Geldwäsche Aussichtsloser Kampf gegen illegale Geschäfte

Geldwäsche: Die Banken kämpfen einen aussichtslosen Kampf Quelle: imago images

Banken sind auf den Kampf gegen Geldwäsche immer noch nicht ausreichend vorbereitet, es fehlt vor allem an Investitionen. Das zeigt eine Studie der Beratung Alix Partners, die der WirtschaftsWoche vorab vorliegt.

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Kaum ein Gespräch, kaum ein Mittagessen vergeht in der Bankenmetropole Frankfurt, bei dem das Thema Geldwäsche nicht zur Sprache kommt. Und das nicht erst, seit vor einer Woche rund 170 Steuerfahnder und Ermittler diverse Büros der Deutschen Bank nach Dokumenten im Zusammenhang mit sogenannten Offshore-Gesellschaften in Steueroasen durchsuchten, oder seit bekannt wurde, dass die Danske Bank zwischen 2007 und 2015 die unglaubliche Summe von bis zu 200 Milliarden Euro gewaschen haben soll.

Denn obwohl Banken im Geschäft mit ihren Kunden immer strengere Auflagen erfüllen müssen und Finanzaufseher und Ermittler immer härter gegen die illegalen Geschäfte vorgehen, floriert der Markt. Allein in Deutschland wird das jährliche Volumen auf rund 100 Milliarden Euro geschätzt.

Der Kampf gegen das Geschäft mit dem illegalen Geld wird also immer wichtiger. Eine neue Studie der internationalen Beratung Alix Partners, die der WirtschaftsWoche vorab vorliegt, zeigt nun allerdings, dass die Mehrheit der Banken und Finanzdienstleister darauf weiterhin nicht ausreichend vorbereitet sind.

59 Prozent der befragten Banken geben an, dass ihre aktuellen Budgets für Compliance- und Anti-Geldwäsche-Maßnahmen entweder unzureichend oder sogar komplett unzureichend seien. Im vergangenen Jahr sagte das gerade mal ein Drittel der Befragten.

Dabei braucht es entsprechende Budgets, um regulatorische Vorgaben und Richtlinien angemessen umzusetzen. Da die Methoden der Geldwäscher immer komplexer werden, müssen die Systeme ständig entsprechend angepasst werden. Gerade die veraltete IT vieler Banken erschwert das enorm.

Tatsächlich haben die Institute das Problem eigentlich erkannt, 75 Prozent erwarten steigende Kosten durch Anti-Geldwäsche-Maßnahmen. „Auch wenn die Banken bereits enormen Aufwand für die Aufarbeitung von möglichen Verstößen betrieben haben, werden manche Kernprobleme noch eine Weile bestehen bleiben“, sagt Veit Bütterlin, Geldwäsche-Experte bei Alix Partners. Entscheidend sei, wie Banken mit ihren historischen Kundendaten umgehen würden. Diese müssten durchforstet und an die neuesten Standards angepasst werden.

Doch allein das ist mit enormem Aufwand verbunden, denn viele ihrer Kunden haben die Geldinstitute seit 20 Jahren und länger in ihrer Kundendatei. Damals waren nicht so viele Daten erforderlich, einige davon wurden womöglich noch gar nicht digitalisiert.

Heute gilt in der Branche das Prinzip „Know your costumer“, also kenne deinen Kunden. Banken müssen genau prüfen, woher das Geld stammt, bevor sie Geschäfte mit einem Kunden machen dürfen.

In ihrer Studie fanden die Alix-Partners-Berater noch einen weiteren Grund dafür, dass Geldwäscheskandale immer weitere Kreise in der Finanzwelt ziehen. „Manche Finanzinstitute überlassen die Bekämpfung von Geldwäsche den mittleren und unteren Führungsebenen“, sagt Günter Degitz, Managing Director Investigations bei Alix Partners. Dabei sei es praktisch unmöglich, eine wirkungsvolle Anti-Geldwäsche-Strategie ohne das klare Bekenntnis des Top-Managements umzusetzen.

Für die Studie befragte Alix Partners weltweit über 370 Vorstände und Führungskräfte von Finanzdienstleistern zu Geldwäsche und Compliance.

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