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Krötenwanderung

Wann ein Arzt Patienten ablehnen darf und wann nicht

Anke Henrich
Anke Henrich Freie Autorin, Mittelstands-Expertin

Gefühlt halbtot, und der Arzt hat erst in vier Wochen Zeit: Wann darf ein Mediziner die Bitte um einen Termin am selben Tag ablehnen?

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Wartezimmer einer Arztpraxis Quelle: dpa

Wenn das Fieber auf 40 Grad zugeht oder nach einem Hexenschuss nur noch der Vierfüßlerstand bleibt, dann wollen auch geduldige Kranke bitte ganz schnell ärztliche Hilfe. Während sich Hausärzte oft selbst krumm legen, um den Ansturm ihrer kranken Patienten noch am selben Tag zu bewältigen,  lassen Fachärzte ihre Helferinnen am Tresen oder Telefon gerne freundlich aber bestimmt erklären: Ohne Termin geht es gar nicht. Und den gibt es für Neukunden leider erst in einigen Wochen.  Dürfen die das?

So sieht es die Kassenärztliche Vereinigung Mecklenburg-Vorpommern als Vertretung der Mediziner: 

Die Behandlung von Notfallpatienten, die aufgrund ihres Krankheitszustandes einer unverzüglichen ärztlichen Betreuung benötigen, dürfe generell nicht abgelehnt werden. Auch nicht bei Überlastung des Arztes. Allerdings könne eine Ablehnung trotz  Hilfeleistungspflicht in Notfällen begründet sein, wenn der Vertragsarzt bei einer Übernahme der Behandlung die Grenzen seines Fachgebietes überschreiten müsste.

Anders sieht es bei Patienten aus, die keine akute Hilfe brauchen.

Was hinter den Gerüchten rund um Grippe und Erkältung steckt
Wer nießende und hustende Menschen meidet, ist vor Grippeviren sicher„Willst du mal von meinem Teller probieren? Ich bin nicht krank.“ – Diesen Worten sollte niemand trauen. Denn schon 48 Stunden vor dem Grippe-Ausbruch sind Menschen ansteckend und bis zu fünf Tagen danach. „Keine Sorge, ich bin wieder gesund“ ist deshalb genauso argwöhnisch zu betrachten. Quelle: obs
Nasensprays machen süchtigTatsächlich sollte abschwellendes Nasenspray nicht länger als fünf Tage hintereinander verwendet werden. Denn mit der Zeit tritt ein gegenteiliger Effekt auf: Anstatt die Nasenschleimhaut abschwellen zu lassen, lässt das Nasenspray sie dann anschwellen. Um wieder Luft zu bekommen sprühen Betroffene immer häufiger nach – und kommen so vom Medikament nicht mehr los. Dieser Suchtfaktor tritt auch bei leichteren Nasensprays für Kinder auf. Quelle: dpa
Eine Grippe-Impfung kann erst recht zur Grippe führenBei einer Grippe-Impfung bekommen Menschen Grippe-Viren gespritzt. Viele meiden daher eine Impfung, da sie befürchten als Nebenwirkung erst recht eine Grippe zu bekommen. Dies ist jedoch ein Irrtum, da tote Grippe-Viren gespritzt werden, die inaktiv sind und sich nicht im Körper vermehren. Quelle: dpa
Wer sich impfen lässt, muss sich keine Sorgen machenEine Impfung schützt nie zu 100 Prozent, sondern bei gesunden Erwachsenen zwischen 70 und 90 Prozent. Bei Älteren senkt eine Impfung die Infektionswahrscheinlichkeit um 60 Prozent. Quelle: dpa
Vor allem chronisch Kranke und ältere Menschen sind gefährdetEin Blick auf die Statistik entpuppt dieses Gerücht als Irrtum. Die Hälfte aller Grippekranken sind berufstätige Erwachsene.  Da eine Grippe jeden treffen kann, ist eine Impfung um so wichtiger. Quelle: dpa
Nach einer Grippe bleibt man erstmal verschontDies gilt nur in einem gewissen Maße, da sich Grippeviren ständig verändern. Daher hält eine Impfung auch nur zwischen sechs Monaten und einem Jahr. Quelle: dpa
Wer nicht früh genug impft, kann es gleich sein lassenTatsächlich dauert es zwei bis drei Wochen bis eine Impfung wirkt. Aber zu spät ist besser als nie. Schließlich geht die Grippesaison meist bis Ende März. Am besten ist es, sich zwischen September und November zu impfen. Quelle: dpa

Nach den Bundesmantelverträgen darf der Vertragsarzt einer Krankenkasse – für Privatärzte gilt das nicht -  die Behandlung eines Versicherten nur in begründeten Fällen ablehnen. Solche ein Ausnahmefall liege zum Beispiel vor, wenn der Vertragsarzt bereits so viele Patienten betreut, dass neue Kranke den Qualitätsstandard seiner Praxis senken würden oder aber zwischen Arzt und Patienten kein Vertrauensverhältnis bestehe. Zum Beispiel weil der Kranke die ärztlichen Anweisungen missachte. Solche Gründe muss der Mediziner aber gegenüber der Krankenkasse belegen.

Trotzdem stellt sich immer wieder die Frage: Müssen gesetzlich Versicherte länger warten?  Dass am Status privat oder gesetzlich entgegen den schönen Worten der Kassenärztlichen Vereinigungen mit der Länge der Wartezeit korreliert, hat die Uni Hamburg nachgewiesen.

Deren Center for Health Economics untersuchte die Wartezeiten für ambulante Versorgung.  Die Studie ergab: In den vergangenen  Jahren mussten gesetzlich Versicherte bei einem Facharzt neun Tage länger als Privatpatienten ausharren. Beim Hausarzttermin lägen die PKV-Kunden dagegen nur knapp einen Tag im Vorteil. Ein schwacher Trost.

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