.

So sieht der neue 50-Euro-Schein aus
Der NeueDie Europäische Zentralbank (EZB) hat den neuen 50-Euro-Schein am Dienstag in Frankfurt präsentiert. Der Schein ist nach Fünfer, Zehner und Zwanziger die vierte Banknote, die im Rahmen der neuen "Europa"-Serie ausgetauscht wird. Quelle: AP
RückseiteNicht nur die Vorder-, sondern auch die Rückseite des neuen Scheins erinnert stark an das Vorgängermodell. In den Umlauf gebracht werden soll der neue Fünfziger ab dem 4. April 2017. Neun Monate lang hatten Banken und Einzelhändler die Gelegenheit, die neuen Scheine auszuleihen, um Geräte und Personal auf den Umgang mit den runderneuerten Geldscheinen vorzubereiten. Die Hersteller von Bankautomaten bekamen Prototypen der Scheine schon im März 2015. So sollen Probleme wie bei der Einführung des Fünfers vermieden werden. Quelle: AP
Mehr SicherheitNeue Sicherheitsmerkmale sollen Geldfälschern das Handwerk erschweren. Das Wasserzeichen zeigt ein Porträt der griechischen Mythenfigur Europa, der Namensgeberin der neuen Banknotenserie: „Europa-Serie“. Zudem gibt es, wie beim Zwanzig-Euro-Schein, ein sogenanntes „Porträtfenster“. Hält man den Schein gegen das Licht, wird es durchsichtig und man sieht von beiden Seiten ein Porträt der Europa. Quelle: dpa
Ohne LackDer von EZB-Ratsmitglied Yves Mersch präsentierte Schein hat im Gegensatz zum Fünfer und Zehner keine spezielle Lackierung. Ziel ist, die kleinen Scheine haltbarer zu machen - denn gerade sie wechseln häufig den Besitzer. „Die bisher gesammelten Erfahrungen lassen den Schluss zu, dass sich die Lebensdauer der Euro-Banknoten durch die Beschichtung tatsächlich erhöht hat“, bilanziert die Bundesbank. Die Produktion des neuen Fünfzigers kostet rund zehn Cent. Der Fünfziger der ersten Serie war mit sechs Cent deutlich billiger. Quelle: dpa
Gegen FälscherDer Fünfziger ist der Lieblingsschein der Fälscher: Von den 82.000 Blüten, die im vergangenen Jahr eingezogen wurden, waren 50.000 Fünfziger. Auch deshalb sind die besseren Sicherheitsmerkmale der neuen Scheins wichtig. Auf der Vorderseite trägt er die glänzende „Smaragd-Zahl“ aufgedruckt, die ihre Farbe ändert, wenn man die Banknote etwas neigt. An der Seite trägt der Schein die Prägung, welche bereits von den anderen Scheinen der Europa-Serie bekannt ist. Quelle: dpa
Sehen, fühlen, kippenEin neues Sicherheitsmerkmal ist der Streifen mit Hologramm-Bildern: Sie reflektieren das Licht in Regenbogenfarben. An den Seitenrändern weisen die Scheine eine raue Struktur auf, die es Blinden leichter macht, den Schein zu erfühlen. Im Licht wird zudem das Wasserzeichen, ein Porträt der Europa, sichtbar. Um Blüten zweifelsfrei zu erkennen, empfiehlt die Bundesbank die drei Arbeitsschritte: Sehen, fühlen, kippen.
Alt und neuBeim Design unterscheiden sich alte und neue Banknote nur wenig. Beim neuen Fünfziger fallen vor allem der kräftigere Orange-Ton und die smaragdgrüne Zahl unten links auf.

Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit, Falschgeld im Portemonnaie zu haben, relativ gering. Laut BKA kommen auf 10.000 Einwohner nur acht gefälschte Banknoten. Umso ärgerlicher ist es, wenn es einen dann doch trifft. Trotz der besser vor Fälschungen geschützten neuen Geldscheine der „Europa-Serie“ schränkt selbst Bundesbankvorstand Carl-Ludwig Thiele ein: "Eine zu hundert Prozent fälschungssichere Banknote gibt es nicht."

Das Bundeskriminalamt (BKA) hat in den vergangenen Jahren sogar eine deutliche Zunahme des Falschgeldumlaufs festgestellt. Von 2014 auf 2015 stieg die Zahl der Falschgelddelikte in Deutschland um beunruhigende 42 Prozent auf 86.500 Fälle. In der EU stiegen die Fallzahlen sogar um 88 Prozent. Ein Grund mehr für die Europäische Zentralbank, die Banknoten zu überarbeiten und alten Geldscheine der ersten Serie sukzessive aus dem Verkehr zu ziehen – auch wenn die alten Euro-Scheine zunächst unbefristet ihre Gültigkeit behalten.

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