CO2-Steuer in Deutschland 2022 Kosten, Berechnung und Co. – alles was Sie zur Kohlenstoffsteuer wissen müssen

CO2-Steuer Quelle: dpa

Deutschland hat die im Klimaschutz-Programm geplanten Regelungen für einen CO2-Preis auf Benzin, Diesel, Heizöl und Gas eingeführt. Was die Kohlenstoffsteuer für Sie bedeutet und wie die CO2-Abgabe berechnet wird.

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Klimaschutz, Treibhauseffekt, Klimawandel - in all diesen Themen spielt ein Begriff eine zentrale Rolle: Kohlenstoffdioxid. Bei der CO2-Steuer, oder auch Kohlenstoffsteuer, handelt es sich um eine Abgabe auf die Emission von Kohlendioxid. Es handelt sich bei dieser CO2-Abgabe allerdings nicht um eine Steuer, sondern um eine CO2-Bepreisung in Form eines Emissionshandels für die Sektoren Wärme und Verkehr. Denn: Eine CO2-Steuer ist eine Preissteuerung, ein Emissionshandel ist eine Mengensteuerung. 

Dennoch hat sich der Begriff der CO2-Steuer im täglichen Sprachgebrauch verfestigt. Ziel der CO2-Abgabe ist es, die aus diesen Emissionen resultierenden Auswirkungen – wie die globale Erwärmung oder die Versauerung der Meere – mithilfe eines höheren Kohlenstoffpreises zu verringern. Die Kohlenstoffabgabe gilt in Deutschland seit Januar 2021, aber was kostet die CO2-Bepreisung und wer muss diese Abgabe zahlen?

CO2-Steuer in Deutschland 2022: Kosten, Berechnung und Co. im Überblick

Was ist CO2 und was ist daran schädlich?

Kohlenstoffdioxid ist eine chemische Verbindung aus einem Kohlenstoff- und zwei Sauerstoffatomen. In der Luft kommt CO2 als Gas vor, allerdings ist der Anteil sehr gering - nur etwa 0,04 Prozent der Atmosphäre besteht aus Kohlendioxid.

Das Problem an der Sache: Kohlenstoffdioxid kann in einer zu hoher Konzentration den Wärmehaushalt der Erde negativ beeinflussen. Je höher die CO2-Konzentration, desto weniger Wärme kann über die Atmosphäre wieder abgegeben werden, da das Kohlenstoffdioxid die vom Erdboden reflektierten Sonnenstrahlen teilweise erneut reflektiert und so ein Treibhauseffekt entsteht.

Warum die CO2-Steuer?

Die CO2-Steuer wurde 2021 in Deutschland eingeführt, damit die Bundesregierung ihre CO2-Reduzierungsziele erreichen und die Energiewenden finanzieren kann. 

Der Gedanke dahinter ist ganz simpel: Indem die Deutschen beispielsweise weniger Autofahren, weniger heizen oder aber ein Elektroauto und eine neue Heizung kaufen, soll Kohlenstoffdioxid eingespart werden. Im Rahmen klimapolitischer Instrumente gilt eine CO-Steuer als Preislösung im Gegensatz zu einer Mengenlösung.

Wie wird CO2 berechnet?

Aus der Dokumentation der Wissenschaftliche Dienste des Bundestages kann man entnehmen, dass aus einem Liter Benzin aus der Zapfsäule bei vollständiger Verbrennung 2.370 Gramm CO2 entsteht. Ein Auto mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 5,5 Liter/100 km produziert somit also auf 100 Kilometern Fahrstrecke 13.035 Gramm (5,5 x 2.370g) Kohlendioxid. Pro Kilometer wären es 130,35 Gramm CO2/km.

Aus dieser Berechnung kann man eine ganz simple Formel für die Umrechnung von Verbrauchswerten in CO2-Emissionswerte für Benziner entnehmen: Verbrauch/100km x 23,7 = CO2 in g/km.

Wie wird die CO2-Steuer berechnet?

Bemessungsgrundlage einer CO2-Bepreisung sind die CO2-Emissionen, die bei der Verbrennung fossiler Energieträger entstehen. Die CO2-Steuer wird anhand eines CO2-Preises berechnet, den die Bundesregierung willkürlich für eine Tonne des Spurengases festlegt. Nach einer Berechnung des Umweltbundesamtes waren das zum Start im Jahre 2021 25 Euro pro Tonne Kohlendioxid, die beim Verbrennen entstehen. Im Jahr 2022 beträgt der CO2-Preis bereits 30 Euro pro Tonne. Der Preis für eine Tonne CO2 wird jährlich angehoben und soll somit im Jahr 2025 bereits 55 Euro pro Tonne kosten. Auf die Spritpreise würde sich das bis 2025 wie folgt auswirken: Der Preis für Benzin würde bis 2025 um 15 Cent pro Liter steigen, der Preis für Diesel sogar um 17 Cent pro Liter. 

Wer muss die CO2-Steuer zahlen?

Bislang zahlten in Deutschland nur Firmen aus der Energiewirtschaft, Industriekonzerne und Fluglinien für Treibhausgas-Emissionen. Da der CO2-Preis seit 2021 festgelegt wurde, müssen Hersteller und Anbieter von Waren und Dienstleistungen einen festen Preis pro Tonne Kohlendioxid zahlen. Hier fallen allerdings unterschiedliche Preise im europäischen und im nationalen Emissionshandel an und damit auch für die genannten Industrien. 

Werden diese zusätzlichen Kosten auf die Käufer umgelegt, würden Waren und Dienstleistungen, die klimaschädlich sind, teurer werden. Anders ausgedrückt: Jeder der Kohlenstoffdioxid ausstoßt, zahlt diese Abgabe.

Konkret bedeutet das für die Bundesbürger, dass die Preise für Benzin, Diesel, Heizöl oder Erdgas im Jahr 2022 wie folgt ansteigen:

Benzin+8,4 Cent/Liter
Diesel+9,5 Cent/Liter
Heizöl+9,5 Cent/Liter
Erdgas+0,65 Cent/kWh

Wer im Jahr 2022 nicht nachhaltig heizt, muss also neben den bereits steigenden Kosten für Heizöl zusätzlich mit noch höheren Kosten rechnen. Kritik gibt es insbesondere daran, dass Vermieter die Mehrkosten für die CO2-Steuer vollständig über die Nebenkostenabrechnung an die Mieter weitergeben konnten, obwohl diese keinen Einfluss auf die Heiztechnik im Gebäude haben. Laut Mieterbund konnten sich die Mehrkosten für Mieter einer durchschnittlich großen Wohnung bereits 2022 auf 25 Euro bis 125 Euro belaufen.

Bisher tragen Mieter die CO2-Abgaben alleine. Um Mieter zu entlasten, hat die Bundesregierung daher nun ein Stufenmodell beschlossen, dass ab 2023 die Steuer zwischen Mietern und Vermietern aufteilt. Die Regierung verspricht sich davon, dass Vermieter durch die Kostenbeteiligung an der Abgabe angehalten werden, ihre Immobilien energetisch zu sanieren. Kritiker des Entscheids sehen darin eine Gefahr vor weiter steigende Mietpreise, da Vermieter ihren Kostenanteil über eine Mieterhöhung angleichen könnten.


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