Geldfunde beim Zoll Beim Geldschmuggel aufgeflogen

Immer wieder versuchen Reisende hohe Summen Bargeld über die Grenzen zu schaffen. Dabei reicht ein Verstoß gegen die Anmeldepflicht, um „Geldschmugglern“ ein Bußgeld bis zu einer Million Euro aufzubrummen. Hier einige spektakuläre Fälle.

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Das Abzeichen eines Quelle: dpa/dpaweb

Der Geldkoffer, mit dem Parteispenden des Waffenschiebers Schreiber an die CDU in Millionenhöhe illegal nach Luxemburg verschoben wurden, ist Legende. Aber so einfach, wie sich dieser Geldtransfer anhörte, ist es nicht immer. Deutsche Zöllner haben in den vergangenen Jahr Volumen und Zahl ihrer Geldfunde an Grenzen und Flughäfen kontinuierlich gesteigert. Offenbar besteht trotz der fortschreitenden Trockenlegung der Steueroasen und erweiterten Informationspflichten der Banken ein ungebrochener Reiz darin, Geld und Vermögen dem Zugriff deutscher Finanzämter zu entziehen.

Geldfunde nehmen zu

Allein am Flughaben Düsseldorf leiteten Beamte des Zollamts 100 Bußgeldverfahren in den Monaten von Januar bis September 2008 ein. Den 100 entdeckten Verstößen gegen die Anmeldepflicht standen 470 freiwillige Anmeldungen gegenüber. Insgesamt ging es bei den unangemeldeten Geldtransporten um ein Volumen von rund 3,4 Millionen Euro, größter Einzelfund am Düsseldorfer Flughafen war eine viertel Million Euro.

Dabei geht es in den meisten Fällen nicht um Geldwäsche, also Gelder aus strafbaren Handlungen, die in legalen Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden sollen. In der Regel liegt zunächst nur ein Verstoß gegen die Anmeldepflichten beim Überschreiten von Grenzen, die neben Bargeld auch Wertpapiere, Schecks oder Edelmetalle betrifft. Ab einem Betrag von 10.000 Euro die Anmeldung Pflicht. Seit Juni 2007 besteht für Einreisende aus Drittländern, also Ländern außerhalb der Europäischen Union, eine Pflicht zur schriftlichen Anmeldung. Innerhalb der EU genügt eine Deklaration der mitgeführten Zahlungsmittel mündlich auf Nachfrage.

Dennoch nehmen die vom Zoll entdeckten Bargeldsummen deutlich zu. Waren es 2006 noch 3,6 Millionen Euro, stellten die Zöllner 2007 schon 5,1 Millionen Euro und 2008 sogar 21,4 Millionen Euro sicher.Hier eine Sammlung typischer und besonders spektakulärer Fälle aus den letzten zwölf Monaten:

Spektakuläre Fälle

91.000 Euro in britischen Pfund

Die Kontrolle des Fahrtenschreibers eines ukrainischen Fahrzeugs machte einen Beamten misstrauisch: Er entdeckte ein Päckchen mit britischen Pfundnoten und holte die Zollstreife hinzu. Die Zöllner staunten nicht schlecht: In Hohlräumen unter Sitzen und hinter der Staufachverkleidung fanden sie noch mehr - überwiegend britische Pfundnotenbündel im Gesamtwert von 91.000 Euro. Da Verdacht auf Geldwäsche bestand, beschlagnahmten die Zöllner das Geld. Dem Fahrer droht in jedem Fall ein empfindliches Bußgeld.

110.000 Euro in Brotdose, Jackenkragen und Stadtplan

Zwei Brüder aus Süddeutschland, 60 und 63 Jahre, waren im Auto von Luxemburg nach Koblenz unterwegs, als die mobile Zollkontrollgruppe Bitburg anhielt. Außer einer Aktientasche und einer Butterbrotdose hatten Sie nichts bei sich. Grund genug für die Zöllner genauer nachzusehen. Die Brotdose barg – eingewickelt in Brotpapier – 50.000 Euro, in einem Stadtplan von Luxemburg verbargen sich weitere 10.000 Euro. Zudem waren weitere 50.000 Euro im Jackenkragen versteckt. Die Beamten leiteten ein Bußgeldverfahren gegen die beiden Brüder ein.

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