Großer Praxistest Die beste Steuersoftware für Ihr Geld

Umsteuern: Mit Unterstützung von Software oder App gelingt die Steuererklärung schnell und nervenschonend. Quelle: Illustration: Martin Haake

Neue Anbieter digitaler Steuerhelfer versprechen die kinderleichte Steuererklärung. Selbst das Finanzamt will sich von seiner lockeren Seite zeigen, lässt mehr Zeit und verzichtet auf Papierbelege. Die Vorteile sind groß. Ein paar Tücken gibt es aber.

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Früher brauchte es ein verregnetes Wochenende. Heute reicht im besten Fall eine halbe Stunde. Aktenordner raus, Smartphone her: Los geht’s! Neue Apps wie Taxbutler oder Taxfix wollen Nutzer noch schneller zur Steuererklärung führen. Teils reicht es schon, Unterlagen und Belege abzufotografieren. Den Rest soll die App erledigen, vollautomatisch.

Das Finanzamt trägt zur neuen Einfachheit bei. Steuerzahler brauchen keine Belege mehr einschicken. Mehr Zeit lässt es ihnen auch noch: Elektronische Steuererklärungen dürfen sie dieses Jahr in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Sachsen, Baden-Württemberg und Bayern zwei Monate später einreichen. Die Frist bei Pflicht zur Abgabe für 2017 verlängert sich von Mai auf Juli. In Rheinland-Pfalz gilt das auch für Steuererklärungen auf Papier. Vom kommenden Jahr an greift diese Regelung bundesweit.

Rund 21 Millionen Einkommensteuererklärungen erreichten das Finanzamt 2016 schon elektronisch. Etwa jeder Zweite füllt nicht mehr die grünen Steuerformulare aus, sondern nutzt digitale Steuerhelfer – auf dem Computer fest installierte Steuersoftware, Onlineangebote oder eben Apps für Smartphone und Tablet. Neben dem kostenlosen Service der Finanzämter (ElsterFormular) konkurrieren kommerzielle Anbieter um die Nutzer. Welche Angebote sich in der Praxis tatsächlich bewähren, zeigt der Test der WirtschaftsWoche: Ganz vorne landet mit dem Wiso Steuer Sparbuch eine klassische Steuersoftware, die aber auch den Onlinezugriff ermöglicht.

Die elektronische Abgabe der Steuererklärung klappt mit allen getesteten Angeboten. Große Unterschiede gibt es bei Tipps und Hinweisen auf Urteile und laufende Gerichtsverfahren, an die sich andere Betroffene dranhängen können. Während das kostenlose ElsterFormular so etwas gar nicht bietet, zeichnen sich andere hier aus. Auch die aktuelle Steuerserie der WirtschaftsWoche leistet solche Unterstützung. Meist bekommen Nutzer schon während der Eingabe angezeigt, welche Erstattung oder Nachzahlung sich ergibt. Das kann die Motivation steigern: 90 Prozent der Angestellten, die neben ihrem Gehalt allenfalls Kapitalerträge erzielt haben, erhalten Geld zurück, hat das Statistische Bundesamt ermittelt. Im Schnitt waren es 935 Euro.

Steuerzahler können mit vielen Tipps und Tricks noch den letzten Euro aus der Steuererklärung rausholen. Wer nur möglichst schnell fertig werden will, wird auch dabei unterstützt. Schon seit 2014 können Steuerzahler einige Daten, die den Finanzämtern von Arbeitgebern, Krankenkassen und Finanzdienstleistern gemeldet werden, elektronisch abrufen und automatisch in ihre Steuererklärung laden. „Vorausgefüllte Steuererklärung“ heißt der Service vollmundig. Die alternative Bezeichnung „Belegabruf“ trifft die Sache besser. Praktisch ist der Service aber wirklich. Nur die Registrierung (mit der Steuer-Identifikationsnummer unter www.elster.de) ist umständlich. Umfassende Steuersoftware, wie das Wiso Steuer Sparbuch und die SteuerSparErklärung, aber auch Onlinedienste wie Smartsteuer oder Lohnsteuer Kompakt nehmen einem die mühsame Registrierung ab. Hier können Nutzer sich direkt für den Belegabruf freischalten lassen.

Zeitsparend ist auch die Übernahme von Daten aus dem Vorjahr: Die Fahrtstrecke zur Arbeit bleibt oft gleich, der Ehepartner auch – wenn’s gut läuft. Alle Daten zu übernehmen gelingt meist nur bei Verwendung der gleichen Steuersoftware wie im Vorjahr. Zumindest die wichtigsten Daten lassen sich in der Regel aber auch aus Konkurrenzprodukten übertragen. Hierfür wird eine PDF-Datei der alten Steuererklärung ausgelesen. Ein paar Angebote, darunter Taxman und Smartsteuer, ermöglichen aber nicht einmal das.

Die App Taxbutler geht einen Schritt weiter. Während andere Helfer versuchen, möglichst viele Daten vorab in die Steuererklärung einzutragen und den Nutzer dann Thema für Thema hindurchzuführen, wählt Taxbutler einen anderen Weg: Aus einem Sammelsurium aus abfotografierten Belegen und Unterlagen soll eine fertige Steuererklärung entstehen, die der Nutzer nur noch kontrollieren muss. Der ehemalige Finanzstaatssekretär und neue Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte das früher eine „pfiffige Idee“ genannt und 15.000 Euro in das Start-up investiert. Nach massiver Kritik wegen möglicher Interessenkonflikte gab er die Beteiligung wieder auf.

Die Tücken der neuen Freiheit

Im Test klappte die automatische Steuererklärung erstaunlich gut. Doch der Teufel steckt wieder im Detail: An einigen Stellen machte Taxbutler Fehler. So wurden regelmäßige Ausgaben nur für einen Monat berücksichtigt. Ein Dokument, das 2018 betraf, wurde 2017 zugeordnet. Nutzer müssen den Entwurf der Steuererklärung – eine für Steuerlaien eher kryptische Übersicht – penibel prüfen.

Allen, die die lästige Pflicht schnell abhaken wollen, wird das schwerfallen. Verlassen sie sich auf die Richtigkeit, drohen sie nicht nur zu viel zu zahlen, sondern könnten sich im schlimmsten Fall auch rechtlichen Ärger einhandeln, wenn Einkünfte verschwiegen werden.

Wohin die Reise bei der digitalen Steuerunterstützung geht, zeigt ein neuer Service des Wiso Steuer Sparbuchs: Nutzer können Buchungen aus ihrem Onlinebankkonto auslesen lassen. So sollen relevante Zahlungen erkannt werden. Noch funktioniert das längst nicht so gut, dass daraus eine vollautomatische Steuererklärung entsteht. Aber der Einzug der oft gepriesenen künstlichen Intelligenz per Algorithmus läuft.

Nur bedeutet die neue Einfachheit noch lange nicht, dass die Finanzbeamten in strittigen Fällen ein Auge zudrücken. Zwar werden die Steuererklärungen auch zunehmend automatisch geprüft. Mit einem speziellen Risikomanagementsystem (RMS) sollen sich die Beamten auf Fälle konzentrieren, bei denen viel zu holen ist. Die genaue Ausgestaltung des RMS ist Geheimsache. Bekannt ist, dass Steuerzahler in drei Kategorien vorsortiert werden: Gutverdiener (spätestens ab 500 000 Euro an Einkünften) sollen auf jeden Fall persönlich geprüft werden. Alle anderen werden vom Computer durchleuchtet. Nur wenn es Auffälligkeiten gibt, bekommen Beamte den Fall mit Risikohinweisen zu sehen. Alarm schlagen die Systeme zum Beispiel, wenn es starke Abweichungen zum Vorjahr gibt oder bestimmte Schwellenwerte, etwa bei den abgesetzten beruflichen Ausgaben, überschritten werden. Wie hoch die Schwellen genau sind, ist geheim. Ergänzend werden einzelne, eigentlich unauffällige Steuerfälle zufällig ausgewählt und müssen dann auch im Detail von Menschen geprüft werden.

Das Finanzamt kann weiter Belege zur Prüfung nachfordern. Im Bürokratendeutsch ist aus der Vorlagepflicht eine Vorhaltepflicht geworden. Spendenbescheinigungen müssen die Steuerzahler ein Jahr nach Erhalt des Steuerbescheids aufheben. Bei privaten Handwerkerrechnungen sind es laut Lohnsteuerhilfe Bayern zwei Jahre, bei Belegen zu vermieteten Immobilien zehn Jahre. Und Top-Verdiener mit über 500 000 Euro Einkommen müssen Unterlagen grundsätzlich sechs Jahre vorhalten. Wer Belege zehn Jahre aufhebt, geht auf Nummer sicher: Dann wäre selbst eine Hinterziehung verjährt.

Die beste Software für Ihr Geld

Uwe Rauhöft, Geschäftsführer beim Bundesverband der Lohnsteuerhilfevereine, sieht im Zusammenspiel aus automatisierter Prüfung und beleglosen Steuererklärungen nicht nur Vorteile: „Je mehr automatisiert geprüft wird, desto mehr Verantwortung liegt beim Bürger.“ Fehler könnten leichter übersehen werden und – im schlechtesten Fall – später auffliegen und geahndet werden. Der Finanzbeamte früher hätte falsche Posten eher mal unkompliziert gestrichen. Rauhöft rät, sehr sorgfältig einzutragen, um was für Einnahmen und Ausgaben es geht. Statt der Sammelbezeichnung „Spenden“ lieber die Empfänger nennen. Statt „Handwerker“ besser „Badumbau, Arbeitslohn ohne Materialkosten“ eintragen. Erscheinen Angaben dem Finanzamt plausibel, wird es auf Rückfragen und Belege eher verzichten. Und – wenn alles stimmt – gehen Steuerzahler kein Risiko ein. In Zweifelsfällen können sie ein neues Freitextfeld nutzen und strittige Sachverhalte schildern. Dann schaut sich ein Beamter den Fall an. Gibt er grünes Licht, ist alles okay.

Lesen Sie auf der nächsten Seite, welche digitale Unterstützer Ihnen einen Großteil der Steuererklärung abnehmen und eine hohe Erstattung rausholen.

Steuersoftware im Test: Wiso Steuer Sparbuch und Tax

Wiso Steuer Sparbuch: Das Multitalent unter den Steuerhelfern

Für alle Das Programm trumpft mit einer ganzen Reihe von Stärken auf und erobert Rang eins. Es führt Nutzer übersichtlich und verständlich. Dazu unterstützt und erklärt es viel, auch mit gut gemachten Videos. Diese werden zurückhaltender als früher eingesetzt, was die Arbeit beschleunigt. Wenn später etwas nachgetragen werden soll, braucht das Auffinden einzelner Themen- und Unterthemen mitunter ein paar Klicks (siehe Bild unten). Andere Programme zeigen direkt mehr an. Vorjahresdaten können aus dem Programm selbst und aus ElsterFormular übernommen werden, mit Einschränkungen auch aus Konkurrenzprodukten (aber zum Beispiel nicht aus der SteuerSparErklärung). Die Hilfe beim automatischen Abruf von Steuerdaten ist sehr nützlich.

Zum Testsieger wird Wiso wegen zahlreicher Extras: Die Bearbeitung kann am Computer, im Browser und per App auf Smartphone und Tablet erfolgen, ohne Zusatzkosten. Mit der Funktion „Steuer Banking“ wird das Girokonto nach steuerlich relevanten Buchungen durchsucht, was im Test gut funktionierte. Sobald alles eingetragen ist, folgen Optimierungsvorschläge: Wo bringen weitere Ausgaben Vorteile und wo wirken sie sich nicht aus? Nutzer bekommen mit Wiso Steuer Sparbuch das gute Gefühl, bei der Steuererklärung das Optimum für sich herauszuholen. Mehr kann keiner verlangen.

Preis: ab 19,19 Euro

Fazit: Der Testsieger überzeugt mit vielen Extras und flexibler Bearbeitung, auch unterwegs oder im Büro.

Wiso Steuer Sparbuch: Bestens informiert1. Orientierung: Das Wiso Steuer Sparbuch zeigt ständig alle Schritte an, bis hin zur steuerlichen Optimierung im laufenden Jahr. Um etwas nachzutragen, ist daher manchmal ein Klick mehr als sonst nötig.2. Eingabe: Die Abfrage ist umfassend und klar. Bei komplexeren Sachverhalten, etwa ausländischen Kapitalerträgen oder Einkünften von Selbstständigen, zeigt das Programm, wie leistungsstark es ist – ohne weniger versierte Nutzer zu überfordern.3. Hinweise: Die angezeigten Tipps und Erklärungen lassen keine Fragen offen. Wer in die Tiefe gehen möchte, erfährt alle Details. Auch hier schafft Wiso es, dass Steuerzahler mit simplen Fällen sich trotzdem nicht erschlagen fühlen.

Tax: Schnell und einfach ans Ziel gelangen

Für Eilige Mit dem preisgünstigen Ableger aus dem Buhl-Verlag, der auch das Wiso Steuer Sparbuch herausgibt, kommen Nutzer zügig voran. Ein vorgeschalteter „Lotse“ fragt relevante Themen ab. Danach führt das Programm durch die verbleibenden Bereiche, informiert und erklärt dabei einiges: So viel, dass es zum Verstehen reicht. So wenig, dass Nutzer sich nicht erschlagen fühlen. Problemlos können einzelne Daten später nachgetragen werden. Die Themen sind über kleine Symbole aufrufbar (zum Beispiel ein Arztkoffer für außergewöhnliche Belastungen). Ähnlich wie bei Wiso ist manchmal ein Klick mehr nötig als in anderen Programmen, um das entsprechende Eingabefeld zu finden. Dafür sieht die Darstellung sehr übersichtlich aus. Detailinfos werden rechts neben dem Eingabefenster angezeigt und erlauben – bei Bedarf –, Erklärungen zu vertiefen. Auch Tax kann Vorjahresdaten übernehmen. Gut klappt das mit der Vorjahresversion der Software und aus ElsterFormular, von Konkurrenzprodukten nicht immer. Wertvolle Unterstützung leistet Tax beim automatischen Abruf von Steuerdaten, etwa aus Lohnsteuerbescheinigungen oder zu Lohnersatzleistungen wie Mutterschaftsgeld von der Krankenkasse.

Preis: ab 10,99 Euro

Fazit: Führt besonders zügig ans Ziel. Reicht für einfache Fälle völlig aus. Top Preis-Leistungs-Verhältnis!

Steuersoftware im Test: SteuerSparErklärung und Tchibo Steuer-Software

SteuerSparErklärung: Understatement gehört hier zum Programm

Für Effiziente Dezent und aufgeräumt: Auf technische Spielereien, wilde Animationen oder ständige Videos verzichtet das Programm der Akademischen Arbeitsgemeinschaft, die zum niederländischen Verlag Wolters Kluwer gehört. Bei simplen Fällen gelingt die Bearbeitung damit besonders schnell. Sobald ein Fall komplizierter wird, zeigt die Software aber, was hinter der Fassade steckt: ein umfassendes und leistungsstarkes Angebot. Nutzer werden an die Hand genommen und bekommen klar gezeigt, welche Angaben gerade gefragt sind. Unsicherheit kommt so gar nicht erst auf.

Die Nutzerführung überzeugt. Selten übertreibt das Programm es etwas mit dem Anspruch auf Vollständigkeit, was nur auffällt, wenn komplexere Themen am Rande eine Rolle spielen: etwa bei Einkünften aus einer Nebentätigkeit als Selbstständiger. Andere Angebote nehmen dann schneller eine Abkürzung und merken, dass bestimmte Details keine Rolle spielen. Vorjahresdaten können übernommen werden, auch beim automatischen Abruf von Steuerdaten unterstützt die Software gut. Azubis und Studenten bis 28 Jahre mit maximal 25 000 Euro Einnahmen können sie kostenlos unter www.steuerhelden.de herunterladen.

Preis: ab 24,06 Euro

Fazit: Zurückhaltend, aber leistungsstark. Eine Software für alle, die nichts zu verschenken haben – auch keine Zeit.

Tchibo Steuer-Software: Bewährter Anbieter, simple Ausführung

Für Unkomplizierte Nutzer dieser Software werden nach dem Kauf nie wieder auf den Namen Tchibo stoßen. Die Kaffeerösterkette dient hier nur als Vertriebspartner. Das Programm nennt sich schlicht Steuer-Software – und ist eine Basisversion des Herstellers der SteuerSparErklärung.

Die Darstellung sieht auch fast genauso aus, nur noch aufgeräumter, weil weniger an Erklärungen, Unterstützung und Details angezeigt wird. Wer als Arbeitnehmer klassische Werbungskosten hat, etwa für Fahrten zur Arbeit, und vielleicht noch Ausgaben für Handwerker und Vorsorge geltend machen will, wird damit klarkommen. Sobald es komplexer wird, müssen Nutzer sich aber selbst auskennen: Selbstständige können Einkünfte zum Beispiel nicht detailliert berechnen. Stattdessen können Nutzer nur den Gewinn nach eigener Ermittlung eintragen. Die Übernahme von Vorjahresdaten ist innerhalb des Programms und aus ElsterFormular möglich, eingeschränkt auch aus Konkurrenzprodukten (im Test klappte dies nicht immer). Aktuelle Steuerdaten können automatisch von der Finanzverwaltung abgerufen werden. Große Unterstützung beim Einrichten dieses Service leistet das Programm aber nicht.

Preis: 9,99 Euro

Fazit: Besser, als es aussieht. Nutzer bekommen aber nicht viel Unterstützung. Der ähnlich günstige Konkurrent Tax leistet mehr.

Steuersoftware im Test: Taxman und Smartsteuer

Taxman: Hält sich komplett im Hintergrund

Für Aufgeräumte Dieses Programm macht kein großes Aufheben um sich und seine Funktionen. Die Benutzeroberfläche ist in dezenten Grau- und Grüntönen gehalten. Fast immer bleibt viel Fläche auf dem Bildschirm einfach leer. Das erzeugt einen ruhigen Eindruck. Gleichzeitig ist die Nutzerführung durchdacht. Auch Taxman fragt vorab die relevanten Themen ab und beschleunigt so die Bearbeitung. Manchmal führt die extrem zurückhaltende Darstellung, bei der auch Erklärungen und Details nur gering dosiert eingesetzt werden, aber zu Verwirrung. Dann kann untergehen, um was es eigentlich geht. Etwa bei der Abfrage eventueller Kinderbetreuungskosten. Ganz oben steht dort zwar das Thema. Alle sonstigen Felder und die eingeblendete Eingabehilfe haben aber keinen direkt erkennbaren Themenbezug. Statt „Ausgaben für die Kinderbetreuung“ steht dort nur „Art und Höhe der Aufwendungen“. So können wichtige Eingaben bei zügiger Bearbeitung verpasst werden. Den automatischen Abruf von Steuerdaten unterstützt das Programm, Vorjahresdaten können aber nur aus der Vorjahresversion von Taxman überspielt werden. Umsteiger von der Konkurrenz müssen die Daten neu eintragen. Schwach!

Preis: ab 24,89 Euro

Fazit: Sehr übersichtliche Darstellung. Das Programm nimmt sich manchmal aber so sehr zurück, dass Unsicherheit entsteht.

Smartsteuer: Alles online1. Orientierung: Links zeigt Smartsteuer den Fortschritt an. Wer sich Schritt für Schritt durchklickt, braucht die Navigation eigentlich nicht. Hilfreich ist sie aber, wenn später etwas nachgetragen werden soll.2. Eingabe: Hintergrundfotos lassen das Onlineangebot wie einen üblichen Webauftritt wirken. Kurztexte führen ins Thema ein, dann werden relevante Daten gut verständlich abgefragt. Automatische Berechnungen unterstützen die Nutzer.3. Hinweise: Große Stärke sind die vielen kontextbezogenen Erklärungen. Passend zum bearbeiteten Feld, weist Smartsteuer auf die Hintergründe hin und gibt Beispiele. Selbst wer sich kaum auskennt, weiß so meist, was gerade gefragt ist.

Smartsteuer: Der Internetbrowser wird zum Steuerlotsen

Für Steuerlaien Nutzer können mit Smartsteuer direkt im Browser arbeiten, ohne Installation von Programm oder App. Sorgen um die Daten sollen mit einem TÜV-Zertifikat genommen werden. Das Angebot führt zielstrebig durch die relevanten Fragen. Bei Krankheitskosten weist es vorab darauf hin, wie hoch diese wenigstens sein müssen, um einen Effekt zu haben. Wer weniger gezahlt hat, kann sich Eingaben direkt schenken. Kurze und verständliche Einleitungstexte erklären jeweils den Themenkontext. In der Mitte des Bildschirms tragen Nutzer Daten ein, rechts bekommen sie passende Hinweise angezeigt, links die Navigation. Das Ganze sieht hübsch aus, moderner als bei klassischer Steuersoftware. Sicherlich: Tipps und Hinweise gehen dafür weniger in die Tiefe. Inhaltliche Schwächen sind aber die Ausnahme, etwa beim Hinweis, Barzahlungen an eine Haushaltshilfe seien nicht abziehbar (was bei privaten Minijobs nicht stimmt). Schwach: Die Übernahme von Vorjahresdaten ist nur intern, nicht von der Konkurrenz, möglich. Einige Steuerdaten, etwa aus der Lohnsteuerbescheinigung oder zum Riester-Vertrag, können automatisch von der Finanzverwaltung abgerufen werden und landen sofort an der richtigen Stelle.

Preis: 24,99 Euro bei Abgabe

Fazit: Führt gut verständlich und schnell ans Ziel. Wer etwas Respekt vor dem Thema Steuern hat, wird sich hier wohlfühlen.

Steuersoftware im Test: Lohnsteuer Kompakt und Taxbutler

Lohnsteuer Kompakt: Etwas schwächer als die Konkurrenz

Für Alternative Sympathiepunkte bekommt dieses browserbasierte Angebot, steht hinter ihm doch keiner der großen Anbieter, die den Markt dominieren, sondern die inhabergeführte Forium aus Berlin. Sie treibt die Onlinesteuererklärung seit Jahren voran. Grundsätzlich funktioniert der Service: Die Abfrage der einzelnen Daten klappt, die angezeigten Hinweise und Erklärungen helfen weiter. Die Übernahme von Vorjahresdaten ist auch von der Konkurrenz möglich. Einige Steuerdaten, etwa aus der Lohnsteuerbescheinigung, können automatisch geladen werden. Die Optik ist dezent; Grau, Schwarz und Grün dominieren.

Doch an vielen Stellen wirken Sprache und Abfragelogik etwas bürokratisch und umständlich – passend zum Namen Lohnsteuer Kompakt. Das Angebot bleibt zu nah an den Steuerformularen und ihrer Sprache haften, zeigt bei den „Basisangaben“ zu Einkünften zum Beispiel die Namen der Steuerformulare an. Im direkten Vergleich überzeugt eher die Konkurrenz von Smartsteuer.

Preis: ab 19,99 Euro bei Abgabe

Fazit: Unabhängiger Anbieter, funktionstüchtiges Onlineangebot. Nutzung ist etwas umständlich, Sprache teils bürokratisch.

Wer muss eine Einkommensteuererklärung machen?

Taxbutler: Diese App hat kräftig dazugelernt

Für Bequeme Einfach alle relevanten Unterlagen von einer Checkliste mit Smartphone oder Tablet in einer halben Stunde abfotografieren. Dann hochladen – und eine App erstellt am gleichen Tag die Steuererklärung. Zu schön, um wahr zu sein? Taxbutler kommt dieser Idealvorstellung erstaunlich nahe. Entwickelt wird sie vom Start-up Pareton, an dem früher der neue Gesundheitsminister Jens Spahn beteiligt war, bevor er die Beteiligung wegen möglicher Interessenkonflikte aufgab. Im Vergleich zum Vorjahrestest (Ausgabe 38/2017) gab es deutlich weniger Fehler bei der Datenübernahme. Probleme bereiteten regelmäßige Zahlungen (wie der monatliche Beitrag zur Kinderbetreuung), die Taxbutler nur für einen Monat eingetragen hat. Die App tendiert auch dazu, irrelevante Belege zu berücksichtigen, etwa Zahlungen aus dem folgenden Jahr. Und die auf den Lohnsteuerbescheinigungen genannten Adressen des Arbeitgebers als Arbeitsstätte anzugeben und so die Fahrtstrecke zur Arbeit zu berechnen liegt nahe, kann aber falsch sein, wenn der Einsatzort anderswo liegt. Nutzer sind dafür verantwortlich, dass alles stimmt. Sie müssen die vorgelegte Steuererklärung gut kontrollieren, was vielen schwerfallen dürfte.

Preis: 29 Euro bei Abgabe

Fazit: Bequem und zeitsparend ist der Taxbutler schon. Noch aber müssen Nutzer den Steuererklärungsentwurf gut kontrollieren.

Steuersoftware im Test: Taxfix und ElsterFormular

Taxfix: Noch unbrauchbar, aber mit Potenzial

Für Nervenstarke Taxfix ist eine seit 2017 verfügbare App für Smartphone und Tablet. Nach eigener Darstellung die „wohl am einfachsten zu bedienende Lösung für die Steuererklärung“. Weit gefehlt! Eine gemeinsame Steuererklärung für Ehepartner, die Übernahme von Vorjahresdaten oder der automatische Abruf von Steuerdaten, die der Finanzverwaltung schon vorliegen, wird bislang nicht angeboten.

Die Lohnsteuerbescheinigung sollen Nutzer abfotografieren. Im Test führte das zu völlig falschen Ergebnissen. Der Kundenservice per E-Mail war bemüht, konnte aber nicht wirklich helfen. Auch die Alternative, das Hochladen eines Fotos, half nicht. Erst manuell klappte die Eingabe, wenn auch umständlich. Bislang denkt Taxfix kaum mit, fragt bei Kindern jedes Mal die Daten des anderen Elternteils ab, anstatt die gleiche Person vorzuschlagen. Immerhin: Die App löst sich komplett vom Steuerfachchinesisch, stellt simple Fragen. Nur kann das zu neuer Unsicherheit führen (Zählt bei der Handwerkerrechnung die Netto- oder Bruttosumme?). Manche Erläuterungen sind zudem ungenau. So zählen Ausgaben für die im privaten Minijob beschäftigte Putzhilfe auch bei Barzahlung, anders als Taxfix behauptet.

Preis: 34,99 Euro (ab 50 Euro Erstattung)

Fazit: Taxfix sieht gut aus, ist angesichts der vielen Schwächen bislang aber noch keine echte Unterstützung. Ausbaufähig!

ElsterFormular: Mit dem Charme der Paragrafen

Für Steuerfans Sie kostet nichts und taugt doch etwas: die Software der Finanzverwaltung. Nach dem Herunterladen unter www.elsterformular.de und der schnellen Installation zaubert das Programm die grünen Steuerformulare auf den Bildschirm, wenn auch nur auf Windows-Systemen. Im Vergleich zur Papierversion geht das Ausfüllen viel schneller. Außerdem bietet das Programm Unterstützung: Nutzer können Vorjahresdaten übernehmen. Aktuelle Daten, etwa aus Lohnsteuerbescheinigung oder Riester-Vertrag, lassen sich automatisch an die richtige Stelle laden. Und im Hintergrund prüft das Programm die Eingabe, weist auf mögliche Fehler hin und berechnet die voraussichtliche Erstattung. Wenn es aber kompliziert wird oder Nutzer nicht wissen, ob und wo etwas gemeldet werden muss, stößt ElsterFormular an seine Grenzen. Wer zum Beispiel damit überfordert ist, ein beruflich genutztes Notebook steuerlich abzuschreiben, wird hier allein gelassen. Angezeigte Erklärungen beschränken sich auf Verständnishilfe, wenn überhaupt. Berechnungshilfen, Tipps zum Steuersparen und Hinweise auf Gerichtsurteile gibt es nicht. Wer sich nicht sehr gut auskennt, droht zu viel zu zahlen.

Preis: kostenlos

Fazit: Gut nutzbar als komfortable Alternative zu den Papierformularen. Nicht weniger, aber auch nicht mehr bietet die Software.

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