Gbureks Geld-Geklimper

Angriff auf deutsche Steuerzahler

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Griechen nutzen den Euro-Konstruktionsfehler aus

Athens Innenstadt ist verwüstet
Ein Ladenbesitzer begutachtet das Ausmaß der Zerstörung nach der Massendemonstration in Athen. Quelle: dpa
Die Hauptstraßen Panepistimiou, Stadiou, die Einkaufsstraßen Athinas und Ermou und der zentrale Syntagmaplatz vor dem Parlament sahen am Montagmorgen wie ein Trümmerfeld aus. Quelle: dpa
Ein altes Kino in Athen ist während der Krawalle ebenfalls angezündet worden. Quelle: dpa
45 Gebäude wurden nach Feuerwehrangaben angesteckt. Einige davon brannten völlig aus. Quelle: dpa
Zahlreiche Läden und Banken wurden schwer beschädigt und geplündert, dutzende Ampeln zerschlagen. Quelle: dpa
Alle Parteien des Landes verurteilten die schweren Ausschreitungen und machten „dunkle Kreise“ für das Chaos verantwortlich. Quelle: dpa
Graffitis an der Wand der Bank of Greece zeigen auch deutschfeindliche Parolen. Quelle: dpa

Hinzu kommt die Möglichkeit einer Herabstufung der Bonität Deutschlands durch die Ratingagenturen mit dem Hinweis auf uneinbringliche Forderungen der Bundesbank. Dabei geht nicht gerade um Peanuts. Denn die Target 2-Forderungen haben sich zuletzt um 500 Milliarden Euro bewegt, sodass es für die Herabstufung der deutschen Bonität schon genügte, wenn nur ein Bruchteil dieses Betrags notleidend würde. Auch das wissen die Griechen zu gut und verhalten sich bei den Verhandlungen mit den Emissären von EZB, EU und Internationalem Währungsfonds entsprechend stur.
Eurosystem bleibt labil
Im Grunde nutzen sie mit ihrer Haltung einen Konstruktionsfehler des Euro-Systems aus: Dieses sieht vor, dass nicht nationale Zentralbanken die Geldpolitik bestimmen, sondern die EZB. Die müsste also immer einen gemeinsamen Nenner für florierende und für daniederliegende Volkswirtschaften finden. Da ihr das nie gelingen kann, solange die Konjunkturzyklen in den einzelnen Ländern unterschiedlich verlaufen, bleibt das Euro-System labil. Abgesehen davon wird es durch die weit auseinander klaffenden Renditen der Staatsanleihen nicht gerade stabiler.

Triple A Quelle: dpa

Neue Flucht in Sachwerte

Viele Anleger sind es inzwischen leid, neben den üblichen Unsicherheitsfaktoren auch noch das ständige Gezerre um den Euro in ihr Kalkül einbeziehen zu müssen. Sie reagieren dementsprechend mit einer gewissen Starre, die sich in den ohne klare Richtung hin und her pendelnden Kursen von Aktien und Anleihen sowie in den Preisen von Edelmetallen und Rohstoffen widerspiegelt. Das kann so nicht mehr lange weiter gehen. Aber wie sonst? Folgt man der These, wonach das viele von der EZB – und in den USA von der dortigen Notenbank Fed – in Umlauf gebrachte Geld sich in steigenden Preisen bzw. Kursen niederschlagen muss, liegt die Frage nahe: wo?
Solange die Schlagzeilen davon bestimmt sind, wie das kleine Griechenland durch die Schuldenkrise kommt, während in Athen Straßenschlachten stattfinden, wird sich an der Starre nichts ändern. Doch sobald aus dem griechischen Problem wieder einmal ein allgemeines Euro-Problem zu werden droht, wird eine neue Flucht in Sachwerte einsetzen. Manche reichen Deutschen haben diese Flucht schon seit 2010 angetreten, indem sie verstärkt in Immobilien eingestiegen sind, weniger in Edelmetalle und kaum in Aktien. Das wird sich ändern, wenn Gold – wie im vergangenen Sommer – ein Mal mehr neue Höchstpreise erreicht und Aktien zu einem Höhenflug ansetzen. Dann werden nicht nur reiche Deutsche, sondern auch viele andere Anleger prozyklisch in Gold, Silber und Aktien investieren.

Wer bereits entsprechend engagiert ist, wartet am besten ab, bis der nächste Anstieg kommt. Wer noch nicht engagiert ist, kauft bei temporären Rückschlägen, die sich immer wieder ergeben. Aber wer mit Immobilien liebäugelt, tut gut daran, bis auf ein Haus oder eine Wohnung für den Eigenbedarf nichts zu kaufen. Denn Eigentümer größerer Immobilienbestände werden ganz sicher zu den Steuerzahlern gehören, die im Fall einer Target 2-Haftung der Bundesbank verstärkt zur Kasse gebeten werden – schließlich lassen sich Immobilien, anders als Edelmetalle und Wertpapiere, nicht von heute auf morgen liquidieren.

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